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Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Bezold, Carl [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 18. Abhandlung): Eine arabisch-byzantinische Quelle des Dialogs Hermippos — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32893#0009
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Eine arabiscli-byzantinische Quelle dcs Dialogs Hermippos.

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ilim in seiner Kindheit eine Reise macht; oft erbt es ein he-
deutendes Vermögen, erwirbt Grundbesitz, und vieles Ähnliche. Wir
aber sagten: diese und ähnliche Dinge bewirkt an ihm jemand von
denen, die für es sorgen, wie die Eltern oder sonst jemand. Und
dies wird ihm nur clann erreichbar, wenn es die Führung eines
der Sterne ihm zuerteilt, die auf etwas von dem, was ihr erwähntet,
Einflufi haben, sodah es nicht durch jenes (Kindes) Willen und
Entscheidung und Streben erf'olgt. Der Sinn unserer Aussage ist,
daß es durch seine (eigene) Überlegung und Wahl, Handlung und
Ausführung nichts von jenem erreicht, daß es von selbst weder
heiratet nocli Kinder bekommt noch schwierige Handlungen unter-
nimmt noch irgend etwas Ähnliches erreicht; denn in diesem Lebens-
alter ist es zu so etwas zu schwach (uncl) versteht nichts davon.
Wenn es aber zu einer (gewissen) Zeit seines Lebens unter der
Natur eines der Sterne steht, so ermöglicht dieser ihm die Aus-
führung dessen, was sich aus der Deutung seiner Natur ergibt.
Ihre Deutung auf die Lebensalter des Menschen beruht aber
auf cler Ordnnng ihrer Sphären von cler Tiefe nach der Höhe. In
diesem Sinne haben clie Alten die Zahl der Jahre jeden Sterns
auf zwei Arten angenommen, die eine nach seinen kleinen Jahren
und die anclere nach clem Betrag der Hälfte oder des Zehntels
seiner kleinen oder mittleren Jahre — zugleich in Übereinstimmung
eines von ihnen mit der Zahl der vier Temperamente.
Was nun die ersten vier Jahre seines Lebens betrifft, die man
die Jahre des Aufziehens nennt, so beeinfluht sie cler Moncl, der uns
der nächste der Sterne ist; denn die am Körper des Kindes vor-
handene Natur von Feuchtigkeit und Schwäche und Zartheit, cler
Mangel an Verstand12, clie schlechten Gewohnheiten und die Un-
kenntnis der Dinge uncl die geistige Unzulänglichkeit an Betätigung,
Scharfsinn, Überlegung und Einsicht, die Sclinehigkeit bei dem Auf-
ziehen und die mannigfache Annahme natüriiclier Veränderungen
deuten darauf hin, daßs clen Geborenen vier Jahre vom Anfang
seiner Geburt an der Mond beeinfluht. Diese Zahl als die Jahre
des Aufziehens hat man nämlich nach der Zahl der vier Tempera-
mente angesetzt, die die Eleinente cler Körper sind, für jedes
Temperament ein Jalir. Dafs diese Jahre aber die Jahre des Auf-
ziehens abschliehen, wird uns daraus klar, daß der Geborene,
o ^ ° ^. ß o ^ ..
12 Vgl. iA 15, 257 f'.: ^y>-j Jic jj g\ ji etc.; der griechische Uber-
setzer hat offenbar -»kh falsch aufgefaßt.
 
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