Eine arabiscb byzantinische Quelle des Dialogs Hermippos. 21
12—26 = 352, 4—5 uncl 24—27 mit allerlei eigentümlichen Um-
bildungen; p. 26, 15—22 = ebd. 353,1—5. Unbekannt ist mir
noch die Quelle zu p. 25, 26—26, 15: man wird jetzt, da Proklos
anscheinend nicht zugrunde liegt, vor allem bei Byzantinern wie
Psellos nachsehen. — Gharakteristisch für den Verfasser sind neben
den mannigfachen sachlichen Änderungen des Übernommenen
wieder die kleinen stilistisch-grammatischen Änderungen: wo die
Quelle ρευσάντων schreibt, stellt er (p. 25, 11) gut attisch puev-
των her.
Das Gesagte genügt vollauf, um den Gegenbeweis, daß nicht
etwa umgekehrt Abü Ma'sar den Dialog Hermippos benützt hat,
überflüssig zu machen. Es mag aber doch zur Vorsicht bemerkt
werden, daß diese Umkehrung des Verhältnisses ganz undenkbar wäre;
dann müßte nicht nur Abü Ma'sar gleichzeitig das System des
Hermipposverfassers, ohne es anzudeuten, doch wieder zu Gunsten
des Ptolemaeischen aufgegeben und also die zweite Quelle neben
Ptolemaios, ohne sie doch zu verwerten, eingeführt haben, sondern
es müßte später durch einen Zufall, der nur noch als ein Wunder
zu bezeichnen wäre, der mittelgriechische Übersetzer des Abü Ma'Sar
viele Zeilen nacheinander immer genau die gleichen griechischen
Worte gefunden haben, wie sie der von seiner arabischen Vor-
lage benützte Dialog Hermippos aufzuweisen hätte! Dazu würde
schon eine Inspiration wie bei den Septuaginta erforderlich gewesen
sein. Und endlich: auch ein komisches Mißverständnis, das Katrarios
dem griechischen Übersetzer nachschreibt, verrät ihn. Dem Säug-
ling gerade όλιγοτροφία nachzurühmen (cibi paucitatem die lat.
Übersetzung), ist gegen alle Erfahrung und mit der sonst so zu-
treffenden Charakteristik der Lebensalter nicht im Einklang, Der
Grund liegt im arabischen Original. Die Worte $9 könnten
zwarwirklich durch όλιγοτροφία gedeutet werden (AVenigkeit der
Nahrung batte zunächst Bezold, ohne die Griechen und den
Lateiner zu kennen, ebenfalls übersetzt), aber sie bedeuten hier,
wie Bezold dann einsab, in der Tat fMangel an Verstandg und das
hat der arabische Astronom gemeint.
Mit dem neuen Funde gewinnt also der Dialog Hermippos end-
gültig seine Stelle in der byzantinischen Literatur; und da Abü
Ma'sar erst 886 gestorben und die Übersetzung daher kaum vor
dem X. Jahrhundert, vielleicht beträchtlich später, entstanden sein
kann, so hat der sich durch die römische und die Turiner Hss.
darbietencle Verfassername des Johannes Katrarios kein Bedenken
12—26 = 352, 4—5 uncl 24—27 mit allerlei eigentümlichen Um-
bildungen; p. 26, 15—22 = ebd. 353,1—5. Unbekannt ist mir
noch die Quelle zu p. 25, 26—26, 15: man wird jetzt, da Proklos
anscheinend nicht zugrunde liegt, vor allem bei Byzantinern wie
Psellos nachsehen. — Gharakteristisch für den Verfasser sind neben
den mannigfachen sachlichen Änderungen des Übernommenen
wieder die kleinen stilistisch-grammatischen Änderungen: wo die
Quelle ρευσάντων schreibt, stellt er (p. 25, 11) gut attisch puev-
των her.
Das Gesagte genügt vollauf, um den Gegenbeweis, daß nicht
etwa umgekehrt Abü Ma'sar den Dialog Hermippos benützt hat,
überflüssig zu machen. Es mag aber doch zur Vorsicht bemerkt
werden, daß diese Umkehrung des Verhältnisses ganz undenkbar wäre;
dann müßte nicht nur Abü Ma'sar gleichzeitig das System des
Hermipposverfassers, ohne es anzudeuten, doch wieder zu Gunsten
des Ptolemaeischen aufgegeben und also die zweite Quelle neben
Ptolemaios, ohne sie doch zu verwerten, eingeführt haben, sondern
es müßte später durch einen Zufall, der nur noch als ein Wunder
zu bezeichnen wäre, der mittelgriechische Übersetzer des Abü Ma'Sar
viele Zeilen nacheinander immer genau die gleichen griechischen
Worte gefunden haben, wie sie der von seiner arabischen Vor-
lage benützte Dialog Hermippos aufzuweisen hätte! Dazu würde
schon eine Inspiration wie bei den Septuaginta erforderlich gewesen
sein. Und endlich: auch ein komisches Mißverständnis, das Katrarios
dem griechischen Übersetzer nachschreibt, verrät ihn. Dem Säug-
ling gerade όλιγοτροφία nachzurühmen (cibi paucitatem die lat.
Übersetzung), ist gegen alle Erfahrung und mit der sonst so zu-
treffenden Charakteristik der Lebensalter nicht im Einklang, Der
Grund liegt im arabischen Original. Die Worte $9 könnten
zwarwirklich durch όλιγοτροφία gedeutet werden (AVenigkeit der
Nahrung batte zunächst Bezold, ohne die Griechen und den
Lateiner zu kennen, ebenfalls übersetzt), aber sie bedeuten hier,
wie Bezold dann einsab, in der Tat fMangel an Verstandg und das
hat der arabische Astronom gemeint.
Mit dem neuen Funde gewinnt also der Dialog Hermippos end-
gültig seine Stelle in der byzantinischen Literatur; und da Abü
Ma'sar erst 886 gestorben und die Übersetzung daher kaum vor
dem X. Jahrhundert, vielleicht beträchtlich später, entstanden sein
kann, so hat der sich durch die römische und die Turiner Hss.
darbietencle Verfassername des Johannes Katrarios kein Bedenken