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Schubert, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 6. Abhandlung): Die Vorgeschichte der Berufung Luthers auf den Reichstag zu Worms 1521 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32881#0007
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Die Vorgeschichte der Berufung Luthers auf den Reichstag zu Worms 1521. 7

dieselben kursächsischen Räte Feilitzsch und Rühel Luther zu Ca-
jetan begleiten, die wenige Wochen vorher an den ,,Beschwerden"
der Nation gegen die Kurie mitgearbeitet hatten. Gravamina,
Türkensteuer, Luthersache treten hier doch zuerst in eine Ver-
bindung.
Für die weitere Entwicklung der Dinge ist die Mission Karls
von Miltitz oder besser die sonderbare Art, wie dieser Geschäfts-
träger des heiligen Stuhles dessen Interessen vertrat, von nicht zu
unterschätzender Bedeutung gewesen.s) Mag man ihn persönlich
als einen windigen Gesellen, seine Stellung als subaltern cha-
rakterisieren und in seinen Aktionen nur lächerliche Fehlschläge
sehen, er hat dem Kurfürsten den unschätzbaren Dienst ge-
leistet, sich bei seinen eigenen Plänen mit dem Namen der
Kurie decken zu können, die er doch tatsächlich ausschaltete.
Miltitz glaubte zu schieben und wurde doch von der über-
legenen Diplomatie Friedrichs und seiner Räte geschoben, die
seine Eitelkeit, seine Landsmannschaft und sein Geldbedürfnis
trefflich zu benutzen verstand. Die Altenburger Verhandlungen,
die das Jahr 1519 einleiteten, hatten das Resultat, daß Miltitz
den Hauptgedanken der sächsischen Politik, den Vorschlag
eines deutschen Schiedsgerichts, zu dem seinigen machte, ob-
gleich in Rom Luthers Häresie als notorisch angesehen wurde,
und er beauftragt war, seine Auslieferung zu betreiben,
und daß der von Luther alsbald an erster Stelle als
Schiedsrichter genannteErzbischof v. Trier, Richard v. Greiffen-
klau, von nun an in den Vordergrund rücktd°) Damit war eine

8) Man pflegt diese Bedeutung an falscher Stelle zu suchen : in dem zu
Altenburg Luther auferlegten, unhaltbaren Schweigegebot und der durch ihn
veranlaßten Absendung von Loyalitätserklärungen Luthers an den Papst, die
sich als Anachronismen darstellen. KALKOFF, der nam. in seinen Aufsätzen,
Z. /. AG., XXV, die tragikomische Rolle des Miltitz trefflich herausgestellt hat,
hat neuerdings noch einmal gegen die Monographie von CREUTZBERG, 1907
(GfmA %. Darsü etc. hrsg. v. GRAUERT, VI, 1), in seiner Schrift ,,Dfg
nADDArAe", 1911, vor Überschätzung mit großer Schärfe gewarnt. In der
negativen Hinsicht, die im Text vorgetragen wird, leugnet auch er die Be-
deutung nicht.
8) ENDERS, I, 368. In Altenburg hatte Spalatin „durch angeben Herr
Fabian v. Feilitz" erst den Erzbischof von Salzburg genannt, Erl. Ausg. 53, 6.
i°) TH. BRiEGER, Das Drye&MM Aer Z. /. AG.,
XV, 205, A. 6, 211 I) ; IcALKOFF, Forsc7i.aM<ya%, S. 168 f. ; Z. /.
AG., XXV, 290, 411 ; NARGAaAg, S. 15.
 
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