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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 1. Abhandlung): Ein ungedruckter Bericht über das Konklave von 1241 im römischen Septizonium — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33042#0023
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Ein ungedr. Bericht iiber das Konklave von 1241 im röm. Septizoniuan. 15

Kein Wunder, daß vor solclien Drohungen die ohnmächtigen
Kardinäle einen Schritt zurückwichen und auf die Durchsetzung
des auswärtigen Kompromißkandidaten verzichteten. Gleichwohl
hatte der Senator keinen Grund zu triumphieren, denn seine Ge-
waltstreiche stärkten nur die Aussichten der Friedenspartei, und
obschon diese inzwischen durch den Tod des Ivardinals Robert
eine Stimme eingebüßt hatte, war das Endergebnis am 25. Ok-
tober nach fast zweimonatlicher Einsperrung der Ühertritt der
Minderheit oder zum wenigsten eines Gegners auf ihre Seite,
so daß eine gültige Wahl Gottfrieds von Sabina zustande kam;
der den Namen Cölestin IV. annahm.

Einen Augenblick mochten die aus Todesgefahr befreiten
Kardinäle aufatmen; aber sie selbst werden sich kaum der Täu-
schung hingegeben haben; als sei mit dieser Wahl der Kampf
zu Ende. Die Gegensätze waren nur künstlich überbrückt; nicht
zum Austrag gebracht. Der römische Parteienstreit rnußte mit
verdoppelter Wucht wieder ausbrechen, im Kollegium aber der
Wettlauf um die Beeinflussung des schwachen Papstes an die
Stelle des abgeschlossenen Wahlkampfes treten. AVie sehr indes
die ganzen folgenden Ereignisse unter der Nachwirkung der
furchtbaren Vorgänge des letzten Konklave gestanden haben,
kann man doch erst auf Grund des neuen Berichtes ermessen.

Die Spannung zwischen den Kardinälen und dem Senator
dauerte unvermindert fort; ja sie wurde durch eine neue Gewalt-
tat des Senators noch heftiger. Dieser hatte die rechtmäßig voll-
zogene Wahl, obgleich sie seinen Wünschen nicht entsprach,
nicht kassieren können; indes das Haupt der kaiserfreundlichen
Kardinalsgruppe Johann Colonna, der sich, wie es scheint, nach
dem Konklave in seine festen römischen Familienbesitzungen be-
geben hatte, wurde nun, indem man offenbar die für die AVa.hl
gelobte Sicherheit als erloschen erklärte; angegriffen; sein Palast
und seine sonstigen Kastelle zerstörß er selbst gefangen ge-
nommen. 37) Auch sonst fehlte es nicht an rechtlosen Übergriffen;

37) Die Tatsache war 'uns schon von zwei Chronist&n übermittelt. Während
aber Matth. Par. IV, 168 sie, wenigstens nach ihrer Einreihung, in clie Zeit des
Konklave vor der Wahl Cölestins IV. verlegt, ohne freilich ein bestimmteres
Datum dafür anzugehen, berichtet sie cler Placentiner Annalist (M.G. SS. 18, 485)
erst nach dem Tode Cölestins. Nach imserm Briele dürfte Beides falsch sein.
Daß der Senator den Colonna noch während cles Konklave in besondere Haft ge-
nommen habe, ist wenig wabrscheinlich, cta das in jenem Briefe wohl noch
 
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