Ein ungedr. Bericht über das Konkiave von 1241 im röm. Septizonimm. 1?
zenz IV., war nach seiner Biographie nnr einer unter mehreren,
clie lebensgefährlich erkrankt waren 42), und der unten gedruckte
Brief spricht ganz allgemein davon, daß „die übrigen“ (residui)
Kardinäle durch schwere Fieber an den Rand des Todes ge-
bracht seien. Vor allem aber, der neue Papst selbst wurde
schon am dritten Tage 43) nach seiner Wahl auf das Kranken-
lager geworfen. Schrecken ergriff die Kardinäle! Ein neues
Konklave, eine Rückkehr in den widrigen Kerker, dem man
gerade erst halblebend entronnen war? Konnte man nicht eher
noch eine Steigerung der Leiden erwarten, da der Senator durch
die Exkommunikation doppelt gereizt war? Mußte man sich
nicht auf eine unabsehbare ’Dauer gefaßt machen, nachdem durch
zwei Todesfälle und gar noch die Gefangennahme des Colonna
die friedensfreundliche Mehrheit zusammengeschrumpft war, und
auf beiden Seiten sich nur wenige Starrköpfe mit etwa gleicher
Stimmenzahl gegenüberstanden ? Einer so schreckhaften Aus-
sicht haben sich einige Kardinäle schon damals, zum Teil, wie
es scheint, noch vor dem Tode Cölestins 44), durch Flucht
42) Die andern zu bestmimen, fehlt uns eine sichere Handha.be. Für
Eichard Annibaldi ist es immexhin eine schwache Stütze, daß Matth. Par. IV,
172 irrig seinen Tod berichtet, zu dem das Gerücht wolil eine gefährliche
Erkrankmig Richards gesteigert haben mochte; das Fehlen seines Namens in
der Kardinalsurlcunde von 1243 (R. J. V, 7381) darf aber schwerlich mehr
dafür herangezogen vverden; vgl. unten. Wenn Romanus von Porfco 1243 und
Johann Colonna 1245 starb, so mag das auch noch eine Folge jener Gesmrd-
heitsschädigrmgen gewesen sein. Vgl. V. WESTENHOLZ, S. 60, Anm. 14
und S. 68.
43) Vgl. Chron. S. Petri Erford., S. 237.
44) Die Angabe Pdchards von S. Germ., S. 150: eo insepulto steht dem
freilich entgegen, ebenso die Ann. Piac. Gib. SS. 18, 485, wo aber auch die
Gefangermahme des Colonna erst nach dem Tode Cölestins berichtet wird.
Die Auslegung der Worte der Peterschronik, S. 237: sicque quidam cardinales
ab Urbe äilapsi metuebant iterato recludi ist nicht völlig sicher, da das di-
lapsi ja auch auf die nächstvergangene Zeit zurückwei.sen könnte. In dem unten
inserierten Ladebrief der römischen Kardinäle wäre aber doch wohl die Ver-
kündigung: Noveritis, quod dominus papa die dominico preterito in sero diem
clausit extremum etc. unmö_glich, wenn alle auswärtigen Kardinäle mit ihiren
gemeinsam das Ereignis durchlebt hätten. Begreiflich genug ist es ja auch,
daß die besorgteren Kardinäle nicht erst das Ende des Papstes, durch das ihnen
unter Umständen sofortige erneute Einsperrung drohte, abwarten wollten imd
sich schon vorher aus dem Stauhe machten, wie man es andrerseits versteht,
daß ferner wohnende Chronisten den schon geschehenen. Todesfall als Anlaß
der Flucht betrachteten und danacli die Folge der Ereignisse bestimmten. Nach
Sitzungsbericlite der Heidelb. Akademie, phil.-bist. Kl. 1913. 1. Abh.
zenz IV., war nach seiner Biographie nnr einer unter mehreren,
clie lebensgefährlich erkrankt waren 42), und der unten gedruckte
Brief spricht ganz allgemein davon, daß „die übrigen“ (residui)
Kardinäle durch schwere Fieber an den Rand des Todes ge-
bracht seien. Vor allem aber, der neue Papst selbst wurde
schon am dritten Tage 43) nach seiner Wahl auf das Kranken-
lager geworfen. Schrecken ergriff die Kardinäle! Ein neues
Konklave, eine Rückkehr in den widrigen Kerker, dem man
gerade erst halblebend entronnen war? Konnte man nicht eher
noch eine Steigerung der Leiden erwarten, da der Senator durch
die Exkommunikation doppelt gereizt war? Mußte man sich
nicht auf eine unabsehbare ’Dauer gefaßt machen, nachdem durch
zwei Todesfälle und gar noch die Gefangennahme des Colonna
die friedensfreundliche Mehrheit zusammengeschrumpft war, und
auf beiden Seiten sich nur wenige Starrköpfe mit etwa gleicher
Stimmenzahl gegenüberstanden ? Einer so schreckhaften Aus-
sicht haben sich einige Kardinäle schon damals, zum Teil, wie
es scheint, noch vor dem Tode Cölestins 44), durch Flucht
42) Die andern zu bestmimen, fehlt uns eine sichere Handha.be. Für
Eichard Annibaldi ist es immexhin eine schwache Stütze, daß Matth. Par. IV,
172 irrig seinen Tod berichtet, zu dem das Gerücht wolil eine gefährliche
Erkrankmig Richards gesteigert haben mochte; das Fehlen seines Namens in
der Kardinalsurlcunde von 1243 (R. J. V, 7381) darf aber schwerlich mehr
dafür herangezogen vverden; vgl. unten. Wenn Romanus von Porfco 1243 und
Johann Colonna 1245 starb, so mag das auch noch eine Folge jener Gesmrd-
heitsschädigrmgen gewesen sein. Vgl. V. WESTENHOLZ, S. 60, Anm. 14
und S. 68.
43) Vgl. Chron. S. Petri Erford., S. 237.
44) Die Angabe Pdchards von S. Germ., S. 150: eo insepulto steht dem
freilich entgegen, ebenso die Ann. Piac. Gib. SS. 18, 485, wo aber auch die
Gefangermahme des Colonna erst nach dem Tode Cölestins berichtet wird.
Die Auslegung der Worte der Peterschronik, S. 237: sicque quidam cardinales
ab Urbe äilapsi metuebant iterato recludi ist nicht völlig sicher, da das di-
lapsi ja auch auf die nächstvergangene Zeit zurückwei.sen könnte. In dem unten
inserierten Ladebrief der römischen Kardinäle wäre aber doch wohl die Ver-
kündigung: Noveritis, quod dominus papa die dominico preterito in sero diem
clausit extremum etc. unmö_glich, wenn alle auswärtigen Kardinäle mit ihiren
gemeinsam das Ereignis durchlebt hätten. Begreiflich genug ist es ja auch,
daß die besorgteren Kardinäle nicht erst das Ende des Papstes, durch das ihnen
unter Umständen sofortige erneute Einsperrung drohte, abwarten wollten imd
sich schon vorher aus dem Stauhe machten, wie man es andrerseits versteht,
daß ferner wohnende Chronisten den schon geschehenen. Todesfall als Anlaß
der Flucht betrachteten und danacli die Folge der Ereignisse bestimmten. Nach
Sitzungsbericlite der Heidelb. Akademie, phil.-bist. Kl. 1913. 1. Abh.