Zur Geschichte der Taufe in Spanien. I. 9
hundert, sondern seien nur zu verstehen, wenn man sie einem
Yerfasser des 6. Jahrhunderts zuweise, durchaus nicht aufbauen
]äßt.
Nach dem bisher Ausgeführten liegt also kein Grund vor, den
Inhalt der Schrift de cogn. bapt. im 7. Jahrhundert für unmög-
lich zu erklären. Nichts nötigt uns, sie dem Ildefons abzu-
sprechen und sie einem Autor des 6. Jahrhunderts zuzuweisen.
Nun weist Helfferich aber noch auf ein Bedenken hin,
wonach die Schrift de cogn. bapt. als eine Schrift angesprochen
werden müsse, die von Ildefons im besten Falle nur überarbeitet
sein könne. Er sieht dies darin, daß der Stil in de cogn. bapt. ganz
verschieden von dem in anderen echten Schriften des Ildefons sei 1 *.
Allein: abgesehen davon, daß sich doch auch in Einzelheiten,
und zwar nicht bloß in den Teilen, die (nach Hennecke) Ildefons
aus Eigenem zu der Vorlage hinzugetan haben soll (s. S. 14 Anm. 1),
ganz deutlich der Stil des Ildefons kundtut — ich gebe in der
weiteren Ausführung einzelne Beispiele dafür an -—■, gilt es nicht
vor allem zu beachten, daß die Schrift de cogn. bapt. unter
allen Umständen, auch nach unserer Meinung im wesent-
lichen eine Kompilation ist ? Das gibt ja ihr Yerfasser selbst am
Ende seiner Vorrede klar an, wenn er schreibt: non nostris novi-
tatibus incognita proponentes, sed antiquorum monita vel intelli-
gentiae reserantes, vel memoriae adnotantes. Ob quam rem titulum
operis huius Adnotationum de cognitione baptismi decrevimus
inscribendum. Diese Tatsache aber, die auch schon Lorenzana
als Lösung der von ihm ebenfalls beobachteten Stilverschiedenheit
ganz richtig angemerkt hat (Haec duo opuscula non tam de suo
1 Was es heißen soll, wenn Helfferich S. 36 schreibt: „Während der
„Liber de itinere deserti“ genau, nicht bloß zu den anderen auf uns ge-
kommenen Werken des Ildefonsus, sondern überhaupt zu der westgothischen
Literatur des 7. Jahrhunderts stimmt, atmet der ,,Liber de ordine baptismi“
einen gänzlich verschiedenen Geist, jenen ernsten und gemessenen Pragma-
tismus des großen Gottesgelehrten von Hippo, dem nicht einmal Isidor,
geschweige denn Eugen, Ildefons, Julian nahe kamen.“ ist mir nicht
ersichtlich. Ich halte das für eine ganz allgemeine Wendung, die bei einer
in kurze Paragraphen eingeteilten, Kultussitten behandelnden Schrift gar
nichts besagt, zumal wenn man das Zwiscbenstück über das Symbol cap. 34
bis 95 als einen Fremdkörper ausscheidet, dessen Herkunft in der Haupt-
sache auf Augustin und Isidors Etymologien zurückgeht. Übrigens hat
auch Hennecke HRE. 3 9, 60, 39 ff. angemerkt, daß der klare Stil (in de cogn.
bapt.) gegenüber der schwülstigen Breite und der in synonymen Sätzen sich
gern ergehenden Redeweise des Ildefons angenehm auffällt.
hundert, sondern seien nur zu verstehen, wenn man sie einem
Yerfasser des 6. Jahrhunderts zuweise, durchaus nicht aufbauen
]äßt.
Nach dem bisher Ausgeführten liegt also kein Grund vor, den
Inhalt der Schrift de cogn. bapt. im 7. Jahrhundert für unmög-
lich zu erklären. Nichts nötigt uns, sie dem Ildefons abzu-
sprechen und sie einem Autor des 6. Jahrhunderts zuzuweisen.
Nun weist Helfferich aber noch auf ein Bedenken hin,
wonach die Schrift de cogn. bapt. als eine Schrift angesprochen
werden müsse, die von Ildefons im besten Falle nur überarbeitet
sein könne. Er sieht dies darin, daß der Stil in de cogn. bapt. ganz
verschieden von dem in anderen echten Schriften des Ildefons sei 1 *.
Allein: abgesehen davon, daß sich doch auch in Einzelheiten,
und zwar nicht bloß in den Teilen, die (nach Hennecke) Ildefons
aus Eigenem zu der Vorlage hinzugetan haben soll (s. S. 14 Anm. 1),
ganz deutlich der Stil des Ildefons kundtut — ich gebe in der
weiteren Ausführung einzelne Beispiele dafür an -—■, gilt es nicht
vor allem zu beachten, daß die Schrift de cogn. bapt. unter
allen Umständen, auch nach unserer Meinung im wesent-
lichen eine Kompilation ist ? Das gibt ja ihr Yerfasser selbst am
Ende seiner Vorrede klar an, wenn er schreibt: non nostris novi-
tatibus incognita proponentes, sed antiquorum monita vel intelli-
gentiae reserantes, vel memoriae adnotantes. Ob quam rem titulum
operis huius Adnotationum de cognitione baptismi decrevimus
inscribendum. Diese Tatsache aber, die auch schon Lorenzana
als Lösung der von ihm ebenfalls beobachteten Stilverschiedenheit
ganz richtig angemerkt hat (Haec duo opuscula non tam de suo
1 Was es heißen soll, wenn Helfferich S. 36 schreibt: „Während der
„Liber de itinere deserti“ genau, nicht bloß zu den anderen auf uns ge-
kommenen Werken des Ildefonsus, sondern überhaupt zu der westgothischen
Literatur des 7. Jahrhunderts stimmt, atmet der ,,Liber de ordine baptismi“
einen gänzlich verschiedenen Geist, jenen ernsten und gemessenen Pragma-
tismus des großen Gottesgelehrten von Hippo, dem nicht einmal Isidor,
geschweige denn Eugen, Ildefons, Julian nahe kamen.“ ist mir nicht
ersichtlich. Ich halte das für eine ganz allgemeine Wendung, die bei einer
in kurze Paragraphen eingeteilten, Kultussitten behandelnden Schrift gar
nichts besagt, zumal wenn man das Zwiscbenstück über das Symbol cap. 34
bis 95 als einen Fremdkörper ausscheidet, dessen Herkunft in der Haupt-
sache auf Augustin und Isidors Etymologien zurückgeht. Übrigens hat
auch Hennecke HRE. 3 9, 60, 39 ff. angemerkt, daß der klare Stil (in de cogn.
bapt.) gegenüber der schwülstigen Breite und der in synonymen Sätzen sich
gern ergehenden Redeweise des Ildefons angenehm auffällt.