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Bezold, Carl; Kopff, August; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 11. Abhandlung): Zenit- und Äquatorialgestirne am babylonischen Fixsternhimmel — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33054#0007
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Zenit- und Äquatorialgestirne am babylonischen Fixstemhimmel.

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Kugler, Jastrow, Weidner) erklärt wurden, gibt Weidner ziem-
lich vollständig. J Keine clieser Stellen widerspricht cler obigen Deu-
tung Kopff’s, mit zwei — glücklicherweise nur scheinbaren — Aus-
nahmen. An den meisten ist von der Beweg'ung der Planeten in
einem oder mehreren der drei »Wege« die Rede: von Jupiter auf
K. 480 (Weidner, a. a. O. S. 3) und in Nrr. 2. 8 und 14 der Weidner’-
schen Aufzählung; von Venus in Nrr. 1. 5. 6(?) und 7; von Mer-
kur in Nr. 9 und von Mars in Nr. 13; außerdem von irgencl einem
hell-leuchtenden (?) Stern in Nr. 11; vom Lauf der Sonne im Anu-
»Weg« in Nr. 12 und vom Narkabüi-Gcestirn 1 2) im Enlil-»Weg« auf
K. 480. Aber: in Nr. 15 soll nach Weidner, S. 19 die Sonne
vom 1. Adar bis zum 30. Ab im Enlil-, vom 1. Elul bis 30. Etesvan
im Ea- und vom 1. Kislev bis 30. Sebat im Anu-»Weg« stehen
und in Nr. 10 Scorpius im Enlil-»Weg«, womit Kopff’s Erklärung
absolut hinfällig würde! Dazu ist folgendes zu bemerken:

a) In Nr. 15 gibt WEIDNER gar nicht den Keilschrifttext der
betreffenden, zum Teil Cat. p. 1516 veröffentlichten Inschrift wieder,
sondern einen seiner Phantasie entsprungenen; dazu folgende An-
merkung:

So ist zu lesen! Bezold bietet freilich in Z. 6: harrän lut ^Anim und Z. 7
harrän tüt iljt£a, aber unsere vorherigen Ergebnisse erfordern gebieterisch die obige
Ändeamg. Liegt etwa ein Fehler des Babyloniers vor? Wie Virolleaud mir freuncl-
lichst mitteilt, ist Bezolds Kopie lcorrekt.

Ich möchte nun unserem jungen uncl schaffensfrohen Faclr-
genossen clen — ganz freunclschaftlichen! — Rat geben, in Zu-
kunft den Keilschriftkopisten, sei es alten assyrischen, sei es mo-
clernen, nicht mehr solch entsetzliche Textverdrehungen zuzumuten,
wie es hier implicite geschieht, wenn er nicht überhaupt clie Ar-
beiten cler betreffenclen Leute als clurchaus unzuverläßig, verwerf-
lich uncl scheußlich zu erweisen vermag. — Es bleibt also dabei:
die Sonne bewegt sich vom 1. Elul bis zum 30. ITesvan, also

1) Beiträge zur babylonischen Astronotnie (Leipzig 1911), S. 2 ff.; dort auch
Literaturnachweise iiber die früheren Erklärangen der »Wege«. Zu Itt. IV. 1 (S. 10)
hätte noch die Stichzeile von Iit. III erwähnt werden diirfen. Entgangen zu sein scheint
Weidner die Steile Ittar xxxix, 1; ferner Supfil. 2, LI, 21 f., wo allerdings der
Ausdruck »'Weg« fehlt (vgl. unten, S. 40). Auch durfte erwähnt werden, daß Sufifil.
V, 11 Anu mit Silber, Enlil mit Gold und Ea mit Bronze (irü) kombiniert werclen.
Nachzutragen ist jetzt die Stelle 82-5-22, 512 (CT 33, 9) 0 6 und femer, daß Sanherib
ein Tor des von ihm ausgebauten bit-la}iuru »Tor des Enlil-Weges« benannte; s. De-
litzsch, Mitt. d. D. Or.-Ges. Nr. 47 (Dez. 1911), S. 40, Note.

2) Nach Epping-Strassmaier, ZA 5, 361 fTauri; nach Kugler I, 29. 35 ß -p
Q Tauri; nach Weidner, a. a. O. S. 7 s y Gem. Vgl. unten, S. 42.
 
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