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Bezold, Carl; Kopff, August; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 11. Abhandlung): Zenit- und Äquatorialgestirne am babylonischen Fixsternhimmel — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33054#0042
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42

C. Bezold:

Mondbahn (Istar xxi, 86 ff.; vgl. Kugler II, 75 1; anders Weidner,
Babyl. VI, 81) steht, daß Venus davor treten kann (Ist. v, g) und
daß er in Beziehung zu Perseus (Ist. V, 9-11; vgl. Suppl. xlv, 3 f.)
und den Plejaden (SupplI lxvi 0 10) stehen kann: lauter Bedin-
gungen, die, wie Boll bemerkt, bei dem Gestirn xo 'Aq/uol, d. h.
dem in der Sphaera barbarica erwähnten Wagen des Fuhrmanns
(vgl. Sphaera S. 108 ff.) genügend erfüllt werden. Der an den
bis jetzt genannten Stellen erwähnte Margidda entspricht also

offenbar dem t- TH der babylonischen Spätzeit (nach Kugler
ß + £ Tauri; vgl. oben S. 7, N. 2). Die Bezeichnung Narkabtu
»Wagen« für letzteres Gestirn ist durch 38128 (CT 12, 25),
II, 18 (Meissner, SAI 110. 7744; vgl. dort auch no. 11293) ge-
sichert. Belegstellen: K. 11739 (CT 26, 47) 0 15; Camb. 400, 32;
Sm. f 1949 (ZA 6, 231), 5. 6; Rm. 678 (ZA 6, 230), 3o bls; Rm. IV,
397 (ZA 6, 239), 41; Sp. I, 128 (Epping-Strassmaier, Astr.aus Bab.
Taf. 4), 4 bis; Sp. I, 129 (ebd. Taf. 1), 5. 20. 21. 27 bis; Sp. II, 250 (Kug-
ler I, Taf. vi) 0 5. 6; r 15; Sp. II, 901 (ebd. Taf. iv), I, 20. 27. 28;
Sp. III, 22 (ZA 3, 150), 3; 81-6-25, 214 (Kugler I, Taf. vii, Nr. 9)
o 4; 81-7-6,1 (ebd. Taf. xxiv) r II, 8; III, 2 und 82-7-4, 137 (ZA
6, 234)> 5-

Neben diesem Margidda = Narhabtu kannten aber die Babv-
lonier, wie schon Kugler (a. a. O.) annahm, offenbar noch einen
zweiten: ein Gestirn, das das ganze Jahr am Himmel steht (Ist.
xxv, 66;*) s. schon ITommel, A. u. A. etc. S. 404, N. 1); und dieser
letztere dürfte in unserm Text gemeint sein. Dafür spricht vor
allem clie von Weidner (OL 16, 152) aus Boll’s Sphaera (S. 406 h)
entnommene und scharfsinnig mit unserem Text kombinierte Stelle
der Aratscholien, wonach der Stern unter der Deichsel des Bären,
C Urs. maj., »Fuchs« = Sllibu genannt wurde. Freilich ist Silibit
auch ein Name des Mars (CT 26, 45, 17) bzw. eines im Adar
heliakisch aufg'ehenden Sterns (Ist. XXV, 67), der aber hier nicht
in Betracht kommen kann.

Z. 18. Die Übersetzung von ina püt durch »an der Stirn«
(so zuerst wohl in meinem Cat. v, p. xxill, zuletzt bei Holma,
Kdrpert. S. 13 f.) scheint, wie Boll bemerkt, durch Ptolemaios ge-
stützt zu werden, der in seinem Sternverzeichnis zwei Sterne an
der Stirne (iv rco /aercbncp) von Ursa major aufzählt. Indessen

1) Die Lesnng ist dort so gut wie sicher, obwohl das Ideogramm für »stehen«
nicht ganz erhalten ist.
 
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