14
G. A. Gerhard:
steht es im Hinbhck auf Diokles, daß in dem vorhin besprochenen
fr. 2/3 neben δακρύειν — άνοασθητος 'sinnlich nicht wahrnehmbar’
vorkommt.
Σημ,εΐα, wie in fr. 12, anscheinend wiederum Todesnähe
kündend (Z. 1), haben wir auch fr. 11. Der Sitz des πάθος ist
vorerst leider nicht zu erkennen, ebensowenig der Inhalt der
αίτία, die sich mit begründendem Übergang (Z. 13) anschließt.
Nur soviel ersieht man, daß das Pneuma in Tätigkeit trat (Z. 16.19).
Besser steht clie Sache bei der zweiten Aufeinanderfolge von
πάθος und αίτία, fr. 14, wo das Verständnis allerdings auf die
erste Kolumne beschränkt bleibt. Als Name des πάθος ergibt sich
aus Z. 14, zu der jetzt das neue Fragment aus Manchester (fr. 20,10)
hinzukonnnt, λήμωσις, eine bisher unbekannte Weiterbiidung von
λήμη (Augenbutter), clie dickfiüssig eitrige Sekretion aus dem
Auge. Über ihr Verhältnis zu der dünnflüssigen Absonderung
cler Tränen 1) sei bemerkt, daß nach der antiken Theorie beide
nur verschiedene Aggregatzustände der gleichen vom Körper
ausgeschiedenen Feuchtigkeit darstelien. Von λήμη spricht man
dann, wenn das φλέγμα, der Schleim, der, auch nach Diokles 2),
durch Verwässerung des Blutes jene ύγρασία hervorbringt, ver-
dickt 3) oder 'gekocht’ 4) ist. Von dem Abschnitt, in welchem der
δσα τε άλλα τοιαΰτα σώμα τό καθ’ήμέραν χεΐται καθαιρόμενον. Ps.-Aristo-
teles (Probl. 31, 23 S. 959 b25) fährt, wo er zur Erklärung des Unterschiedes
zwischen den warmen Tränen beim Weinen und den kalten beim Augenleiden
die letzteren für άπεπτα ausgibt, weiter: διά τοΰτο καί οί ίατροί οΐονται
σημεΐον εΐναι μεγάλης νόσου τούς ψυχρούς ίδρώτας, τούς δέ θερμούς
άπαλλακτικούς.
x) Magnus S. 135 f. unterscheidet als Arten der 'durch Fluß entstan-
denen’ Augenkrankheit der Hippokratiker neben der trockenen (όφθαλμία
ξηρά) die feuchte (ύγρά: 'reflektorische Tränensekretion’), die fließende
(ροώδης: 'reflektorisch sehr gesteigerte Tränensekretion’) und die schleimige
(λημώδης: 'starke eitrig-schleimige Absonderung’).
2) Ygl. Wellmann, R. E. V Sp. 805,8; 810,56.
3) Vgl. den Hippokratiker Dexippos von Kos im Anon. Lond. XII 22 ff.,
S. 18 Diels : λέγει γάρ τηκομένης τής χολής καί τοΰ φλέγματος καΐ ύγρ οτέρ ων
γινομένων άποτελεΐσθαι ίχώρας καί ί δ ρ ώ τ α ς· σηπομένων δέ αύτών καί
παχυνομένων έπιφέρειν ήχον, μύξας, λ ή μ α ς.
4) Ar. Meteor. IV 2 S. 379 b 9 τότε γάρ. . πεπέφθαι φαμέν, ώσπερ..
τό δάκρυον, δταν γένηται λήμη. Ioann. Actuar. De diagnosi II 7 (Physici
et Medici Graeci minores ed. Ideler, II 1842 S. 444,18, jetzt auch bei
J. Hirschberg, Archiv f. Ophthalmologie XXXIII 1 [1887] S. 51): ούτοι δέ
(οί φλεγμονώδεις όφθαλμοί) τήν μέν άρχήν λεπτόν τι δάκρυον προχέουσι
καί δάκνον, είς πέψιν δ’ίόντος τοΰ πάθους καί αύτό συνίσταται καί παχύ-
νεται καί λήμαι ώδε πλείους.
G. A. Gerhard:
steht es im Hinbhck auf Diokles, daß in dem vorhin besprochenen
fr. 2/3 neben δακρύειν — άνοασθητος 'sinnlich nicht wahrnehmbar’
vorkommt.
Σημ,εΐα, wie in fr. 12, anscheinend wiederum Todesnähe
kündend (Z. 1), haben wir auch fr. 11. Der Sitz des πάθος ist
vorerst leider nicht zu erkennen, ebensowenig der Inhalt der
αίτία, die sich mit begründendem Übergang (Z. 13) anschließt.
Nur soviel ersieht man, daß das Pneuma in Tätigkeit trat (Z. 16.19).
Besser steht clie Sache bei der zweiten Aufeinanderfolge von
πάθος und αίτία, fr. 14, wo das Verständnis allerdings auf die
erste Kolumne beschränkt bleibt. Als Name des πάθος ergibt sich
aus Z. 14, zu der jetzt das neue Fragment aus Manchester (fr. 20,10)
hinzukonnnt, λήμωσις, eine bisher unbekannte Weiterbiidung von
λήμη (Augenbutter), clie dickfiüssig eitrige Sekretion aus dem
Auge. Über ihr Verhältnis zu der dünnflüssigen Absonderung
cler Tränen 1) sei bemerkt, daß nach der antiken Theorie beide
nur verschiedene Aggregatzustände der gleichen vom Körper
ausgeschiedenen Feuchtigkeit darstelien. Von λήμη spricht man
dann, wenn das φλέγμα, der Schleim, der, auch nach Diokles 2),
durch Verwässerung des Blutes jene ύγρασία hervorbringt, ver-
dickt 3) oder 'gekocht’ 4) ist. Von dem Abschnitt, in welchem der
δσα τε άλλα τοιαΰτα σώμα τό καθ’ήμέραν χεΐται καθαιρόμενον. Ps.-Aristo-
teles (Probl. 31, 23 S. 959 b25) fährt, wo er zur Erklärung des Unterschiedes
zwischen den warmen Tränen beim Weinen und den kalten beim Augenleiden
die letzteren für άπεπτα ausgibt, weiter: διά τοΰτο καί οί ίατροί οΐονται
σημεΐον εΐναι μεγάλης νόσου τούς ψυχρούς ίδρώτας, τούς δέ θερμούς
άπαλλακτικούς.
x) Magnus S. 135 f. unterscheidet als Arten der 'durch Fluß entstan-
denen’ Augenkrankheit der Hippokratiker neben der trockenen (όφθαλμία
ξηρά) die feuchte (ύγρά: 'reflektorische Tränensekretion’), die fließende
(ροώδης: 'reflektorisch sehr gesteigerte Tränensekretion’) und die schleimige
(λημώδης: 'starke eitrig-schleimige Absonderung’).
2) Ygl. Wellmann, R. E. V Sp. 805,8; 810,56.
3) Vgl. den Hippokratiker Dexippos von Kos im Anon. Lond. XII 22 ff.,
S. 18 Diels : λέγει γάρ τηκομένης τής χολής καί τοΰ φλέγματος καΐ ύγρ οτέρ ων
γινομένων άποτελεΐσθαι ίχώρας καί ί δ ρ ώ τ α ς· σηπομένων δέ αύτών καί
παχυνομένων έπιφέρειν ήχον, μύξας, λ ή μ α ς.
4) Ar. Meteor. IV 2 S. 379 b 9 τότε γάρ. . πεπέφθαι φαμέν, ώσπερ..
τό δάκρυον, δταν γένηται λήμη. Ioann. Actuar. De diagnosi II 7 (Physici
et Medici Graeci minores ed. Ideler, II 1842 S. 444,18, jetzt auch bei
J. Hirschberg, Archiv f. Ophthalmologie XXXIII 1 [1887] S. 51): ούτοι δέ
(οί φλεγμονώδεις όφθαλμοί) τήν μέν άρχήν λεπτόν τι δάκρυον προχέουσι
καί δάκνον, είς πέψιν δ’ίόντος τοΰ πάθους καί αύτό συνίσταται καί παχύ-
νεται καί λήμαι ώδε πλείους.