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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 14. Abhandlung): Die Nachrichten über den Tod Cyprians: ein philologischer Beitrag zur Geschichte der Märtyrerliteratur — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33057#0003
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I.

D i e A k t e n ü b e r C y p r i a n.

Die mißbräuchlich Acta proconsularia benannten Berichte
über Cyprians Verbannung uncl Tod haben von jeher bei den
Theologen lebhaftes Interesse erweckt und sollten den Blick der
Philologen sogar noch stärker auf sich ziehen, weil sie ihnen Ein-
blick in eine ganze Literaturgattung gewähren, die sich sonst
ihrer Forschung fast völlig entzieht. Mit ihnen im engsten Zu-
sammenhang steht ein literarisch.es Werk, das durch eine neu
erschienene Schrift Ad. Harnacks, ‘Das Leben Cyprians von Pon-
tius, die erste christliche Biographie’ (Texte und Untersuchungen
XXXIX 3), ebenfalls eine außergewöhnliche Bedeutung zu ge-
winnen scheint. Eine Biographie aus dieser Zeit, mit genialer
Auffassung, beträchtlicher Kunst und höchster historischer Treue
geschrieben — das ist ein Fund von solchem Wert, daß kein
Philologe teilnahmlos daran vorübergehen sollte, zumal wenn
diese Biographie wirklich einen Typus schafft, der die ganze Folge-
zeit beeinflußt. Da Harnack die historischen Angaben dieses Wer-
kes überhaupt nicht näher behandelt 1 und demzufolge auf die

1 Harnack S. 12: ‘Die Lücke, welche die Literarhistoriker hier gelassen
haben, möchte ich ausfüllen. Ich lasse daher alles beiseite, was das Werk
an einzelnen Angaben für die Biographie Cyprians enthält, da dieser
Teil der Aufgabe nach den zahlreichen Untersuchungen keine Probleme mehr
bietet, und habe es nur mit der Schrift als solcher zu tun.’ Das ist bedauerlich,
da wenigstens diejenige Literatur, auf welche Harnack ausdrücklich ver-
weist, so besonders die an sich ja wohl ganz tüchtige Dissertation von Karl
Goetz ‘Geschichte der Cyprianischen Literalur bis zu der Zeit der ersten
erhaltenen Handschriften’, Basei 1891, auf die wertvollen Bemerkungen der
älteren Forscher und die Bedenken, die nicht nur der geniale Rigaltius,
sondern auch sein Gegner Tillemont vorbrachten, überhaüpt nicht eingeht;
Goetz hält sich in seiner Kritik an einen kurzen und unzulänglichen Exkurs
O. Ritsciils und eine Notiz in der Literaturgeschichte Teuffels, ohne auf
Einzelangaben irgend einzugehen.
 
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