III. Zum Frieden von Arras.
(1414—1415).
Unter den zahlreichen Verträgen, welche zwischen den Bur-
gundischen und den Armagnaken geschlossen wurden, beansprucht
der Friede von Arras eine besondere Bedeutung. Herzog Johannohne
Furcht war der Bittende, er mußte die Gnade des Königs anrufen.
Wie hatten sich die Verhältnisse gewandelt! Zu Chartres zwang
der Burgunder die Kinder des hinterlistig gemordeten Herzogs
von Orleans, ihm die Hand zur Versöhnung zu reichen. In Bicetre
und Auxerre mußten die Armagnaken das Schwert aus der Hand
legen, ohne daß der trotzige Mörder sich bequemte, sein Ver-
brechen einzugestehen. Die Verteidiger der Sache Ludwigs von
Orleans lebten wie in der Verbannung, am Hofe schaltete und
waltete an Stelle des geisteskranken Königs unumschränkt Iderzog
Johann.
Mit den Abmachungen von Pontoise im Juli 1413 trat eine
Änderung ein; kamen sie auch unter Johanns Mitwirkung zustande,
im Grunde waren sie doch gegen ihn gerichtet. Nur wenige Wochen
weiter, und der bis dahin Allgewaltige verläßt in eiliger Flucht
die Hauptstadt. Er verliert den Boden unter den Füßen. Die
Revolution der Cabochiens, die er sorglos und lässig ausgenutzt
hat, gewinnt über ihn die Herrschaft und reißt auch ihn in ihren
wilden Strudel. Zu spät sagt er sich von den Unholden los. Die
Pariser sind ihrer überdrüssig. Eine starke Reaktion setzt ein,
sie wendet sich auch gegen den vornehmsten Beschützer und
Gönner der Cabochiens. Triumphierend ziehen Karl von Orleans
und die Seinen in Paris ein und werden von dem wankelmütigen
Pöbel mit Jubel empfangen.
Weh allen Burgundischen! Eine fanatische Hetze beginnt.
,,Faulx traitre, chien bourgoignon, je regny Dieu, ce vous ne serez'
* Beiträge I. II.: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie, philo-
soph.-histor. Klasse. Jahrg. 1912. Heft 11.
(1414—1415).
Unter den zahlreichen Verträgen, welche zwischen den Bur-
gundischen und den Armagnaken geschlossen wurden, beansprucht
der Friede von Arras eine besondere Bedeutung. Herzog Johannohne
Furcht war der Bittende, er mußte die Gnade des Königs anrufen.
Wie hatten sich die Verhältnisse gewandelt! Zu Chartres zwang
der Burgunder die Kinder des hinterlistig gemordeten Herzogs
von Orleans, ihm die Hand zur Versöhnung zu reichen. In Bicetre
und Auxerre mußten die Armagnaken das Schwert aus der Hand
legen, ohne daß der trotzige Mörder sich bequemte, sein Ver-
brechen einzugestehen. Die Verteidiger der Sache Ludwigs von
Orleans lebten wie in der Verbannung, am Hofe schaltete und
waltete an Stelle des geisteskranken Königs unumschränkt Iderzog
Johann.
Mit den Abmachungen von Pontoise im Juli 1413 trat eine
Änderung ein; kamen sie auch unter Johanns Mitwirkung zustande,
im Grunde waren sie doch gegen ihn gerichtet. Nur wenige Wochen
weiter, und der bis dahin Allgewaltige verläßt in eiliger Flucht
die Hauptstadt. Er verliert den Boden unter den Füßen. Die
Revolution der Cabochiens, die er sorglos und lässig ausgenutzt
hat, gewinnt über ihn die Herrschaft und reißt auch ihn in ihren
wilden Strudel. Zu spät sagt er sich von den Unholden los. Die
Pariser sind ihrer überdrüssig. Eine starke Reaktion setzt ein,
sie wendet sich auch gegen den vornehmsten Beschützer und
Gönner der Cabochiens. Triumphierend ziehen Karl von Orleans
und die Seinen in Paris ein und werden von dem wankelmütigen
Pöbel mit Jubel empfangen.
Weh allen Burgundischen! Eine fanatische Hetze beginnt.
,,Faulx traitre, chien bourgoignon, je regny Dieu, ce vous ne serez'
* Beiträge I. II.: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie, philo-
soph.-histor. Klasse. Jahrg. 1912. Heft 11.