Beiträge zur Geschichte der Herzöge von Burgund. III. 11
Immer wieder weisen Anton und Margarethe später darauf hin,
daß der Vertrag, so ungünstig er für Johann auch sei, angenommen
werden mußte. Die Gegner scheuten vor nichts zurück, weder
vor einem neuen Feldzug noch vor einem Ketzerprozeß. Um
Bundesgenossen zu erhalten, seien sie bereit, den Engländern,
deren Gesandte damals in Paris weilten, große Zugeständnisse zu
machen. Guyenne sei wolil gesinnt, aber er könne erst für Johann
etwas tun, wenn Friede geschlossen sei. Einstweilen stehe er
unter dem Zwang der Armagnaken, deren er sich aber gern ent-
ledigen würde. Auch die Rücksicht auf Johanns Tochter, die
Gemahlin Ludwigs von Guyenne, erheische den Abschluß des
Friedens 24.
Am 28. Januar 1415 fancl in Saint-Denis die erste Sitzung
statt 25. Johanns Bevollmächtigte brachten die Forderung einer
allgemeinen Amnestie ein und versuchten sogar diese als conditio
sine qua non zu stelien. Aber ohne jeglichen Erfolg. Auf ihre
Wünsche wurde nicht die geringste Rücksicht genommen. Das
zeigen die beiden königlichen Briefe vom 2. Februar 1415.
In dem einen macht Karl VI. bekannt, daß er Johann, den
er früher als ,,rebelle et desobeissant ä nous et nostre ennemi et
adversaire“ bezeichnet habe, wieder in Gnaden aufnehme, und
erklärt ihn als ,,nostre bon et loyal parent vassal, subjet et bien-
veillant de nous 26.“
In dem andern Stück sind die Friedensbedingungen ent-
halten 26a. Wohl erteilte der Ivönig Generalamnestie (abollicion
generalle), aber: excepte cinq cents personnes non nobles de
nostre dit royaume, qui ne soient pas subgez, vassalz ou serviteurs
de nostre dit cousin de Bourgoingne. Desquelles cinq cents
personnes les noms seront bailliez ä nostre cousin de Brabant
et nostre cousine de Haynnau dedens la feste de la nativite saint
Jehan Baptiste prochain venant. Excepte aussi iceulx qui par
nostre justice ont este nommeement banys depuis ledit tamps
par proces deuement faiz, observes et gardez les sollempnitez en
24 Vgl. besonders Nr. X und XI § 6, 7, 8.
25 Religieux V 402.
26 B. N. Moreau 1424 Nr. 64. Org. Perg. Besiegelt; Finot, Paix 106 aus
Nord B 811 Entwurf? Lateinisch im Religieux V 400 f.
26aIch habe noch nicht alle Urkunden und Handschriften einsehen können
und weise daher hier nur hin auf Arch. Nat. J 948 Nr. 1; B. N. Brienne 197 f.
89; Moreau 1424 Nr. 66 (nur mit fevrier). — Monstrelet VI 164 ff. Finot,
Paix 82 Nr. IX Entwurf? mit interessanten Randbemerkungen.
Immer wieder weisen Anton und Margarethe später darauf hin,
daß der Vertrag, so ungünstig er für Johann auch sei, angenommen
werden mußte. Die Gegner scheuten vor nichts zurück, weder
vor einem neuen Feldzug noch vor einem Ketzerprozeß. Um
Bundesgenossen zu erhalten, seien sie bereit, den Engländern,
deren Gesandte damals in Paris weilten, große Zugeständnisse zu
machen. Guyenne sei wolil gesinnt, aber er könne erst für Johann
etwas tun, wenn Friede geschlossen sei. Einstweilen stehe er
unter dem Zwang der Armagnaken, deren er sich aber gern ent-
ledigen würde. Auch die Rücksicht auf Johanns Tochter, die
Gemahlin Ludwigs von Guyenne, erheische den Abschluß des
Friedens 24.
Am 28. Januar 1415 fancl in Saint-Denis die erste Sitzung
statt 25. Johanns Bevollmächtigte brachten die Forderung einer
allgemeinen Amnestie ein und versuchten sogar diese als conditio
sine qua non zu stelien. Aber ohne jeglichen Erfolg. Auf ihre
Wünsche wurde nicht die geringste Rücksicht genommen. Das
zeigen die beiden königlichen Briefe vom 2. Februar 1415.
In dem einen macht Karl VI. bekannt, daß er Johann, den
er früher als ,,rebelle et desobeissant ä nous et nostre ennemi et
adversaire“ bezeichnet habe, wieder in Gnaden aufnehme, und
erklärt ihn als ,,nostre bon et loyal parent vassal, subjet et bien-
veillant de nous 26.“
In dem andern Stück sind die Friedensbedingungen ent-
halten 26a. Wohl erteilte der Ivönig Generalamnestie (abollicion
generalle), aber: excepte cinq cents personnes non nobles de
nostre dit royaume, qui ne soient pas subgez, vassalz ou serviteurs
de nostre dit cousin de Bourgoingne. Desquelles cinq cents
personnes les noms seront bailliez ä nostre cousin de Brabant
et nostre cousine de Haynnau dedens la feste de la nativite saint
Jehan Baptiste prochain venant. Excepte aussi iceulx qui par
nostre justice ont este nommeement banys depuis ledit tamps
par proces deuement faiz, observes et gardez les sollempnitez en
24 Vgl. besonders Nr. X und XI § 6, 7, 8.
25 Religieux V 402.
26 B. N. Moreau 1424 Nr. 64. Org. Perg. Besiegelt; Finot, Paix 106 aus
Nord B 811 Entwurf? Lateinisch im Religieux V 400 f.
26aIch habe noch nicht alle Urkunden und Handschriften einsehen können
und weise daher hier nur hin auf Arch. Nat. J 948 Nr. 1; B. N. Brienne 197 f.
89; Moreau 1424 Nr. 66 (nur mit fevrier). — Monstrelet VI 164 ff. Finot,
Paix 82 Nr. IX Entwurf? mit interessanten Randbemerkungen.