W ie antike Parapegmen aussahen, wissen wir, seitdem in
Miiet an der Straße, die von den Faustinathermen zum Theater
führte, die Reste von zwei solchen „Steckkalendern"^) ans Tages-
iicht gekommen sind (vgl. Sitz.-Ber. Akad. Berlin 1904, 92ff.,
752ff.); was a. a. 0., S. 100, über die Handhabung dieser Ver-
zeichnisse gesagt ist, darf wohl als eine Selbstverständiichkeit
betrachtet werden: in die 365 Löcher, die in den Stein ein-
gearbeitet waren, wurden Stifte mit numerierten Piättchen ein-
gesteckt, welche die Gleichung der Phasen mit den Tagen des
jeweiligen bürgerlichen Jahres angaben. Nun wiii es der Zu-
faii, daß bei diesem ersten Funde von Originalen gleich die
nämlichen zwei Systeme der Anordnung des Phasenmaterials
vertreten sind, die wir aus den zwei iiterarischen Haupt-
vertretern der Astrometeorologie kennen, aus dem Parapegma,
das an die Isagoge des Geminos angehängt ist (im folgenden G),
und demjenigen, welches Ptolemaios in seinen Phaseis giht
tim folgenden P). In G und MH) sind die 365 Tage eingeteilt
nach den Tierkreiszeichen, wie sie die Sonne durchiäuft, die Pa-
rapegmen sind auf ein ,,Zodiakalschema" eingerichtet, während
bei P auf ein solches Schema verzichtet ist und nur die bürger-
lichen Tage (des „festen aiexandrinischen Jahres") beigeschrieben
sind: dem entspricht MII, insofern wir dort keine Spur einer
„zodiakaien" Gliederung finden, sondern anzunehmen haben, daß
nur durch die beigesteckten bürgerlichen Data eine Einteiiung
entstand. Beide Verfahrungsweisen sind auch schon für die
älteste Zeit möglich, und die Methode von P ist an sich mit
der in G befolgten gleichberechtigt; es genügt ein einziger
Punkt, an dem die Gleichung zwischen dem Sonnenort oder
einer Sternphase und dem jeweiis entsprechenden bürgerlichen
Datum vollzogen wird, um die Gleichung mühelos durch das
') im folgenden sind die Fragmente Miiet inv. n. 84 und 456 B ais Μ I,
456 CADN ais MH bezeichnet.
1*
Miiet an der Straße, die von den Faustinathermen zum Theater
führte, die Reste von zwei solchen „Steckkalendern"^) ans Tages-
iicht gekommen sind (vgl. Sitz.-Ber. Akad. Berlin 1904, 92ff.,
752ff.); was a. a. 0., S. 100, über die Handhabung dieser Ver-
zeichnisse gesagt ist, darf wohl als eine Selbstverständiichkeit
betrachtet werden: in die 365 Löcher, die in den Stein ein-
gearbeitet waren, wurden Stifte mit numerierten Piättchen ein-
gesteckt, welche die Gleichung der Phasen mit den Tagen des
jeweiligen bürgerlichen Jahres angaben. Nun wiii es der Zu-
faii, daß bei diesem ersten Funde von Originalen gleich die
nämlichen zwei Systeme der Anordnung des Phasenmaterials
vertreten sind, die wir aus den zwei iiterarischen Haupt-
vertretern der Astrometeorologie kennen, aus dem Parapegma,
das an die Isagoge des Geminos angehängt ist (im folgenden G),
und demjenigen, welches Ptolemaios in seinen Phaseis giht
tim folgenden P). In G und MH) sind die 365 Tage eingeteilt
nach den Tierkreiszeichen, wie sie die Sonne durchiäuft, die Pa-
rapegmen sind auf ein ,,Zodiakalschema" eingerichtet, während
bei P auf ein solches Schema verzichtet ist und nur die bürger-
lichen Tage (des „festen aiexandrinischen Jahres") beigeschrieben
sind: dem entspricht MII, insofern wir dort keine Spur einer
„zodiakaien" Gliederung finden, sondern anzunehmen haben, daß
nur durch die beigesteckten bürgerlichen Data eine Einteiiung
entstand. Beide Verfahrungsweisen sind auch schon für die
älteste Zeit möglich, und die Methode von P ist an sich mit
der in G befolgten gleichberechtigt; es genügt ein einziger
Punkt, an dem die Gleichung zwischen dem Sonnenort oder
einer Sternphase und dem jeweiis entsprechenden bürgerlichen
Datum vollzogen wird, um die Gleichung mühelos durch das
') im folgenden sind die Fragmente Miiet inv. n. 84 und 456 B ais Μ I,
456 CADN ais MH bezeichnet.
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