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Rehm, Albert; Euctemon; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 3. Abhandlung): Griechische Kalender: III. Das Parapegma des Euktemon — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33044#0037
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Euktemon. Von Albert Rehm.

37

Die Annahme einer zweiten Sammlung als unmittelbare Vor-
lage des Ptotemaios scheint mir auch eine Aporie zu iösen, die
sich bei einem Vergleich der sämtiichen Episemasien ergibt: so
eng die Überlieferung bei G und P zusammenhängt, so deckt
sie sich doch nicht; wir müßten nämlich erwarten, daß die
kallippischen und euktemonischen Episemasien in den beiden
Parapegmen in ganz gieichinäßigen Abständen angesetzt wären;
nun aber steht die Sache in der Tat, wie schon die Zusammen-
steliung bei BöCKH (Sonnenkreise, S. 399ff.) lehrt, vielmehr so,
daß die Ahstände bei den kailippischen Episemasien in be-
irjedigendem Maße stimmen, während die euktemonischen zahl-
reiche Differenzen aufweisen. Das klärt sich nun durch die An-
nahme auf, daß die Einarbeitung des phiiippischen Parapegmas
in die unmitteibare Vorlage des Ptoiemaios Störungen in der
Datierung der euktemonischen Episemasien verursacht hat. Auch
dic Wiederhoiung von Episemasien Euktemons an mehreren
Tagen bei P^) ist vielleicht durch dieses Zwischenglied bedingt.

Zum Schfusse aber muß ich gestehen, daß ein Problem,
das mit der Überlieferungsgeschichte eng zusammenhängt, nach
wie vor Problem bieibt: die Nachdatierung der meisten kai-
lippischen Episemasien bei P um einen Tag gegenüber D^°)
und die Vordatierung der eudoxischenA^) Denn man gewinnt
für die Erklärung nichts, wenn man den Ursprung der Differenz
in der „zweiten Sammiung" sucht. Ich giaube nach wie vor

4?) Philippos hat sich an Euktemon (nnd Meton) auch bei der Bestimmung
der Länge des Jahres angeschlossen; vgl. Gem. Isagog., p. 120,7. 122, 13, und
das vatikanische Verzeichnis λ*οη κανονογράφοί bei MAASS, Aratea., S. 140
(auch Ilermes XVI, 389, 3).

48) Für die Chronologie verweise ich im allgemeinen auf BÖCKH, Sonnen-
kreise, 34 ff. Kallippos ist in Athen mit Aristoteles zusammen gewesen (Simpl.
in Aristot. de caelo, p. 493, 5 Heib.); offenbar während dessen zweiten
dortigen Aufenthalts, also nach 335. Damals war Philippos von Opns, wenn
er (Suid. s. v. φΑόσοφος) ein άκουστής des Sokrates gewesen ist, über
80 Jahre alt.

4^) Siehe die Zusammenstellung oben Anm. 19.

^°) Z. T. wird sich die Wiederholung euktemonischcr Epimasien,
der eben die Rede war, auch aus dieser Zerlegung verbmrdener Data erklären
lassen (Wage 29. 30. Skorpion 5. 6. Schütze 7. 8. Zwillinge 1. 2); dreifache
Anführung könnte in einem Falle durch das Hinzutreten des Eudoxos ver-
ursacht sein: Schütze 14. 15. 16.

W [^gb eiaen analogen Vorgang bei Antiochos: Heft I dieser 'Griech.
Kalender', S. 35. BOLL.]
 
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