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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 5. Abhandlung): Lykische Zwölfgötterreliefs: Untersuchungen zur Geschichte des dreizehnten Gottes — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33048#0027
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Lykische Zwölfgötter-Reliefs.

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fmden, und weil wir ferner auf einer der Darstellungen dieser
Schale, dem Daniel zwischen zwei Löwen, ein schönes Beispiel der
altorientalischen, auch in der antiken Kunst sehr beliebten triadisch-
antithetischen Gruppe in christlicher Ühertragung vor uns haben. 35
Eine andere Darstellung clieser Scliale zeigt uns nun die Himmel-
falirt Christi; unten stehen in zwei gegenständigen Gruppen zu je
sechs die Apostel, vollkommen gleich in Tracht und Aussehen, über
ihnen, gleichsam aus ihrer Mitte auffahrend, Christus in der gleichen
Tracht, aber in Vordersicht. Auch der Geclanke, ihn durch eine
äuhere Umrahmung (die hier von je zwei Engeln getragen wird)
von den Zwölfen zu trennen, hat eine gewisse Analogie in den
lykischen Reliefs, ebenso wie die sich kreuzenden Richtungen der
Horizontalen (gebildet durch die Gestait des auffahrenden Erlösers
und die Stoßfuge zwischen den Aposteln) und der Vertikalen (ge-
biidet durch die in gleicher Höhe clurchgehende Scheitellinie ihrer
Köpfe), clie hier wie dort dominieren. Ich habe dies spätere Bei-
spiel zuerst genannt, weil es aus dem Osten stammt, und deslialb
in bezug auf clie lykischen Reliefs vielleicht näher liegt, als clie
ergiebigeren Beispiele aus dem Westen. Unter den zahlreichen Dar-
stellungen der zwölf Apostel sincl viele, die, weil sie das Kollegium
als Ganzes geben wollen, auf indiviclualisierende Charakteristik von
vornherein verzichten; manche begnügen sich auch, wie das ja in
der Rlchtung cler altchristlichen Kunst liegt, mit blofsen Symbolen.
Ich möchte drei Hauptgruppen scheiclen:

I. Persönliche Darstellung sowohl Ghristi wie cler Apostel;
Attribute und Symbole können dazutreten, können aber
auch fehlen.

II. Persönliche Darstellung der Apostel, symbolische Christi
(das umgekehrte Verhältnis kann ich mit Sicherheit nicht
nachweisen).

III. Rein symbolische Darstellung sowohl cler Apostel wie Ghristi.

Zur ersten Klasse zählt z. B. ein Sarkophag des IV. Jhds. im Lateran:
Christus, zu den Seiten je sechs Apostel, hei diesen je sechs Lämmer
(Garrucci, Storia dell’arte cristiana V, Taf. 304, 4). Auf einer anderen
Darstellung sehen wir Christus im Apostelkollegium, darunter zwölf
Lämmer, in ihrer Mitte ein dreizehntes erhöhtes (Ficker, Darstellung der
Apostel, Lpz. 1887, S. 150 Anm.; F. X. Kraus, Realenzyklopädie, S. 64).
Ein Wandgemälde vom Cimitero di S. Ermete zeigt auf dem oberen
Halbkreis Christus, zu den Seiten je sechs Apostel sitzend, auf dem unteren

35 Ghwolson, Pokrowsky, Smirnoff, Mnteriaux pour servir ä l’archeol. de la
Russie XXVII, 1899 (russisch). Zum Typus des Daniel zwischen den Löwen —
die TTÖTvia Dripujv ist sein weibliches Gegenbild —- vgl. Smirnoff, S. 36—44.
 
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