Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540. 21
anderes zielten als auf das größere Wachstum ihres geistlichen
Lebens, wie sie ja selbst aus dem Munde der römischen Sendboten
(agenti) erfahren könne, so bäten sie ihre Gönnerin in aller Demut,
sie möchte beim Papste für jene Priester uncl ihre Kongregation
ein gutes Wort einlegen und bewirken, daß sie hinsichtlich ihrer
höchst ehrbaren Eingabe befriedigt würden. Das aber ist die letzte
Kunde von den Bemühungen der anziani um die Bestätigung
der Gesellschaft Jesu. Denn der Brief an ihre Gesandten vom
29. August 1540 schweigt über diese Angelegenheit 77). Und für
die Zwischenzeit ist keine Nachricht vorhanclen 78). Es läßt sich
also auch nicht nachweisen, inwieweit Costanza Farnese jener
Bitte nachgekommen ist, und welche Wirkung ihre Fürbitte beim
Papste gehabt hat.
IIL
Die Motive aber für das Eintreten der Parmenser Behörde
erklären sich aus den Erfolgen jener preti riformati auf dem Ge-
biete der Mission und aus der daraus resultierenden Wertschätzung,
die Behörde wie Bewohner jener Stadt ihnen entgegenbrachten.
Auch diese Momente werden durch die gleichen Schreiben be-
leuchtet.
In dem ersten Schreiben der anziani an Friedrich von Prato
vom 26. Januar 1540 79) werden die beiden Priester 80) als di timo-
rata consientia et bonissimi exemplari charakterisiert. Als ihre
wesentlichste Tätigkeit erscheint hier die Predigt: sie verkün-
digten, heißt es, an jedem Sonntage Gottes Wort mit solcher
Hingabe und so gut, daß schon jetzt die gute Frucht nicht fehle:
bereits 100 Personen beichteten und kommunizierten bei ihnen
in jedem Monat; einiger Lebensführung wäre bisher wenig gut
gewesen, jetzt aber hätten diese in jeder Beziehung das weltliche
Leben (il viver mondano) aufgegeben und sich dem göttlichen
Dienste gewidmet. Mit großer Befriedigung blicke die Stadt auf
diese Erfolge, weil ihr daraus reicher Segen sprießen müsse. Sehr
geschickt wußte außerdem die Parmenser Behörde die Kunde
von dem ausgezeichneten Wirken der beiden Priester den Kreisen
in Rom zu übermitteln, die dem päpsthchen Hofe sehr nahe
standen. Denn an welche Persönlichkeit hätte sie sich besser
77) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 54, p. 574. — 78) Tacch. Vent.,
p. 573. — 79) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 51, p. 568 f. — 80) cf. supra
Anm. 57.
anderes zielten als auf das größere Wachstum ihres geistlichen
Lebens, wie sie ja selbst aus dem Munde der römischen Sendboten
(agenti) erfahren könne, so bäten sie ihre Gönnerin in aller Demut,
sie möchte beim Papste für jene Priester uncl ihre Kongregation
ein gutes Wort einlegen und bewirken, daß sie hinsichtlich ihrer
höchst ehrbaren Eingabe befriedigt würden. Das aber ist die letzte
Kunde von den Bemühungen der anziani um die Bestätigung
der Gesellschaft Jesu. Denn der Brief an ihre Gesandten vom
29. August 1540 schweigt über diese Angelegenheit 77). Und für
die Zwischenzeit ist keine Nachricht vorhanclen 78). Es läßt sich
also auch nicht nachweisen, inwieweit Costanza Farnese jener
Bitte nachgekommen ist, und welche Wirkung ihre Fürbitte beim
Papste gehabt hat.
IIL
Die Motive aber für das Eintreten der Parmenser Behörde
erklären sich aus den Erfolgen jener preti riformati auf dem Ge-
biete der Mission und aus der daraus resultierenden Wertschätzung,
die Behörde wie Bewohner jener Stadt ihnen entgegenbrachten.
Auch diese Momente werden durch die gleichen Schreiben be-
leuchtet.
In dem ersten Schreiben der anziani an Friedrich von Prato
vom 26. Januar 1540 79) werden die beiden Priester 80) als di timo-
rata consientia et bonissimi exemplari charakterisiert. Als ihre
wesentlichste Tätigkeit erscheint hier die Predigt: sie verkün-
digten, heißt es, an jedem Sonntage Gottes Wort mit solcher
Hingabe und so gut, daß schon jetzt die gute Frucht nicht fehle:
bereits 100 Personen beichteten und kommunizierten bei ihnen
in jedem Monat; einiger Lebensführung wäre bisher wenig gut
gewesen, jetzt aber hätten diese in jeder Beziehung das weltliche
Leben (il viver mondano) aufgegeben und sich dem göttlichen
Dienste gewidmet. Mit großer Befriedigung blicke die Stadt auf
diese Erfolge, weil ihr daraus reicher Segen sprießen müsse. Sehr
geschickt wußte außerdem die Parmenser Behörde die Kunde
von dem ausgezeichneten Wirken der beiden Priester den Kreisen
in Rom zu übermitteln, die dem päpsthchen Hofe sehr nahe
standen. Denn an welche Persönlichkeit hätte sie sich besser
77) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 54, p. 574. — 78) Tacch. Vent.,
p. 573. — 79) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 51, p. 568 f. — 80) cf. supra
Anm. 57.