Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540. 23
Costanza Farnese, sie möchte diese drohende Gefahr von Parma
dadurch abwehren, daß sie den päpstlichen Gesandten Ennio
Filonardi ersuche, er solle beide Priester noch einige Monate
ihrer Stadt erhalten. Zunächst scheint ihnen dieser Wunsch
erfüllt zu sein, aber der päpstliche Befehl beunruhigte die Par-
menser andauernd, zumal sie aufs neue gehört hatten, daß auf
Befehl des Papstes Faber nach Spanien und Lainez nacli Frank-
reich abreisen sollten 86). Infolgedessen wandten sie sich am
29. August 1540 an ihre beiden Gesandten in Rom 87): Die beiden
Priester, an deren gute Werke sie ihre Gesandten erinnerten,
und cleren Persönlichkeiten tatsächlich so gut und im höchsten
Grade vorbildlich uncl sittlich wären, hätten viele Leute, die wahr-
haftig nicht zu den Besten ihrer Stadt gehört hätten, und noch
manche andere zum Lasten und Beten, zur Beichte und Kommu-
nion zurückgeführt, sodaß die gesamte Bürgerschaft in ihrem Wir-
ken viel Frucht finde; bliebe also wenigstens einer, so hätte man
die Hoffnung, daß es noch besser würde. Aber es sollten ja beide
die Stadt verlassen! Daher möchten die Gesandten im Interesse
des Seelenheils ihrer Mitbürger den Papst bitten, er möge doch
wenigstens einen von den Priestern für die ganze nächste Fasten-
zeit diesem seinem ergebenen Volke bewilligen. Sollte aber der
Papst diese Gnade, die so honesta wäre, wie sie nur sein könne,
gewähren, dann sollten die Gesandten einen Erlaubnisbrief für
den bleibenden Priester so schnell wie nur irgend möglich aus-
wirken uncl ihn an ihre Adresse senden; am liebsten hätten sie
den Prediger Jakob Lainez, wie eine Nachschrift erkennen läßt.
Und wie sehr der Behörde von Parma das Verweilen jener
Priester am Herzen lag, läßt sich auch daraus erkennen, daß sie
nicht weniger denn noch drei Briefe am 2., 7. und 8. September
an ihre beiden Gesandten richtete 88), die aber in den Minuten
im städtischen Archiv zu Parma nicht vorliegen 89). Auf dieses
Drängen hin konnten freilich Friedrich von Prato und Angelo
86) Tacch.Vent., Doc. ined., n. 54, p. 574. — Über eine bevorstehende Reise
des P. Jakob Lainez nach Frankreich schweigen die Quellen cf. Polanco, Chron.,
I., 85; Lainii monumenta I, n. 3 ff.; Tacch. Vent., p. 574 1. Lainez begleitete
nureinige JünglingeausParma,die als Kandidatender Gesellschaft Jesu Ignatius
wegen ihrer wissenschaftlichen Ausbildung nach Paris gehen ließ (cf. Polanco,
Chron., I, 85), bis Placentia (cf. Lainii monumenta I, n. 3, p. 7: yo les acom-
pane asta Plasencia). So konnte das Gerücht entstehen, auch Lainez sei
befohlen, nach Paris zu gehen. — 87) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 54, p. 574.
— 88) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 54 a, p. 575. — 89) Tacch.Vent., p. 575 1.
Costanza Farnese, sie möchte diese drohende Gefahr von Parma
dadurch abwehren, daß sie den päpstlichen Gesandten Ennio
Filonardi ersuche, er solle beide Priester noch einige Monate
ihrer Stadt erhalten. Zunächst scheint ihnen dieser Wunsch
erfüllt zu sein, aber der päpstliche Befehl beunruhigte die Par-
menser andauernd, zumal sie aufs neue gehört hatten, daß auf
Befehl des Papstes Faber nach Spanien und Lainez nacli Frank-
reich abreisen sollten 86). Infolgedessen wandten sie sich am
29. August 1540 an ihre beiden Gesandten in Rom 87): Die beiden
Priester, an deren gute Werke sie ihre Gesandten erinnerten,
und cleren Persönlichkeiten tatsächlich so gut und im höchsten
Grade vorbildlich uncl sittlich wären, hätten viele Leute, die wahr-
haftig nicht zu den Besten ihrer Stadt gehört hätten, und noch
manche andere zum Lasten und Beten, zur Beichte und Kommu-
nion zurückgeführt, sodaß die gesamte Bürgerschaft in ihrem Wir-
ken viel Frucht finde; bliebe also wenigstens einer, so hätte man
die Hoffnung, daß es noch besser würde. Aber es sollten ja beide
die Stadt verlassen! Daher möchten die Gesandten im Interesse
des Seelenheils ihrer Mitbürger den Papst bitten, er möge doch
wenigstens einen von den Priestern für die ganze nächste Fasten-
zeit diesem seinem ergebenen Volke bewilligen. Sollte aber der
Papst diese Gnade, die so honesta wäre, wie sie nur sein könne,
gewähren, dann sollten die Gesandten einen Erlaubnisbrief für
den bleibenden Priester so schnell wie nur irgend möglich aus-
wirken uncl ihn an ihre Adresse senden; am liebsten hätten sie
den Prediger Jakob Lainez, wie eine Nachschrift erkennen läßt.
Und wie sehr der Behörde von Parma das Verweilen jener
Priester am Herzen lag, läßt sich auch daraus erkennen, daß sie
nicht weniger denn noch drei Briefe am 2., 7. und 8. September
an ihre beiden Gesandten richtete 88), die aber in den Minuten
im städtischen Archiv zu Parma nicht vorliegen 89). Auf dieses
Drängen hin konnten freilich Friedrich von Prato und Angelo
86) Tacch.Vent., Doc. ined., n. 54, p. 574. — Über eine bevorstehende Reise
des P. Jakob Lainez nach Frankreich schweigen die Quellen cf. Polanco, Chron.,
I., 85; Lainii monumenta I, n. 3 ff.; Tacch. Vent., p. 574 1. Lainez begleitete
nureinige JünglingeausParma,die als Kandidatender Gesellschaft Jesu Ignatius
wegen ihrer wissenschaftlichen Ausbildung nach Paris gehen ließ (cf. Polanco,
Chron., I, 85), bis Placentia (cf. Lainii monumenta I, n. 3, p. 7: yo les acom-
pane asta Plasencia). So konnte das Gerücht entstehen, auch Lainez sei
befohlen, nach Paris zu gehen. — 87) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 54, p. 574.
— 88) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 54 a, p. 575. — 89) Tacch.Vent., p. 575 1.