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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 1. Abhandlung): Über die grundsätzliche Unmöglichkeit einer Vereinigung von universeller Teleologie und Mechanismus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33291#0020
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Hans Driesch:

ruht. Von einer vollendeten „Vereinigung“ von Teleologie und
Mechanismus könnte aiso in diesem Falle keine Rede sein.

Aus dem Meclianismus als solchem heraus können ,,Ganze“
nur im Sinne von Gleichgewichtssystemen erstehen; das ,,Ziel“
wäre hier ein Gleichgewichtssystem. Die Bedürfnisse der Bio-
logie, Psychologie, Soziologie, Geschichte und Ethik mit Rück-
sicht auf sachliche Ganzheit werden dadurch nicht gedeckt. Von
einer vollendeten „Vereinigung“ von Teleologie und Mechanis-
mus kann also auch bei dieser Wendung der Frage keine Rede
sein. Zerstörte früher der Begriff der Ganzheit den des Mechanis-
mus, so wird jetzt jener Begriff durch den Begriff des Mechanis-
mus zerstört.

9. Nachdem die Unmöglichkeit einer ,,Vereinigung“ von uni-
verseller Teleologie und universellem Mechanismus voin Begriffe
der Ganzheit und vom Begriffe des Mechanismus aus gezeigt wor-
den ist, bleibt eine letzte Möglichkeit übrig, auf deren Grund die
Vereinigungslehre docli vielleicht noch, wenigstens in gewissem
Sinne, gerettet werden könnte.

Universelle Teleologie und universeller Mechanismus
lassen sicli nicht vereinigen. Gut; aber könnte sicli nicht die
Annahme des universellen Naturmechanismus mit einer teil-
weisen Teleologie der Wirklichkeit vereinigen lassen, derart,
daß die spinozistische Lehre vom durchgängigen Raumbezeichnet-
sein aller Züge des Wirklichen gewahrt bliebe, der so grundsätz-
lich gewahrte Mechanismus aber nur in gewissen Bezirken,
in gewissen Inseln gleichsam, Ganzheiten ,,von einer Seite her“
abbildenwürde ? DieGesamtheitallermechanischen Konstellationen
würde alsdann ih ganzheits-abbildende und in nicht-ganz-
heitsabbildende zerfallen. Es wäre nicht ein Ganzes da, wohl
aber viele einzelne Ganze und zwischen ilinen Nicht-Ganzheit
oder Zufall; oder auch, es wären die Bestandteile einer Ganzheit
bruchstückmäßig in eine nicht-ganze Unterlage sozusagen hinein
verteilt.

Ist diese Lehre von einer partiellen Vereinigung von Teleolo-
gie und Mechanismus grundsätzlich möglich ? Was würde sie im
einzelnen bedeuten ?

Die Teil-Ganzheiten stehen im Strome des Werdens; dieses
ist der Voraussetzung nach echt „mechanisch“, es niimnt den
Teil-Ganzlieiten Bestandteile und führt ihnen Bestandteile zu,
es zerstört Teil-Ganzheiten und baut wo anders welche auf. Wie
 
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