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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 1. Abhandlung): Über die grundsätzliche Unmöglichkeit einer Vereinigung von universeller Teleologie und Mechanismus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33291#0026
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18 Driesch: Unmöglichkeit einer ,,Vereinigung“ v. Teleologie u. Mechanismus.

doch auch die biologische Entelechie ,,als solche“ anders, nämlich
sozusagen reiner, zu denken ist als ihre Ausprägung in einer stoff-
lichen tierischen Person, als welche sehr viel ,,Zufälliges“ enthält,
und daß doch auch ein Zeichner nie ein reines Dreieck ,,als solches“
hervorbringen kann.

Der Dualismus hilft uns also gewisse Züge der Unvollkommen-
heit an persönlichen und überpersönlichen Entelechial-Ausprä-
gungen verstehen, Züge, welche der Ordnungsmonismus grund-
sätzlich nicht verstehen könnte. Auch dürfte es trotz aller ihm offen-
stehenden Möglichkeiten dem Ordnungsmonismus und jeder
„Theodizee“, wie schon angedeutet, schwerfallen, einen Grund
dafür zu finden, daß Erf&hrung uns nicht nur Nicht-Ganzheit,
sondern auch geradezu Gegen-Ganzheit, in den Formen der
,,Krankheit“ und des ,,Bösen“ zumal, kennen lehrt. Der Dualis-
mus aber, und zwar in Form der schlichten Lehre von Ganzheit
und bloßer Nicht-Ganzheit 1, könnte das wohl verständlich machen.

Was freilich das ,,Ziel“ der überpersönlichen Entwicklung
als solches ist, und auch weshalb diese Entwicklung durch die
Materie gleichsam liindurch muß, das ist dem Menschen, sollten
sich ihm nicht gänzlieh neue Wissensgebiete eröffnen, auch hypo-
thetisch völlig unfaßbar.

1 Also ohne Gedanken der persischen Mythologie zu übernehmen.
 
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