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Pfister, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 11. Abhandlung): Eine jüdische Gründungsgeschichte Alexandrias: mit einem Anhang über Alexanders Besuch in Jerusalem — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33314#0021
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Eine jüdische Gründungsgeschiclite Alexandrias. 21

Marsorum [das sind die ocpiofxa^o!.] aspides fugabant, sed non poterant
eos penitus extirpare, quos quia ab Argis Peloponii advexerat
argones nominavit.

Diese drei Zeugen 1 geben Berichte, welche zum Teil bis zur
Unverständlichkeit zusammengeschmolzen sind. Doch ersehen wir
aus ihrer Übereinstimmung folgendes:

Alexander brachte aus dem peloponesischen Argos Schlangen
nach Alexandria, die sog. apyoXai, welche oviosind, und setzte
sie im Fluß aus zur Bekämpfung der dortigen Schlangen und
Krokodile. Jedoch ward der Zweck nicht völlig erreicht. Dann
überführte er die Gebeine des Propheten Jeremias aus ihrem Grab
nach Alexandria und setzte sie an verschiedenen Stellen im Kreis
um die Stadt bei. So wurden jene Tiere vertrieben.

Wenn, wie wir sahen, die jüdische Gründungsgeschichte
Alexandrias mit der Einführung des Jahwekultes ein Gegenstück
ist zur antiken xtiau; mit der Einführung des Serapiskultes (s. auch
unten S. 26f.), so ist auch für clie Jeremiasepisode, die ja gleich-
falls an die Gründung der Stadt durch Alexander anknüpft, ein
ähnlicher Bericht dort nachzuweisen. Denn wir hören hier — (Ps.-
Kall. I 32 p. 34 sq.; besonders Hs. A in der adnot. und Ausfelds 2
Rekonstruktion) —, daß die Arbeiter beim Bau der Stadt durch
die Erscheinung einer großen Schlange erschreckt wurden und daß
nachher noch zahlreiche andere Schlangen erschienen. Dies seien
aber keine giftigen Schlangen gewesen, sondern sie vertrieben
sogar die giftigen. Daher hätten die Alexandriner auch künftighin
diese Schlangen als Hausschlangen und äyaAoi, Saigovs^ verehrt.

1 Dazu kommen noch sekundäre Zeugen, so die Historia de preliis,
Fassung J2; Text bei Zingerle, Germanist. Abhh. IV (1885) 149 adnot.;
s. auch den Text, den ich nach einer andern Hs. in Riv. di filol. class. XLII
(1914) 111,1 gegeben habe. Zingerle S. 55, 2 urteilte falsch über die Herkunft
dieses Stückes; daher kann sein Argument auch für die Datieruüg von J 2
nicht benützt werden; vgl. m. Leo-Ausgabe S. 16. Denn J 2 hat mit Ps.-
Epiphan. einige Aügaben gemeinsam (per girum—y.uxXw, genus aspidum -
tö ysvoq twv dcaTTtSwv, ophiomachi = öcpiogaxot), welche in der Hist. Schol.
fehlen. Vielmehr gehen beide auf Ps.-Epiphan., J 2 wohl auf eine lateinische
Übersetzung zurück. -—- Weiter vgl. noch Ghron. Pasch. p. 293 sq. ed. Bonn,
das denselben Text wie Epiphanius bietet; kurze Erwähnung auch bei Zona-
ras, Epit. Hist. III 1 p. 177 Ddf. Nachweise über die Bekanntschaft dieser
Episode im Mittelalter bei Zingerle 55f.; dazu etwa noch Sanuto Torsellus
(um 1320) bei Bongarsius, Gesta Dei per Francos II (1611) 106.

2 Rhein. Mus. LV (1900) 380; Der griech. Al.-roman 48; 139; vgl. auch
Mitteis-Wilcken, Grundzüge I 2, 144.
 
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