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Pfister, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 11. Abhandlung): Eine jüdische Gründungsgeschichte Alexandrias: mit einem Anhang über Alexanders Besuch in Jerusalem — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33314#0026
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26

Friedrich Pfister:

Nach Nehemia ist Sanaballetes sein Zeitgenosse, nach Josephus
ein Zeitgenosse Alexanders, was gerade einen Unterschied von
hundert Jahren ausmacht. Die Erbauung des Heiligtums auf
Garizim ist für uns in Dunkel gehüllt; denn die weitere Nachricht
des Josephus (ant. XIII 9, 1), derTempel sei im Jahre 128 v. Ghr.
nach 200jährigem Bestehen zerstört worden, beweist doch nur,
daß dieser Historiker das für richtig hielt, was er vorher gesagt
hatte, nämlich daß der Tempel unter Alexander erbaut worden sei.
Demgegenüber ist der Ausweg von Spak unbeschreitbar, der zur
Vermeidung der Annahme einer chronologischen Konfusion bei
Josephus zwei Personen des Namens Sanaballetes annimmt, clie
hundert Jahre voneinander getrennt sind, den einen, von dem
Nehemia spricht, und den zweiten bei Josephus.

Oben sahen wir, claß die jüdische Y.xioic, ’AXe^avSpHa^, die wir
betrachtet haben, nach Analogie der antiken Gründungsgeschichte,
die gleichfalls im Roman steht, verfasst ist, insbesondere, daß die
Einführung des Jahwekultes in der Begrünclung des Serapiskultes
in Alexandria durch Alexander ihr Gegenstück findet; ferner sahen
wir, claß auch der Jeremiasepisode ein antiker Bericht entsprach.
Die Gründung Alexandrias nun und speziell die Stiftung des
Serapiskultes wircl nach der antiken Tradition, wie sie im Roman
(I 30 p. 31) steht, eingeleitet und hervorgerufen clurch den Besuch
Alexanders im Heiligtum des Ammon und durch das Orakel dieses
Gottes. Nac-h der jüdischen Überlieferung bildet clie Vorgeschichte
der Stadtgründung der Besuch in Jerusalem und der Anschluß
des Königs an die jüdische Religion. Wie also die jüdische xTiai?
nacli clem Vorbild cler antiken geschaffen ist, so also auch die
Legende von Alexanders Besuch in Jerusalem nach der Tradition
über seinen Zug zur Oase des Ammon.

So sind noch manche der Zusätze der Hs. C entstanden nach
Analogie älterer Bestandteile des Romans. So ist die Episode von
Alexanders Besuch in Rom (bei Müller p. 29 adnot.) — natürlich
eine genau so unhistorische Erweiterung des Alexanderzuges wie
cler Besuch in Jerusalem — ganz ähnlich wie die Schilderung des
Zuges nach Jerusalem. Es heißt hier:

’A-dpap oöv tcov zxeioe ’AXs^avSpop <$%eto rrjq oSoo, xal ty;v 'Pcop.7]v
xaTaXaßcov, xcd g^csSov 1 TupouTravTCoaiv auTCp Tzpeoßeic, ex TidvTcov tcov idtvcov

1 Müller klammert die Worte t-/]v 'PZ[l-/)v x. x. cxsSov ein; mit
Unrecht; denn das Partizipium hat im Vulgärgriechischen wie im Vulgär-
lateinischen häufig die Geltung eines Verbum finitum; vgl. Rhein. Mus.
 
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