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Güntert, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 13. Abhandlung): Über die ahurischen und daēvischen Ausdrücke im Awesta: eine semasiologische Studie — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33316#0023
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Über die ahurischen und daevischen Ausdrücke im Awesta.

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Nebenbuhler niedergerungen worden war. Eine eng begrenzte Be-
deutung besaß pdrdnä- ,,hohle Hand“ und kommt daher bei der
Frage nach der Verteilung der Doppelausdrücke nicht in Betracht.

34. Auch bei aw. gdrdöa-, einem altadeligen Worte (vgl. ai. grhd-
„Haus“), bewährt sich unsere Erklärung: es wird von den Hölilen
und Schlupfwinkeln damscher Wesen gebraucht, weil eine Neu-
bildung, wenn auch eine Ableitung von einem alten Worte, nämlich
ddmäna-, nmäna- ,,Haus“, als neumodischer Ausdruck aufgekommen
war und daher dem seither üblichen Ausdruck den Rang abge-
laufen hatte: von gdrdöa- gibt es im Neuiranischen keine Spur 1,
nmäna- aber steht in der Form män (np. 0La) noch heute in
frischer Lebenskraft. Für den starken Gefühlsexponenten von
nmäna- sind die Ausdrücke nmänö-pati- „Hausherr“, nmänö-pa'&ni-
„Frau des Hauses“ bezeichnend, ja Nmänya- ist der Name der
altiranischen Laren, der Genien, welche die Wohnstätte des Gläu-
bigen schützen.

35. Im Gegensatz zu dem alten arischen Worte *grivä-
„Nacken“ = ai. grivd- clss. gelang es einer Neubildung manao&ri-
(aliur.) „Nacken“ sich einzubürgern. Wenn manao&ri- auch von
einem alten Stammworte abgeleitet ist, so erscheint seine Bildungs-
weise jung. Das Suffix -&ri- ist wohl das bekannte Formativ der
Nomina agentis: verwandt mit dem Stamme, an das dies Suffix an-
trat, sind ai. manyä- „Nacken“, ir. muin dss. Aus dem Aweshschen
selbst gehört wohl minu- „Halsgeschmeide“ hierher (s. aucli
Johansson, WZKM19,237.). Falls das i in minu- alt ist und nicht
etwa einer jungen Beeinflussung sein Dasein verdankt, mag es
altes Schwa fortsetzen, obwohl es sich um einen Stamm einer
leichten Ablautsreihe handelt (Bartholomae IF 3,172, Johansson
a. a. 0.). Mir scheint die Annahme nahezuliegen, daß man manao-
&ri- als „Kettenträger“ aufgefaßt hat, daß man den Hals demnach
als clen Körperteil bezeichnete, der mit einem Geschmeide zu zieren
sei (vgl. nhd. Goldfinger, Ringfinger). Jedenfalls weisen auch die
verwandten Ableitungen dieses Stammes mit qiner liöchst auf-
fallenden Übereinstimmung auf den Halsschmuck hin, vgl. lat.
monile „Halsband, Mähne“, air. muinde „Halskette“, gall. [xavvo^,
gavvax'ov usw. „Halskette“, aisl. men, ags. mene, ahd. menni
„Halsgeschmeide“, abg. monisto „Halsschmuck“ und eben unser
aw. minu-. Die Freude an Schmucksachen und gerade an glitzernden

1 gdrdda- wäre np. JA gü, das aber „Lehm“ bedeutet.
 
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