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Bianchi, Lorenzo; Clodius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 3. Abhandlung): Griechische Kalender: IV. Der Kalender des sogenannten Clodius Tuscus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33297#0011
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Clodius Tuscus. Von Lorenzo Bianchi.

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geschrieben, während in lvodex F, auf dessen große Ähnlichkeit
mit Leonico Wachsmuth ’hingewiesen hat (s. o. S. 7), der Kalender
anonym ist. 26) Es muß. also Leonico, da 0 selbst (17. Jahrhundert)
nicht in Betracht kommt, die Vorlage von 0 benutzt haben. Der
zukünftige Herausgeher des Clodianischen Kalenders wird deshalb
eher 0 selbst als die Übersetzung des Leonico zu verwerten haben.

Der Baroccianus 94 (G), der aus dem 15. Jahrhundert stammt,
enthält allerlei astronomische und astrologische Kleinigkeiten. 27)
F. 149ff. steht nach' einer unleserlichen Überschrift ein Kalen-
darium, aher nur für die ersten vier Monate von Januar bis April.
Herr Prof. Boll stelite mir eine teilweise Abschrift von Herrn
Prof. Cumont zur Verfügung.

Schließlich hat P. Boudreaux im Catal. codd. astr. graec.,
VIII, 3, S. 12ff. den Parisinus gr. 2139 (N), der im 17. Jahrhundert
entstanden ist, beschrieben. Er enthält f. 241 vff. unser Ivalen-
darium ohne Namen des Urhebers. Die Ids. ist jedoch abge-
schriehen aus S oder F, also der von Wünsch festgestellten
Handschriftenklasse zuzuweisen und somit ohne eigenen AVert
für die Herstellung cles Textes.

2. Verfasser- und Quellenfrage.

Wachsmuth hat seiner Ausgabe des Kalenders F als Haupt-
kodex zugrunde gelegt und daneben C, R, S, D 1 beigezogen, in
der Hauptsache aber nur, um F zu verhessern. Er ist dabei
von der Voraussetzung ausgegangen, daß« es sich üm eine be-
stimmte Redaktion eines hestimmten Kalenders handle, die auf
einen greifbaren Urheber, nach Wachsmuth Clodius Tuscus,
zurückzuführen sei. Er ist also so verfahren, wie wenn man
einen Schriftsteller herausgibt und dabei eine Hs. als die wich'-
tigste zugrunde legt und die anderen als paralleie Überlieferungen
desselben Textes heizieht. Die Beiziehung weiterer Hss. ünd
die Beohachtung ähnlicher Literaturerzeugnisse führten mich zu
anderen Schlüssen als Wachsmuth. Die Vergleichung der ver-
schieclenen IIss. cles Kalenders zeigt, daß es sich nicht um eine
bestimmte Redaktildn des Kalenders handelt, die in einer oder
einigen Iiss. gut, in anderen aber inehr oder weniger verderbt

26) A\ich die Überschrift, clie L&onioo hat: „Clau«dii Ptolemaei inerranlium
stellarum significationes“, ist eine« wörtiiche Übersetz'uing der des Ottobonianus.

27) Vgl. H. 0. C0XE, Catalogi codd. mss. biblioth. Bodleianae, I, 159.
 
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