Clodius Tuscus. Yon Lorenzo Bianchi.
49
A n h a n g.
Neben den oben abgedruckten Kalendern sei hier ein neuer
veröffentlicht, der zwar schon von Iriarte flüchtig herausge-
geben 1), aber später, auch von Wachsmuth, ganz vergessen
worden zu sein scheint. Deshalb will ich ihn nach einer von
W. Weber beschafften Photographie neu herausgeben.
Er ist enthalten in einer Madrider Papierhandschrift (Matri-
tensis gr. CN f. 160 ff.), die im Jahre 1474 von Konstantinosi
Laskaris 2) in Messina geschriebeu worden ist. Wie schon
Iriarte bemerkte, hat er Ähnlichkeit mit dem des Aetios 3), des
medizinischen Schriftstellers aus dem xÄnfang des 6. Jhdts. 4);
den anderen bekannten Kalendern ist er weniger ähnlich; doch
zeigen sich auch Berührungen mit Clodius, Antiochos und den
Quintiliern. Die Berührungen mit Aetios sind aber so groß und
so zahlreich, daß. wir ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen
beiden Kalendern annehmen müssen. 5) Mehr möchte ich aller-
0 JOH. IRIARTE, a. a.. 0., S. 439ff.
2) Über die Tätigkeit cles Konstantinos Laskaris aus Konstantinopel (1434
bis 1501) als Scbreiber siehe YOGEL und GARDTHAUSEN, a. a. 0., S. 242ff., wo
auch reichliche Literaturangaben stehen. In Messina lehrte er vom Jahre 1466 bis
zu seinem Tode. Seine Bibliothek verniachte er der Stadt Messina, wo sie
aufbewahrt wurde, bis im tahre 1679 der Graf von Santo Stefano sie nach
Palermo bringen ließ. Von dort kam sie nach Spanien. Die Nationalbibliothek;
von Madrid, die erst im Jahre 1712 gegründet wurde, besitzt heute noch 76 IIss.
von Laskaris; sie sind von IRIARTE sorgfältig beschrieben. Vgl. die biogra-
phischen Notizen von LEGRAND, a. a. 0., Bd. I (Paris 1885), S. LXXI ff., und
von SANDYS, a. a. 0., Bd. II, S. 76ff.
3) WACHSMUTI-I, a. a. 0., S. 289—293.
4) xVetios aus Amida in Mesopotamien hat nach dem Vorbilde des
Oribasius ein großes medizinisches Sammelwerk verfaßt in 16 Büchern,
βιβλία ίατρικά έκκαίδεκα. Vgl. MAX WELLMANN, Pauly-Wissoiva I, 703f.
5) Es ist bemerkenswert, daß im Matritentis gr. CX cler Kalencler mit dem
Monat März beginnt, wie der des Aetios. Über den christlichen Gebrauch, der
mit dem Osterfest zusammenhing, clas Jahr ,am 1. März zu beginnen, vgl. IDELER,
Ilandbuch der Chronol., II, 326; BlLFINGER, UntersUchungen über die Zeit-
rechnung der alten Germanen, II (1901), S. 91 f.; BOLL, Griechische Kalender, II,
S. 4.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1914. 3. Abh. 4
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A n h a n g.
Neben den oben abgedruckten Kalendern sei hier ein neuer
veröffentlicht, der zwar schon von Iriarte flüchtig herausge-
geben 1), aber später, auch von Wachsmuth, ganz vergessen
worden zu sein scheint. Deshalb will ich ihn nach einer von
W. Weber beschafften Photographie neu herausgeben.
Er ist enthalten in einer Madrider Papierhandschrift (Matri-
tensis gr. CN f. 160 ff.), die im Jahre 1474 von Konstantinosi
Laskaris 2) in Messina geschriebeu worden ist. Wie schon
Iriarte bemerkte, hat er Ähnlichkeit mit dem des Aetios 3), des
medizinischen Schriftstellers aus dem xÄnfang des 6. Jhdts. 4);
den anderen bekannten Kalendern ist er weniger ähnlich; doch
zeigen sich auch Berührungen mit Clodius, Antiochos und den
Quintiliern. Die Berührungen mit Aetios sind aber so groß und
so zahlreich, daß. wir ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen
beiden Kalendern annehmen müssen. 5) Mehr möchte ich aller-
0 JOH. IRIARTE, a. a.. 0., S. 439ff.
2) Über die Tätigkeit cles Konstantinos Laskaris aus Konstantinopel (1434
bis 1501) als Scbreiber siehe YOGEL und GARDTHAUSEN, a. a. 0., S. 242ff., wo
auch reichliche Literaturangaben stehen. In Messina lehrte er vom Jahre 1466 bis
zu seinem Tode. Seine Bibliothek verniachte er der Stadt Messina, wo sie
aufbewahrt wurde, bis im tahre 1679 der Graf von Santo Stefano sie nach
Palermo bringen ließ. Von dort kam sie nach Spanien. Die Nationalbibliothek;
von Madrid, die erst im Jahre 1712 gegründet wurde, besitzt heute noch 76 IIss.
von Laskaris; sie sind von IRIARTE sorgfältig beschrieben. Vgl. die biogra-
phischen Notizen von LEGRAND, a. a. 0., Bd. I (Paris 1885), S. LXXI ff., und
von SANDYS, a. a. 0., Bd. II, S. 76ff.
3) WACHSMUTI-I, a. a. 0., S. 289—293.
4) xVetios aus Amida in Mesopotamien hat nach dem Vorbilde des
Oribasius ein großes medizinisches Sammelwerk verfaßt in 16 Büchern,
βιβλία ίατρικά έκκαίδεκα. Vgl. MAX WELLMANN, Pauly-Wissoiva I, 703f.
5) Es ist bemerkenswert, daß im Matritentis gr. CX cler Kalencler mit dem
Monat März beginnt, wie der des Aetios. Über den christlichen Gebrauch, der
mit dem Osterfest zusammenhing, clas Jahr ,am 1. März zu beginnen, vgl. IDELER,
Ilandbuch der Chronol., II, 326; BlLFINGER, UntersUchungen über die Zeit-
rechnung der alten Germanen, II (1901), S. 91 f.; BOLL, Griechische Kalender, II,
S. 4.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1914. 3. Abh. 4