Die Hypothese des Unbewußten.
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prägt sich in den sprachlichen Verhältnissen des Substantivs zum
Adjektiv und zum Verbum aus, und auch diese Sprachformen
wenden wir an, ohne uns ihrer als solcher und in der Abgelöstheit
von dem Empfindungsinhalt, der durch sie verknüpft wird, be-
wußt zu sein. Wenn wir nun hinterher in der Reflexion auf das,
was wir beim Wahrnehmen getan haben, uns diese Kategorien,
sei es in ihrer äußeren sprachlichen oder ihrer inneren logischen
Gestalt ausdrücklich zum Bewußtsein bringen, so verdeutlichen
wir uns damit unser eigenes Tun und bringen uns etwas zum Be-
wußtsein, was darin enthalten, aber nicht zum gesonderten Be-
wußtsein gekommen war. In diesem Falle ist auch nicht die Ein-
rede möglich, daß diese ursprünglich unbewußten Formbestand-
teile der Wahrnehmung in dem Momente des Erlebens bewußt
gewesen und dann nur vergessen wären, bis die Reflexion sie neuer-
dings bewußt machte. Hier müssen wir vielmehr anerkennen,
daß tatsächlich in der Wahrnehmung von vornherein unbewußt
die logische Struktur enthalten war, die wir uns erst im wissen-
schaftlichen Denken deutlich machen.
Ähnlich können wir psychologisch eines der Argumente
deuten, welche Kant für die Apriorität der Raumanschauung
und der Zeitanschauung ins Feld geführt hat: daß nämlich in jeder
einzelnen Wahrnehmung von Raum- oder Zeitverhältnissen bereits
immer die Vorstellung des einen unendlichen Raumes oder der
einen unendlichen Zeit als Voraussetzung enthalten sei. Jede
erlebte Raumgröße oder Raumbeziehung ist endlich und deshalb
durch andere Raumgebilde begrenzt, die mit ihr zusammen als
Teile demselben einen Raum angehören. Aber von diesem einen
unendlichen Raum wissen wir in der Wahrnehmung nichts, er
selbst ist niemals ein Gegenstand des Wahrnehmens, und er ist
auch nicht durch eine endlose Zusammensetzung aus den endlichen
Räumen zusammenzuflicken; er ist nur die in allem Raumwahr-
nehmen gleichmäßig zugrunde liegende Voraussetzung. Deshalb
ist die Vorstellung dieses einen unendlichen Raumes (zu der auch
durchaus nicht alle Menschen gelangen) wiederum nichts anderes
als die bewußte Verdeutlichung eines in den Wahrnehmungen
unbewußt enthaltenen Bestandteils.
Aber das Gebiet dieser zweiten Art unbewußt psychischer
Realität ist noch viel umfangreicher. Es erstreckt sich auf alles
dasjenige, was wir aus irgend welchen gegebenen oder gesetzten
Vorstellungsinhalten als notwendig damit gegeben und dazu
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prägt sich in den sprachlichen Verhältnissen des Substantivs zum
Adjektiv und zum Verbum aus, und auch diese Sprachformen
wenden wir an, ohne uns ihrer als solcher und in der Abgelöstheit
von dem Empfindungsinhalt, der durch sie verknüpft wird, be-
wußt zu sein. Wenn wir nun hinterher in der Reflexion auf das,
was wir beim Wahrnehmen getan haben, uns diese Kategorien,
sei es in ihrer äußeren sprachlichen oder ihrer inneren logischen
Gestalt ausdrücklich zum Bewußtsein bringen, so verdeutlichen
wir uns damit unser eigenes Tun und bringen uns etwas zum Be-
wußtsein, was darin enthalten, aber nicht zum gesonderten Be-
wußtsein gekommen war. In diesem Falle ist auch nicht die Ein-
rede möglich, daß diese ursprünglich unbewußten Formbestand-
teile der Wahrnehmung in dem Momente des Erlebens bewußt
gewesen und dann nur vergessen wären, bis die Reflexion sie neuer-
dings bewußt machte. Hier müssen wir vielmehr anerkennen,
daß tatsächlich in der Wahrnehmung von vornherein unbewußt
die logische Struktur enthalten war, die wir uns erst im wissen-
schaftlichen Denken deutlich machen.
Ähnlich können wir psychologisch eines der Argumente
deuten, welche Kant für die Apriorität der Raumanschauung
und der Zeitanschauung ins Feld geführt hat: daß nämlich in jeder
einzelnen Wahrnehmung von Raum- oder Zeitverhältnissen bereits
immer die Vorstellung des einen unendlichen Raumes oder der
einen unendlichen Zeit als Voraussetzung enthalten sei. Jede
erlebte Raumgröße oder Raumbeziehung ist endlich und deshalb
durch andere Raumgebilde begrenzt, die mit ihr zusammen als
Teile demselben einen Raum angehören. Aber von diesem einen
unendlichen Raum wissen wir in der Wahrnehmung nichts, er
selbst ist niemals ein Gegenstand des Wahrnehmens, und er ist
auch nicht durch eine endlose Zusammensetzung aus den endlichen
Räumen zusammenzuflicken; er ist nur die in allem Raumwahr-
nehmen gleichmäßig zugrunde liegende Voraussetzung. Deshalb
ist die Vorstellung dieses einen unendlichen Raumes (zu der auch
durchaus nicht alle Menschen gelangen) wiederum nichts anderes
als die bewußte Verdeutlichung eines in den Wahrnehmungen
unbewußt enthaltenen Bestandteils.
Aber das Gebiet dieser zweiten Art unbewußt psychischer
Realität ist noch viel umfangreicher. Es erstreckt sich auf alles
dasjenige, was wir aus irgend welchen gegebenen oder gesetzten
Vorstellungsinhalten als notwendig damit gegeben und dazu