Ottaviano Gesare.
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baldiger Genesung zweifellos 377) die Absicht, ihn nach Spanien (oder
Portugal) zu entsenden, verbinden ließen, aber die unmittelbare
Nähe der Entscheidung, die Ottaviano herbeiführen sollte, dürfte er
schwerlich erkannt haben. Denn noch suchte er die auffallende
Tatsache, daß Ottaviano ihm nicht selber schrieb 378), mit dessen
Gesundheitszustande zu entschuldigen 379). Noch gab er ihm fol-
gende Anweisungen: er solle die Regeln der Gesellschaft genauer
beobachten, soweit sein Befinden dies zulasse. Kranke müßten
durch ihre Geduld ihre Umgebung erbauen wie dem Arzt und
Krankenwärter gehorchen. Er solle ferner seinen Eltern die
schuldige Ehrerbietung in den Dingen entgegenbringen, die nicht
mit seinem geistlichen Fortschritt im Widerspruch ständen 380).
Noch ermahnte er den ,,MeIancholiker“ 381), guten Willens zu sein
und heiter aus Gottes Hand diese seine leibliche Erkrankung
hinzunehmen 382). Ja noch am 23. Mai sprach er Mendoza gegen-
über seine Freude über das Wohlergehen ihres Ordensbruders
aus 383).
Doch vergebens: gerade während dieser Zeit kam es mit Otta-
viano so weit, daß er den Willen überhaupt aufgab, dem
Jesuitenorden anzugehören 384). Denn am 31. Mairichtete er
an Ignatius ein Schreiben, aus dem ich die wichtigsten Punkte her-
aushebe: . . . Er habe sich bisher immer damit getröstet, daß auch
diese seine Krankheit aus den Händen der göttlichen Vorsehung
komme. Da er aber sehe, daß der große Feldherr Jesus Christus
sich nur tapferer und starker Ritter für sein Institut und zu den
Übungen seiner Kompagnie bediene, so habe er sich infolge seiner
Krankheit als recht untauglich zu solchem Dienst erkannt. Und
diese Erkenntnis stütze sich nicht nur auf sein eigenes Urteil,
sondern auch auf das der geistlichen wie leiblichen Ärzte, denen
er sich anvertraut habe. Seine an sich schwächliche Natur habe
durch seine Krankheit so gelitten, daß sie ganz unfähig zu den
Übungen der Gesellschaft sei. Obgleich er aufrichtig bedauere,
aus diesem Grunde dem Ordensberufe nicht weiter folgen zu
können, so wolle doch auch er ihm wie ein Sohn seinem Vater
377) Mon. Ign., I: Epp. et instr., XI, n. 6596, p. 588. — 378) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., XI, n. 6385, p. 274; n. 6443, p. 351. — 379) Mon. Ign., I: Epp.
et instr., XI, n. 6385, p. 2 7 4. -—- 38°) Mon. Ign., I: Epp. et instr., XI, n.
6443, p. 351. — 381) Polanco, Chron., s. J. VI, n. 977, p. 2 5 4. — 382) Mon.
Ign., I: Epp. et instr., XI, n. 6443, p. 351. — 383) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
XI, n. 6508, p. 4 4 4. — 384) Polanco, Chron., s. J. VI, n. 977, p. 254.
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baldiger Genesung zweifellos 377) die Absicht, ihn nach Spanien (oder
Portugal) zu entsenden, verbinden ließen, aber die unmittelbare
Nähe der Entscheidung, die Ottaviano herbeiführen sollte, dürfte er
schwerlich erkannt haben. Denn noch suchte er die auffallende
Tatsache, daß Ottaviano ihm nicht selber schrieb 378), mit dessen
Gesundheitszustande zu entschuldigen 379). Noch gab er ihm fol-
gende Anweisungen: er solle die Regeln der Gesellschaft genauer
beobachten, soweit sein Befinden dies zulasse. Kranke müßten
durch ihre Geduld ihre Umgebung erbauen wie dem Arzt und
Krankenwärter gehorchen. Er solle ferner seinen Eltern die
schuldige Ehrerbietung in den Dingen entgegenbringen, die nicht
mit seinem geistlichen Fortschritt im Widerspruch ständen 380).
Noch ermahnte er den ,,MeIancholiker“ 381), guten Willens zu sein
und heiter aus Gottes Hand diese seine leibliche Erkrankung
hinzunehmen 382). Ja noch am 23. Mai sprach er Mendoza gegen-
über seine Freude über das Wohlergehen ihres Ordensbruders
aus 383).
Doch vergebens: gerade während dieser Zeit kam es mit Otta-
viano so weit, daß er den Willen überhaupt aufgab, dem
Jesuitenorden anzugehören 384). Denn am 31. Mairichtete er
an Ignatius ein Schreiben, aus dem ich die wichtigsten Punkte her-
aushebe: . . . Er habe sich bisher immer damit getröstet, daß auch
diese seine Krankheit aus den Händen der göttlichen Vorsehung
komme. Da er aber sehe, daß der große Feldherr Jesus Christus
sich nur tapferer und starker Ritter für sein Institut und zu den
Übungen seiner Kompagnie bediene, so habe er sich infolge seiner
Krankheit als recht untauglich zu solchem Dienst erkannt. Und
diese Erkenntnis stütze sich nicht nur auf sein eigenes Urteil,
sondern auch auf das der geistlichen wie leiblichen Ärzte, denen
er sich anvertraut habe. Seine an sich schwächliche Natur habe
durch seine Krankheit so gelitten, daß sie ganz unfähig zu den
Übungen der Gesellschaft sei. Obgleich er aufrichtig bedauere,
aus diesem Grunde dem Ordensberufe nicht weiter folgen zu
können, so wolle doch auch er ihm wie ein Sohn seinem Vater
377) Mon. Ign., I: Epp. et instr., XI, n. 6596, p. 588. — 378) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., XI, n. 6385, p. 274; n. 6443, p. 351. — 379) Mon. Ign., I: Epp.
et instr., XI, n. 6385, p. 2 7 4. -—- 38°) Mon. Ign., I: Epp. et instr., XI, n.
6443, p. 351. — 381) Polanco, Chron., s. J. VI, n. 977, p. 2 5 4. — 382) Mon.
Ign., I: Epp. et instr., XI, n. 6443, p. 351. — 383) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
XI, n. 6508, p. 4 4 4. — 384) Polanco, Chron., s. J. VI, n. 977, p. 254.
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