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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 8. Abhandlung): Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius: ein philologischer Beitrag zur Geschichte des Mönchtums — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33311#0037
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Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius.

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seines Gottes 1; dieser soll ihn wieder erwecken und mit seiner Kraft
ausrüsten: 6 σδς στρατιώτης ύπδ θεών νενίκημαι, πρηνής ρέριμμαι,
μήνιδος ε'ίνεκεν κενής' έγείρου, ικετώ, τδν σόν, ίκνοΰμοα, φίλον καΐ μή
με ρίψης χθονοριφή, άναξ θεών, δυνάμωσον ίκετώ. Ja vielleicht ist
diese Erinnerung nicht einmal ganz irrig. Sind es doch in der Tat
derbe, alte Volksvorstellungen, die Athanasius bei seinen Lesern
voraussetzt und selbst zu teilen scheint. Man vergleiche z. B. mit
der Mahnung c. 42 p. 904 C μηδέ άναπλάττωμεν έαυτοΐς φόβους λέγοντες.
μή άρα δαίμων έλΤών . . . βαστάξας καταβάλη die Schilderung der
Tätigkeit des δαίμων πάρεδρος in dem ersten Berliner Zauberpapyrus
Z. 119: βαστάξει σε είς άέρα, ρίψει σε είς κλυδώνα ποντάον ποταμών
(vgl. auch oben μή με ρίψτ;ς χθονοριφή). Daß die Dämonen sich
bei Athanasius in alle Arten wilder Tiere verwandeln können,
entspricht der Angabe desselben Papyrus Z. 117, daß der δαίμων
πάρεδρος den Menschen, notwendig also aucli sich selbst, in sie
verwandeln kann. Der höchste Triumph ist für den Dämon, von
dem Menschen nicht erkannt zu werden, die höchste Gabe Gottes
die διάκρισις πνευμάτων, sie allein ist dem Mönche notwendig und
sein besonderes χάρισμα. Aber wir sehen nicht, daß dies χάρισμα
ihm mehr gibt als die Möglichkeit, des Feindes zu spotten, wie denn
überhaupt das, was Athanasius lehren will, mehr die Verachtung
des machtlosen armen Teufels als ein innerliclier Kampf ist. Es
wäre reizvoll zu verfolgen, wie hiervon die mittelalterliche Teufels-
vorstellung, ja noch die Gedankemwelt Luthers beeinflußt ist.

In der Wertung der διάκρισις πνευμάτοον trifft nun Athanasius
mit den Neupythagoreern einerseits, den christlichen Gnostikern
andrerseits zusammen. Freilich zeigen sich sofort handgreifliche
Unterschiede. Für den christlichen Gnostiker Tatian (c. 15) ist
es selbstverständlich, daß der Pneumatiker die Dämonen sieht,
und in d.er Rede des Apollonius von Tyana (Philostratus VI 11
p. 218, 12 K.) kann die neupythagoreische Philosophie, d. h. As-
kese, ihrem Anhänger verheißen: καθ-αρώ δέ οντι σοι καί προγιγνώ-
σκειν δούσο) καί τούς όφθαλμούς ούτο) τι έμπλήσω άκτΐνος ώς διαγιγνώ-
σκειν μέν Τεόν, γιγνώσκειν δ’ήρο^α, σκιοειδή δ’έλέγχειν φαντάσματα δτε
ψεύδοιντο εΐδη άνΤρώπων. Er durchschaut wirklich den Trug der
Erscheinungen; Antonius erlebt zwar ab und an, daß ein Dämon
ihm sichtbar wird, kann aber von sich aus Engel und Dämonen

1 Beide Götter scheinen in der Darsteilung der Mysterien wirklich um
das Land miteinander gekämpft zu haben, jeder unterstützt von seinen
'Kriegern’.
 
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