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H. Driesch:
3. Die Beantwortung der ersten dieser Fragen gehört nicht
eigentiich in den Rahmen dieser Untersnchung. Nur beiiäufig
mag daher an dieser Stehe bemerkt sein, daß Selbstbesinnung
unseres Erachtens das Erieben irgend einer Tätigkeit, also inson-
derheit eines sogenannten ,,Denkens" oder ,,Wohens" ais einer
Tätigkeit, eines Werdens nicht kermen lehrth Ich /m&e
bedeutungshafte Et.wasse als Eriebnisse, welche freilich bedeutungs-
hafte Zeichen im Sinne eines m Zn/rnn/^, /rnAer 6'pü/er
an sich tragen können. Das ist ailes, und daraus erwachsen
die ,,!heoretischen" Kunstbegriffe IFerden und Zei/, welche aber,
nur in viel grundlegenderer Weise, ganz ebenso Kunst- oder Aus-
füll-Begriffe sind wie etwa irn Bereich besonderer Zweige der
Naturlehre die Begriffe Knergie oder enz^ryona/e Pu/cnz.
Auf der Grundlage dieser ,,phänomenologischen" Lehre
aber kann Wissen um einen Weg des Wissenserwerbes nur dieses
heißen: bewußtes klaben eines bestimmten an und für sich ganz
leeren Beziehungsschemas, welches mit bestimmtem Inhalt er-
füllt werden soll. Und ich weiß ferner als eine ,,erledigte" Sache,
daß, wenn ich dieses Schema und damit abwechselnd, in
anderen Momenten meines Erlebens, ein gewisses zu ordnendes
aber noch ungeordnetes Material bestimmter Art bewußt habe,
dieses Material in jenes Schema hinein für rnich geordnet werclen
wird. Im letzten Grunde geht selbst schon diese Darlegung von
der echten Phänomenologie in die konstruktive Psychologie über,
und es ist natürlich erst recht Psychologie, wenn ich nun sage,
daß ich auch wisse, daß schon rnein bloßes ,,unbewußtes Einge-
stelltsein" auf die Aufgabe: ,,gewisses Material in gewisses Sche-
ma cinzuordnen" mir die Erfüllung der ,,gewol!ten" Einordnung
bringen, daß überhaupt rnein Eingestelltsein auf irgend eine be-
stimmte Aufgabe ,,fruchtbar" sein kann.
Soviel an dieser Stelle über das Problem des sogenannten
das, wie ohne weiteres erhellt, mit der Frage
nach der Möglichkeit des Wissens um einen Weg des Wissens-
erwerbes zusammenhängt.
Übrigens ist, wie schon angedeutet wurde, unsere phänomeno-
logische Grundansicht, welche also irn ,,Nachdenken" einen Aus-
füllbegriff der theoretischen Seelenlehre und ganz und gar nicht
^ Vg't. meine O/dyningF/eAre (1912) Seite 311 ff., Die Zogi/c aD
(1913) Seite 8—11 und 69 ff.
H. Driesch:
3. Die Beantwortung der ersten dieser Fragen gehört nicht
eigentiich in den Rahmen dieser Untersnchung. Nur beiiäufig
mag daher an dieser Stehe bemerkt sein, daß Selbstbesinnung
unseres Erachtens das Erieben irgend einer Tätigkeit, also inson-
derheit eines sogenannten ,,Denkens" oder ,,Wohens" ais einer
Tätigkeit, eines Werdens nicht kermen lehrth Ich /m&e
bedeutungshafte Et.wasse als Eriebnisse, welche freilich bedeutungs-
hafte Zeichen im Sinne eines m Zn/rnn/^, /rnAer 6'pü/er
an sich tragen können. Das ist ailes, und daraus erwachsen
die ,,!heoretischen" Kunstbegriffe IFerden und Zei/, welche aber,
nur in viel grundlegenderer Weise, ganz ebenso Kunst- oder Aus-
füll-Begriffe sind wie etwa irn Bereich besonderer Zweige der
Naturlehre die Begriffe Knergie oder enz^ryona/e Pu/cnz.
Auf der Grundlage dieser ,,phänomenologischen" Lehre
aber kann Wissen um einen Weg des Wissenserwerbes nur dieses
heißen: bewußtes klaben eines bestimmten an und für sich ganz
leeren Beziehungsschemas, welches mit bestimmtem Inhalt er-
füllt werden soll. Und ich weiß ferner als eine ,,erledigte" Sache,
daß, wenn ich dieses Schema und damit abwechselnd, in
anderen Momenten meines Erlebens, ein gewisses zu ordnendes
aber noch ungeordnetes Material bestimmter Art bewußt habe,
dieses Material in jenes Schema hinein für rnich geordnet werclen
wird. Im letzten Grunde geht selbst schon diese Darlegung von
der echten Phänomenologie in die konstruktive Psychologie über,
und es ist natürlich erst recht Psychologie, wenn ich nun sage,
daß ich auch wisse, daß schon rnein bloßes ,,unbewußtes Einge-
stelltsein" auf die Aufgabe: ,,gewisses Material in gewisses Sche-
ma cinzuordnen" mir die Erfüllung der ,,gewol!ten" Einordnung
bringen, daß überhaupt rnein Eingestelltsein auf irgend eine be-
stimmte Aufgabe ,,fruchtbar" sein kann.
Soviel an dieser Stelle über das Problem des sogenannten
das, wie ohne weiteres erhellt, mit der Frage
nach der Möglichkeit des Wissens um einen Weg des Wissens-
erwerbes zusammenhängt.
Übrigens ist, wie schon angedeutet wurde, unsere phänomeno-
logische Grundansicht, welche also irn ,,Nachdenken" einen Aus-
füllbegriff der theoretischen Seelenlehre und ganz und gar nicht
^ Vg't. meine O/dyningF/eAre (1912) Seite 311 ff., Die Zogi/c aD
(1913) Seite 8—11 und 69 ff.