Zur Lehre von der Induktion.
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etwas ,,Erlebtes" erblickt, obne nähere Beziehung zu den alsbald
zu erörternden Dingen, und die nun foigende Dariegung bleibt
aucb für den bestehen, der, wie heute noch die Meisten, glaubt
von einer bewußt erlebten ,,Aktivität" reden zu können; ja, für
diesen gestaltet sich wohl gar die ganze Angelegenheit einfacher,
was aber nicht besagt, daß er sich darum auf einer berechtigten
Grundlage bewege.
4. Wir fragen Weiter: Wie kann ich wissen, daß ein Weg
des Wissenserwerbes sich bewähren kann ? Wie also kann
ich von einer des Wissenserwerbes reden ?
Bewährung oder, strenger gesprochen, ein Sich-bewähren-
können kann von mir in zwiefacher Art gewußt sein.
In gewissen rein ordnungsmäßigen (,,logischen") Angelegen-
heiten kann ich gelegentlich zugleich mit dem Erfassen einer
beziehlichen Ordnungsbedeutung überhaupt eine große Menge
von Sonderbeziehungen ais erschauen; damit
habe ich dann eine zur Erledigung des noch Uneriedigten,
welche rein schauend, aprfori, d. h. aus dem Wissen um eine be-
stimmte Ordnungsbedeutung heraus, gewonnen ist. Ein Sicli-
bewähren-müssen ist hier ohne weiteres gekannt, sowie eine
gewisse Bedeutung überhaupt erfaßt ist. Das ist z. B. der Fah
bei der Syhogistik, welche sich in ihrer ganzen Fühe ohne weite-
res ergibt, sobald das Verhältnis des inhaltlichen Einschiießens,
des einmal erfaßt ist. Mit der Bedeutung zugieich
springt sozusagen ein ganzes Wissensgebiet für das bewußte Wissen
hervor. Das ,,methodische" Denkengehtnur noch Einzelheiten nach.
Auch im Mathematischen kann gelegentiich dieser Sachver-
halt vorliegen. Aber schon hier tut er es nicht immer. Schon hier
liegen die Dinge gelegentlich so, daß ich ein Sich-wohi-bewähren-
können lediglich auf Grund eines Sich-in-beschränktem-Alaße-
bewährt-habens erwarte. Das gilt von allen ,,Methoden" zur
Lösung bestimmter Kdassen mathematischer Aufgaben, z. B.
im Gebiet der Lehre von den GJeichungen. Schon hier ist es so,
als stünde, in den Gleichungen, etwas Fremdes vor mir, oder,
besser, gegen mich, um welches ich Einiges wissen muß, um mehr
oder gar Alles wissen zu können; und das, obwohl hier eigentliche
,,Empirie" sicherlich nicht in Frage kommt.
Wie aber ist es gar in den eigentiichen ,,empirischen" Wissen-
schaften ? Mit Recht gilt hier jede ,,Hypothese" im Anfang durch-
^ OrcäuiyigsJeAre. Seite 53—-55.
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etwas ,,Erlebtes" erblickt, obne nähere Beziehung zu den alsbald
zu erörternden Dingen, und die nun foigende Dariegung bleibt
aucb für den bestehen, der, wie heute noch die Meisten, glaubt
von einer bewußt erlebten ,,Aktivität" reden zu können; ja, für
diesen gestaltet sich wohl gar die ganze Angelegenheit einfacher,
was aber nicht besagt, daß er sich darum auf einer berechtigten
Grundlage bewege.
4. Wir fragen Weiter: Wie kann ich wissen, daß ein Weg
des Wissenserwerbes sich bewähren kann ? Wie also kann
ich von einer des Wissenserwerbes reden ?
Bewährung oder, strenger gesprochen, ein Sich-bewähren-
können kann von mir in zwiefacher Art gewußt sein.
In gewissen rein ordnungsmäßigen (,,logischen") Angelegen-
heiten kann ich gelegentlich zugleich mit dem Erfassen einer
beziehlichen Ordnungsbedeutung überhaupt eine große Menge
von Sonderbeziehungen ais erschauen; damit
habe ich dann eine zur Erledigung des noch Uneriedigten,
welche rein schauend, aprfori, d. h. aus dem Wissen um eine be-
stimmte Ordnungsbedeutung heraus, gewonnen ist. Ein Sicli-
bewähren-müssen ist hier ohne weiteres gekannt, sowie eine
gewisse Bedeutung überhaupt erfaßt ist. Das ist z. B. der Fah
bei der Syhogistik, welche sich in ihrer ganzen Fühe ohne weite-
res ergibt, sobald das Verhältnis des inhaltlichen Einschiießens,
des einmal erfaßt ist. Mit der Bedeutung zugieich
springt sozusagen ein ganzes Wissensgebiet für das bewußte Wissen
hervor. Das ,,methodische" Denkengehtnur noch Einzelheiten nach.
Auch im Mathematischen kann gelegentiich dieser Sachver-
halt vorliegen. Aber schon hier tut er es nicht immer. Schon hier
liegen die Dinge gelegentlich so, daß ich ein Sich-wohi-bewähren-
können lediglich auf Grund eines Sich-in-beschränktem-Alaße-
bewährt-habens erwarte. Das gilt von allen ,,Methoden" zur
Lösung bestimmter Kdassen mathematischer Aufgaben, z. B.
im Gebiet der Lehre von den GJeichungen. Schon hier ist es so,
als stünde, in den Gleichungen, etwas Fremdes vor mir, oder,
besser, gegen mich, um welches ich Einiges wissen muß, um mehr
oder gar Alles wissen zu können; und das, obwohl hier eigentliche
,,Empirie" sicherlich nicht in Frage kommt.
Wie aber ist es gar in den eigentiichen ,,empirischen" Wissen-
schaften ? Mit Recht gilt hier jede ,,Hypothese" im Anfang durch-
^ OrcäuiyigsJeAre. Seite 53—-55.