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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0006
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H. Driesch:

aus als sogenannte Ar^eü^-hypothese, obwohl sie am Schlusse
mehr, nämiich eine theoretische, eine echte Ordnungs-Einsicht
sein wih. Im Anfang sieht man lediglich, daß ein gewisser ,,Weg"
sich bisher inbeschränktemMaße bewährt hat, und wiß ihm daher
ais einer ,,Methode" in Zukunft folgen.
Im echt Empirischen ist also sicherlich kein Schauen
nprfori von irgend einer möglich. Heißt doch ,,empi-
risch" sein zugleich unvoliständig in seiner Ordnungshaftigkeit
durchschaut sein. Wie könnte ich da empirische Methoden, d. h.
ein Sich-bewähren-müssen bestimmter Wege des Wissenserwerbs
apriori schauen ?
Aber man hat behauptet, daß Induktion von vornherein
Methode der Naturwissenschaften sei.
Wir brechen hier den Gang unserer Untersuchung für eine
Weile ab und fragen uns zunächst, was man denn unter
zu verstehen pflege und, unseres Erachtens, zu verstehen habe.
5. Mit dem Wort ,,Induktion" werden zw-ei ganz verschiedene
Dinge bezeichnet, denen allein gemeinsam ist, daß sie den soge-
nannten ,,umgekehrten Operationen" im Alathematischen, dem
Subtrahieren, Dividieren, Radizieren, Logarithmieren und dem
Integrieren vergleichbar sind. Ja, die beiden Formen der ,,In-
duktion" mögen selbst geradezu umgekehrte Operationen heißen,
wobei das Wort ,,Operation" ein kurzer Ausdruck für eine sehr
zusammengesetzte Angelegenheit ist, und wobei nicht vergessen
werden darf — (s. No. 3) —, daß es Tätigkeit. als Erlebnis nicht
gibt.
Induktion ist aber deswegen zweierlei, weil das, zu dem es
sich umgekehrt verhält, zweierlei ist. Induktion verhält sich um-
gekehrt zur ,,Deduktion", zum ,,Ableiten". Logisches Ableiten
nun kann einmal das Verhältnis zwdschen inhaltsreicherer und
inhaltsärmerer S*e^ung betreffen, das Verhältnis des Afü^e^ezM.'
wez7 das inhaltsreichere A^ gesetzt ist, ist auch A^ gesetzt; A^
ist aus A** gewinnbar. Zum anderen aber betrifft Iogisches Ab-
leiten, irn Sinne des dzcüzTH & owni (et nullo), das Verhältnis der
Setzung als zum einzelnen Setzungserlebnis, zum
* Über die grundsätziiche Verschiedenheit zwischen den Beziehungen
AfüseZgeM und 7nasse-.F%M vgi. Or^MMMgsJeAre, Seite 53—57. — Das Verdienst,
den hier obwaltenden Unterschied zuerst Idar gesehen zu haben, kommt den
,,Logistikern" zu; vgl. zumal B. RussELL, Princ. of Math. (1903) S. 18 ff.
66 ff. und sonst. Auf die Frage nach der Kiassen-mdMAn'on geht R. nicht ein.
 
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