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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0031
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Zur Lelire von der Induktion.

31

aDes Wissen um AnnMEMh um ,,Gesetze" im engeren Sinne also,
unter dem Gesichtspunkt einer Doppelheit des möglichen Irrtums
in Fragen der Gültigkeit sich gestaltet:
Wir können da irren, weil wir fälschkch für ein Rausaigesetz
hielten, was gar nicht ein Kausalgesetz ,,war" und ,,ist"; wir
kannten eben zu wenig EüMe und hielten sie fälschhch für die
Vertretung von
Wir können aber in Sachen der Kausalität auch deshalb irren,
weil, der der Natur^.^ücMfcAA:e^ wegen, ein ,,Gesetz"
vomZeitpunkt f an eben nicht mehrgf/h also garkein unverbrüch-
liches ,,Gesehz" gewesen ist. Wenn wir dem Erwartungsinhalte
in kausalen Angelegenheiten einmal die Form geben wollen G/eAAc
Ur^acAe^, ^/efcAe kFir^nizgeri —- ein Satz, der lediglich eine beson-
dere Formung der Kausalerwartung unter dem Gesichtspunkte
des Begriffs der eindeutigen Bestimmtheit ist —, so täuschen wir
uns also bei der zweiten Art des Irrtums eben deshalb, weil es von
der Zeit t an keine ,,gleichen" Ursachen im Sinne des bisher für
g/efcA Gehaltenen mehr gibt. Im Grunde ,,gab" es eben nie
,,Ursachen" im Sinne von Sonderbedingungen für ein Geschehen,
sondern Uu/zze war die ,,Ursache"; und das Ganze hat sich
entwicklungshaft geändert.
15. Es ist die wesentliche Absicht dieser Studie gewesen,
diejenige Methode des Wissenserwerbes, welche meist unter dem
Sammelnamen ,,Induktion" mit begriffen wird, und welche wir
genannt haben, rein herauszuarbeiten und zu
zeigen, daß sie in ihrer Anwendung auf das Naturwirkliche weit
davon entfernt ist eine rein logische Angelegenheit und eine von
vornherein ,,selbstverständliche" Methode zu sein. A/u^en^hHA:-
mit der Frage nach dem A/^enzemeri zwar tatsächlich eng
verwoben, aber iogisch dieser Frage fremd, setzt vielmehr für die
Möglichkeit ihres methodischen Gebrauchs einen durchaus hinza-
nehmertden, schon vorwissenschaftlich geschauten ganz bestimm-
ten Erlebtheits-Tatbestand oder -Befund, nämlich das Dasein
naturwirklicher g/efcAer Eü//e, sei es von Dingen, Vorgängen
oder Vorgangsverknüpfungen, als etwas ,,IrrationaIes" voraus;
sie karm zur ,,Methode" also erst werden, nachdem sie sich vor-
wissenschaftlich ordnungshaft bewährt hat. Sie ist, neben Syste-
matik und Kausalitätslehre, nur ein Surrogat für das unerreichbare
ordnungsmonistische Ideal. Das Problem der Uh/h^/ce^ von Ue-
 
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