24
G. A. Gerhard:
großen Pan lediglich einen mehr oder minder bemerkenswerten
Einzelfah vom Tod eines Dämons gesehen, die Christen hingegen
hatten daraus verahgemeinernd ein, wie sie meinten, schon den
Heiden mindestens halb bewußtes Symptom fur den Untergang
des gesamten Polytheismus gemacht, ^vie denn ubrigens ganz
entsprechende Vorstehungen auch später dem germanischen
Heidentum gegenüber begegnenh
Das Bild, wie vor dem Heiland die griechischen Götter dahin-
sinken und unter geheimnisvohem Wehklagen die Erde verlassen,
ist zweifehos schön und poetisch. Begreiflich also, daß es bis in
die neueren Zeiten gern von der Dichtung benutzt wird. Mit größter
poetischer Freiheit tat es in seinem 07z /Ae VüümzH/ 1629
AliLTON, indem er, unbekümmert um die Chronologie des alten
Berichts, die Götterflucht bereits durch Christi Geburt bewirkt
werden ließh So klingt denn auch die Strophe XX (V. 181—183):
TTae /o7te/y 77toM7tiMtMS o'er,
Ü7tt/ iAe 7*eeoM7tt/tMg sAore,
ü oo^ce o/ weeptTtg /teMfi/ α/κί /oMt/ /MtTteni^ etc.
bioß leise und unbestimmt an die Pansage an, ohne Nennung des
Namens, den ja MiLTON im gleichen Gedicht nach einer andern
Theorie dem Gottessohn beigelegt hat. — Ohne Kenntnis davon
entstand zwei Jahrhunderte später (1844) wieder ein englisches
GedichU, angeregt durch 'Die Götter Griechenlands' unsres
ScHiLLER. Die wehmütige Sehnsucht, mit der er hier das Hin-
schwinden der herrlichen hellenischen Götterideale betrauert,
^ 8. sp.; MAAss 8p. 1068 f., der für die durch das Christentum, vor allem
die Kirchenglocken vertriebenen Elben das 'Klostermärchen' von W. HERiz
anführt.
^ s. MAAss 8p. 1061. 1076; MAssoN zu MiLTON III 8. 158: er deutet
als wahrscheinliche QuelleMiLTONS (über dessen geringeBeziehung zuPIutarch
selbst HiRZEL, Plut. S. 149) richtig den SPENSER-GIossator E. K. an; gegen
die abweichende Meinung von MAASS o. S. 18, 2.
s Vgl. diefreie Übersetzung vonMAASs Sp. 1059; Goethe und die Antike,
S. 238. — Zu dem Ausdruck oofcc o/ wee/üng verweisen die Erklärer auf Jes. 65,19
καί ούχέ-ττ μη άχουσθγί έν κυτρ φωνη χλκυθμοΰ χκί φωνη χρκυγης und Jer. 38, 15
(= Matth. 2, 18) Φωνή έν 'Ρκμά ήχούσθη θρήνου χκΐ χλκυθμοΰ χκί ό§υρμοΰ.
^ Auch von dem englischen Philosophen und Theologen John NoRRis
gibt es ein Pan-Gedicht vom J. 1678, veröffentlicht in seiner *CoMecüo?i of
AKeceMaMi'ee, const'sÜMg o/ Poems, DNcoMrees, Mntf ie77ere (1699) 55.
Daraus zitiert MuRRAYS New Engl. Dictionary ΛΗΙ 1, 1905, S. 412 die fol-
gende Strophe: P/te getti^e Gotf o/ 7/?e HrcM<itM7t /üobts, PM7t ί/tMt regMft/i; t/?e
e/teep, PM7t i/toi regM7't/s iAe $(VMt7ts, CreM7 PM7t t's t/eMc/.
G. A. Gerhard:
großen Pan lediglich einen mehr oder minder bemerkenswerten
Einzelfah vom Tod eines Dämons gesehen, die Christen hingegen
hatten daraus verahgemeinernd ein, wie sie meinten, schon den
Heiden mindestens halb bewußtes Symptom fur den Untergang
des gesamten Polytheismus gemacht, ^vie denn ubrigens ganz
entsprechende Vorstehungen auch später dem germanischen
Heidentum gegenüber begegnenh
Das Bild, wie vor dem Heiland die griechischen Götter dahin-
sinken und unter geheimnisvohem Wehklagen die Erde verlassen,
ist zweifehos schön und poetisch. Begreiflich also, daß es bis in
die neueren Zeiten gern von der Dichtung benutzt wird. Mit größter
poetischer Freiheit tat es in seinem 07z /Ae VüümzH/ 1629
AliLTON, indem er, unbekümmert um die Chronologie des alten
Berichts, die Götterflucht bereits durch Christi Geburt bewirkt
werden ließh So klingt denn auch die Strophe XX (V. 181—183):
TTae /o7te/y 77toM7tiMtMS o'er,
Ü7tt/ iAe 7*eeoM7tt/tMg sAore,
ü oo^ce o/ weeptTtg /teMfi/ α/κί /oMt/ /MtTteni^ etc.
bioß leise und unbestimmt an die Pansage an, ohne Nennung des
Namens, den ja MiLTON im gleichen Gedicht nach einer andern
Theorie dem Gottessohn beigelegt hat. — Ohne Kenntnis davon
entstand zwei Jahrhunderte später (1844) wieder ein englisches
GedichU, angeregt durch 'Die Götter Griechenlands' unsres
ScHiLLER. Die wehmütige Sehnsucht, mit der er hier das Hin-
schwinden der herrlichen hellenischen Götterideale betrauert,
^ 8. sp.; MAAss 8p. 1068 f., der für die durch das Christentum, vor allem
die Kirchenglocken vertriebenen Elben das 'Klostermärchen' von W. HERiz
anführt.
^ s. MAAss 8p. 1061. 1076; MAssoN zu MiLTON III 8. 158: er deutet
als wahrscheinliche QuelleMiLTONS (über dessen geringeBeziehung zuPIutarch
selbst HiRZEL, Plut. S. 149) richtig den SPENSER-GIossator E. K. an; gegen
die abweichende Meinung von MAASS o. S. 18, 2.
s Vgl. diefreie Übersetzung vonMAASs Sp. 1059; Goethe und die Antike,
S. 238. — Zu dem Ausdruck oofcc o/ wee/üng verweisen die Erklärer auf Jes. 65,19
καί ούχέ-ττ μη άχουσθγί έν κυτρ φωνη χλκυθμοΰ χκί φωνη χρκυγης und Jer. 38, 15
(= Matth. 2, 18) Φωνή έν 'Ρκμά ήχούσθη θρήνου χκΐ χλκυθμοΰ χκί ό§υρμοΰ.
^ Auch von dem englischen Philosophen und Theologen John NoRRis
gibt es ein Pan-Gedicht vom J. 1678, veröffentlicht in seiner *CoMecüo?i of
AKeceMaMi'ee, const'sÜMg o/ Poems, DNcoMrees, Mntf ie77ere (1699) 55.
Daraus zitiert MuRRAYS New Engl. Dictionary ΛΗΙ 1, 1905, S. 412 die fol-
gende Strophe: P/te getti^e Gotf o/ 7/?e HrcM<itM7t /üobts, PM7t ί/tMt regMft/i; t/?e
e/teep, PM7t i/toi regM7't/s iAe $(VMt7ts, CreM7 PM7t t's t/eMc/.