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G. A. Gerhard:
Fluß mit Namen Marsyas schufen. Zweitens steht hei PlutarciF,
die in der Gegend um Chemmis wohnenden 'Pane und Satyrn'
hätten als erste die Ermordung des Osiris bemerkt und verbreitet,
und daher rühre der Ausdruck 'Panischer Schrecken'. Schon das
ietztere Aition lehrt uns, daß man hier für den ägyptischen Vege-
tationsgott Osiris griechische Farben benutzt, Farben von seinem
hehenischen Gegenstück Dionysos, der bekanntlich im Laufe der
griechischen Rehgionsgeschichte die Satyrn sowohl als die Pane
seinem mächtigen Kreise dienstbar gemacht hat.
Die Erkenntnis, durch die wir die Frage unseres Themas
beantworten konnten, forderf schheßlich ihrerseits noch zu einer
weiter und höher gerichteten Einreihung auf.
Es ergab sich, daß der urgriechische Voiksglaube der Peio-
ponnes eine, wie wir hinzufügen dürfen, jährlich wiederkehrende
Totenklage bocksgestaftiger Vegetationsgeister, der Pane und
Satyrn gekannt hat. Dadurch wird man sofort. an das große Pro-
hlem der Entstehung der griechischen Tragödie erinnert. Haben
doch neuerdings mehrere Forscher, wenn auch unter scfrweren
(jetzt nicht zu erörternden) Einzeldifferenzen, die unterste Wurzel
der τρκγωδίκ (d. h. τροίγων = Σκτύρων ώ§ή)^ mit Fug in einem
jährlichen Totenkult und auch genauer in einer jährlichenToten-
klage bockskostümiert.er Gestalten gesucht. Freilich ging dabei
schon CRUsius, der Begründer der Ansicht, und zuletzt wieder,
mit künstlichsten Mitteln, NiLSSON^ irrtümlich von dem in Wahr-
heit erst sekundären Dienst des Dionysos, und, großenteils damit
in Wrbindung, anstatt nach der richtig gedeuteten Herodotstehe
(V 67) vom Peloponnes, vielmehr erst von Attika aus.
i Plut. De Is. et Osir. 14 p. 356 d Πρώτων §έ τών τόν περί Χέμμω οίχούν-
των τόπον Πκνών χκί. Σκτύρων τό π&θος κίσθομένων χκί. λόγον έμβκλόντων περί
τοΰ γεγονότος, τάς μέν κίφνίδίους τών οχλων τκρκχάς χκί πτοήσείς έτί. νΰν §ίά
τοΰτο Πκνίχάς προσκγορεύεσθκί..
^ Αη diese alte und einzig richtige Deutung vermögen heutzutage
viele darum nicht mehr zu glauben, weil sie sich unter den Satyrn nur die
lustigen Springer des (doch in Wirklichkeit — trotz Aristoteles — aus der
gemeinsamen ernsten Grundlage erst sekundär abgezweigten) Satyrdramas vor-
stellen können. Vielleicht helfen sie unsere totenklagenden Satyrn eines
Bessern belehren.
s M. P. NiLssoN, Der Ursprung der Tragödie: Neue Jahrb. f. das
klass. Altertum etc. XXVII, 1911, S. 673 ff.
G. A. Gerhard:
Fluß mit Namen Marsyas schufen. Zweitens steht hei PlutarciF,
die in der Gegend um Chemmis wohnenden 'Pane und Satyrn'
hätten als erste die Ermordung des Osiris bemerkt und verbreitet,
und daher rühre der Ausdruck 'Panischer Schrecken'. Schon das
ietztere Aition lehrt uns, daß man hier für den ägyptischen Vege-
tationsgott Osiris griechische Farben benutzt, Farben von seinem
hehenischen Gegenstück Dionysos, der bekanntlich im Laufe der
griechischen Rehgionsgeschichte die Satyrn sowohl als die Pane
seinem mächtigen Kreise dienstbar gemacht hat.
Die Erkenntnis, durch die wir die Frage unseres Themas
beantworten konnten, forderf schheßlich ihrerseits noch zu einer
weiter und höher gerichteten Einreihung auf.
Es ergab sich, daß der urgriechische Voiksglaube der Peio-
ponnes eine, wie wir hinzufügen dürfen, jährlich wiederkehrende
Totenklage bocksgestaftiger Vegetationsgeister, der Pane und
Satyrn gekannt hat. Dadurch wird man sofort. an das große Pro-
hlem der Entstehung der griechischen Tragödie erinnert. Haben
doch neuerdings mehrere Forscher, wenn auch unter scfrweren
(jetzt nicht zu erörternden) Einzeldifferenzen, die unterste Wurzel
der τρκγωδίκ (d. h. τροίγων = Σκτύρων ώ§ή)^ mit Fug in einem
jährlichen Totenkult und auch genauer in einer jährlichenToten-
klage bockskostümiert.er Gestalten gesucht. Freilich ging dabei
schon CRUsius, der Begründer der Ansicht, und zuletzt wieder,
mit künstlichsten Mitteln, NiLSSON^ irrtümlich von dem in Wahr-
heit erst sekundären Dienst des Dionysos, und, großenteils damit
in Wrbindung, anstatt nach der richtig gedeuteten Herodotstehe
(V 67) vom Peloponnes, vielmehr erst von Attika aus.
i Plut. De Is. et Osir. 14 p. 356 d Πρώτων §έ τών τόν περί Χέμμω οίχούν-
των τόπον Πκνών χκί. Σκτύρων τό π&θος κίσθομένων χκί. λόγον έμβκλόντων περί
τοΰ γεγονότος, τάς μέν κίφνίδίους τών οχλων τκρκχάς χκί πτοήσείς έτί. νΰν §ίά
τοΰτο Πκνίχάς προσκγορεύεσθκί..
^ Αη diese alte und einzig richtige Deutung vermögen heutzutage
viele darum nicht mehr zu glauben, weil sie sich unter den Satyrn nur die
lustigen Springer des (doch in Wirklichkeit — trotz Aristoteles — aus der
gemeinsamen ernsten Grundlage erst sekundär abgezweigten) Satyrdramas vor-
stellen können. Vielleicht helfen sie unsere totenklagenden Satyrn eines
Bessern belehren.
s M. P. NiLssoN, Der Ursprung der Tragödie: Neue Jahrb. f. das
klass. Altertum etc. XXVII, 1911, S. 673 ff.