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Schubert, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 1. Abhandlung): Die sogenannten Slavenapostel Constantin und Methodius: ein grundlegendes Kapitel aus den Beziehungen Deutschlands zum Südosten — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34072#0013
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Die sogen. Siavenapostel Constantin und Methodius.

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disc-h möglichst sauber festzustellen, was wir denn eigentfich von
diesen Vorgängen Sicheres wissen. Die päpstlichen Urkunden
setzen uns dazu in den StancE; einiges andere Urkundenmaterial
römischer und bayerischer Herkunft tritt dazu. Die Reichsanna-
listik gibt den allgemeinen Rahmen. So fassen sich die Vorgänge
auf Grund erstklassigen Materials in den Hauptzügen festlegen.
Sie führen uns in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die
innern Ivämpfe im Karolmgerreich hatten schon lange die Gren-
zen geschwächt, im Süden bedrängten die Küsten wieder die
Sarazenen, im Norden die Normannen. fm Osten nach der Tiefe
des Kontinents zu mit seinem unermeßfichen Vorrat an Völkern
hatte man es mit den slavischen Stämmen zu tun. Hier hieit die
Faust des tüchtigsten unter den Enkeln Karls des Großen, Lud-
wigs des Deutschen, bis 876 die Grenzwacht im allgemeinen auf-
recht, besonders da, wo er das Kernstück seines Ostfranken sah,
selbst residiert und nun seinen Sohn Karlmann als Grenzverwalter
eingesetzt hatte, im bayerischen Südosten. Hier warschon von An-

Vor einem reichlichen Menschenalter schenkte der Engiänder BisHOP
der Kommission zur Herausgabe der Monumenta Germaniae die Ab-
schrift einer im Britischen Museum befindlichen Sammlung von Frag-
menten päpstiicher Erlasse, die der Schreiber im 12. Jahrh. zu kirchen-
rechtlichen Zwecken ausgezogen hat. Die in unseren Zusammenhang gehöri-
gen Stücke dieser sog. ,,brittischen Sammlung", die PAUL EwALD im Neuen
Archiv für ält. de. Gesch. V, 1880 herausgab, werden ergänzt durch die Briefe
Johanns VIII. in der getreuen, nur zuweilen ieise kürzenden Abschrift der
beiden Registerbände über die Jahre 876-—882, die zu Monte Cassino im
11. Jahrh. angefertigt wurde. Sie bildet heute den 1. Band der päpstlichen
Register im Vatikanischen Archiv. Erst seit Leo XIII. dieses der Forschung
öffnete, war eine genaue Ausgabe möglich. Sie liegt seit 1912 im 7. Briefband
der Monum. Germ. vor, durch ERiCH CASPAR sorgfältigveranstaltet, derim
Neuen Archiv XXXVI, 1911, S. 79ff. auch wertvolle ,,Studien zum Register
JohannsVIII." veröffentlichthat. EntstandenausamtiicherTagebuchführung,
also einer Sammlung von Einträgen verschiedenen Inhalts, in Analogie zur
Übung der kaiserlich-byzantinischen Kanzlei allmählich beschränkt auf Re-
gistrierung der eigenen Briefe und Verordnungen, sind die päpstlichen Origi-
nalregister bis auf Innozenz III. untergegangen. Aus der früheren Zeit haben
wir, abgesehen von kleineren Fragmenten, durch umfangreiche Auszüge
außer der genannten Korrespondenz Johanns VIII. nur die Gregors I. und
Gregors VII. Die Eintragung geschah in der älteren Zeit, vermutlich durch
die Notare, nach den Reinschriften, nicht den Konzepten der Ausläufe. Die
Register galten den Päpsten selbst als authentische Quelle von unbedingter
Autorität. Vergl. den ausgezeichneten Aufsatz von R. v. HECKEL, Das päpst-
liche und sizilische Registerwesen, Arch. f. Urkundenforsch. I, 371 ff. 1907.
 
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