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Schubert, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 1. Abhandlung): Die sogenannten Slavenapostel Constantin und Methodius: ein grundlegendes Kapitel aus den Beziehungen Deutschlands zum Südosten — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34072#0024
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16

H. Y. SCHUBERT:

gischen Archivalien den historischen Nachweis des Salzburger
Rechtes auf die Slavenmission wie in Kärnthen so in Pannonien
führt. Diese conversio Bagoariorum et Carantanorum ist für uns
unschätzbar als zusammenfassende Darstehung ältester ,,österrei-
chischer^ Geschichte, em würdiges Zeugnis der Bildung, die sich
seit Arno in Saizburg heimisch gemacht hatte^-. Für uns hier ist
sie das sichere Anzeichen eines Gewitters, das sich über dem
Haupte des römischen Glaubensbotenzusammenzieht, der lediglich
als Eindringling beurteilt wird — nie hat bisher irgend ein Bischof
oder irgend ein Priester woher auch immer ohne Fühlung mit
Saizburg dem Ähnfiches gewagt, heißt es zum Schiußh
Es ist kaum denkbar, daß die Schrift nach Rom gerichtet
waH, sie wird bestimmt gewesen sein, dem König Ludwig oder
seinem Stehvertreter Kfarlmann imn Bayern als Unteriage für die
notwendigen Schritte zu dienen. Kein Wort verrät, daß Methodius
durch die ganze Autorität Roms gestützt wurde. Wir wissen aber
aus den päpstlichen Schreiben, daß er, von Hadrian geweiht, als
legatus a latere, mit der legatio apostolicae sedis ad gentes und mit
dem Titel eines Erzbischofs versehen worden warh Das entsprach
einer aiten Praxis. So war Wilhbrord nach Utrecht gesetzt wor-
den ais Erzbischof einer noch nicht vorhandenen friesisch-sächsi-
schen Kirchenprovinz, so Anskar nach Hamburg als Metropolit
der noch zu gründenden dänischen und wendischen Bistümer.
1 M. G., Script. XI, Iff. ed. WATTENBACH. Die Schrift ist gut disponiert,
klar und zuverlässig, mit einer Menge Urkunden ausgestattet. Noch weiß
der Verfasser, daß in Ungarn Gepiden- und Römerreste sitzen, c. 6.
2 c. 14: quod nullus episcopus alicubi veniens potestatem habuit ecclesi-
asticum in illo confinio nisi Salzburgenses rectores neque presbyter aliunde
veniens plus tribus mensibus ibi suum ausus est colere officium, priusquam
suam dimissoriam episcopo praesentavit epistolam. Hoc enim ibi observatum
fuit usque dum nova orta est doctrina Methodi philosophi.
^ So z. B. HAucK S. 723, A. 2. Auch daß Bonifaz und Roms Anteil
an der ,,Bekehrung der Bayern" ganz übergangen wird, ist bemerkenswert.
^ Joh. λΤΙΙ. ad. Hemer. Pass. 873; O episcopum episcopo talia infe-
rentem et ad hoc apostolicae sedis manu sacrato et e latere destinato! Id. ad
Ann. Fris. 873: Usurpasti enim tibi vices apostolice sedis et quasi patriarcha
de archiepiscopo tibi iudicium vindicasti, immo quod est gravius, fratrem
tuum Methodium archiepiscopum legatione apostolice sedis ad gentes fungen-
tem tyrannice magis quam canonice tractans —- — (N. A. f. ä. d. G. 1880,
8. 303, 304). Id. ad Sventopulcum 879: Methodius vesterarchiepiscopus, ab
antecessore nostro, Adriano scil. papa, ordinatus vobisque directus (M. G. Ep.
VII, I6O28, vgl. 223ΐ6ίί.)-
 
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