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Η. Ύ. SCHUBERT:
bekanntes päpstkches Schreiben an Sventopulk von etwa 885^
in seiner Echtheit dargetan durch die Uberlieferung der paral-
lelen päpstlichen instruktion iür die Gesandtschaft an den Mähren-
herzogk Atan hat den Eindruck, daß iur diesen neuen Mann das
Gespinnst zerrissen war: Methodius lehrt offensichtlich griechisch,
man muß die Slaven erst wieder in den römischen Sattel setzen
und über die richtige Trinitätslehre^ ebenso wie über das richtige
Fasten aufklären! Die Einführung der slavischen Messe ist jetzt
wieder das Werk eines Meineidigen — anathema sit! Und nun
hat dieser Methodius, der wie es scheint noch am Leben gedacht
isU, sich wider die Gesetze aher heiligen Väter selbst einen Nach-
folger eingesetzt, damit das Unheil dauernd wird! Daß er sich
nicht unterstehe zu amtieren, dieser Gorazd, bis er sich in Rom
gesteht hatU An den fidelissimus Wiching soh man sich haften.
Wer den Rechtgläubigen bannt, auf cfen fäht das Anathema zu-
rückh
Jetzt war das Ende dieser griechischen Mährenmission wirk-
lich gekommen! Die Päpste und die Deutschen haben sie gemein-
sam hinausgetrieben. Aber untereinander waren sie wieder uneins.
Die Reihe unserer Urkunden schließt, womit sie beginnt: mit einer
Denkschrift bayerischer Bischöfe, von etwa 900h Sie wendet sich
wieder gegen die Ernennung eines mährischen Erzbischofs von
Roms Gnaden, dazu dreier Rischöfe. Die Rayern kämpfen wieder
1 Hrsg. zuerst von W. WATTENBACH, Beitr. zur Geschichte der chr.
K. in Mähren und Böhmen (1849), S. 43ff., darnach bei GiNZEL, Gesch. der
Slavenapostel C. u. M. Leitmeritz, 1857, Anh. S. 67 ff. u. MiGNE, P. L 129, 801 ff.,
vergl. JAFFE No. 3407.
2 Neues Arch. 1880, S. 408ff. Besonders der Anfang ist ein Muster
kluger diplomatischer Behandlung.
^ Dabei geht Stephan, so sehr er sachlich für das fiiioque eintritt, auf die
formelle Frage des Zusatzes zum Symbol nicht ein. Wenn die Slaven -—-
im Sinne des Methodius gegen die Deutschen -— einwerfen, daß dem Symbol
nichts zugesetzt und nichts weggenommen werden dürfe, so sollen sie aus-
weichend durch den Hinweis auf Roms dogmatische Unfehlbarkeit antworten.
Dem Herzog aber schreibt er selbst: Oportet haec non ultra vires examinare.
* MiGNE, 129, 803 D.
s Davon ist nur in der Instruktion die Rede.
^ MiGNE 129, 802 C. 803/4. Danach scheint Methodius zum offenen
Kampf vorgegangen zu sein.
^ Z. B. bei GiNZEL, 1. c. S. 68ff. Sie ist an Johann IX. (898—900)
gerichtet. Vergl. nam. DüMMLER III, 510 ff. Er nennt sie mit Recht ein reden-
des Zeugnis von dem tiefgewurzelten Hasse zwischen Deutschen und Slaven.
Η. Ύ. SCHUBERT:
bekanntes päpstkches Schreiben an Sventopulk von etwa 885^
in seiner Echtheit dargetan durch die Uberlieferung der paral-
lelen päpstlichen instruktion iür die Gesandtschaft an den Mähren-
herzogk Atan hat den Eindruck, daß iur diesen neuen Mann das
Gespinnst zerrissen war: Methodius lehrt offensichtlich griechisch,
man muß die Slaven erst wieder in den römischen Sattel setzen
und über die richtige Trinitätslehre^ ebenso wie über das richtige
Fasten aufklären! Die Einführung der slavischen Messe ist jetzt
wieder das Werk eines Meineidigen — anathema sit! Und nun
hat dieser Methodius, der wie es scheint noch am Leben gedacht
isU, sich wider die Gesetze aher heiligen Väter selbst einen Nach-
folger eingesetzt, damit das Unheil dauernd wird! Daß er sich
nicht unterstehe zu amtieren, dieser Gorazd, bis er sich in Rom
gesteht hatU An den fidelissimus Wiching soh man sich haften.
Wer den Rechtgläubigen bannt, auf cfen fäht das Anathema zu-
rückh
Jetzt war das Ende dieser griechischen Mährenmission wirk-
lich gekommen! Die Päpste und die Deutschen haben sie gemein-
sam hinausgetrieben. Aber untereinander waren sie wieder uneins.
Die Reihe unserer Urkunden schließt, womit sie beginnt: mit einer
Denkschrift bayerischer Bischöfe, von etwa 900h Sie wendet sich
wieder gegen die Ernennung eines mährischen Erzbischofs von
Roms Gnaden, dazu dreier Rischöfe. Die Rayern kämpfen wieder
1 Hrsg. zuerst von W. WATTENBACH, Beitr. zur Geschichte der chr.
K. in Mähren und Böhmen (1849), S. 43ff., darnach bei GiNZEL, Gesch. der
Slavenapostel C. u. M. Leitmeritz, 1857, Anh. S. 67 ff. u. MiGNE, P. L 129, 801 ff.,
vergl. JAFFE No. 3407.
2 Neues Arch. 1880, S. 408ff. Besonders der Anfang ist ein Muster
kluger diplomatischer Behandlung.
^ Dabei geht Stephan, so sehr er sachlich für das fiiioque eintritt, auf die
formelle Frage des Zusatzes zum Symbol nicht ein. Wenn die Slaven -—-
im Sinne des Methodius gegen die Deutschen -— einwerfen, daß dem Symbol
nichts zugesetzt und nichts weggenommen werden dürfe, so sollen sie aus-
weichend durch den Hinweis auf Roms dogmatische Unfehlbarkeit antworten.
Dem Herzog aber schreibt er selbst: Oportet haec non ultra vires examinare.
* MiGNE, 129, 803 D.
s Davon ist nur in der Instruktion die Rede.
^ MiGNE 129, 802 C. 803/4. Danach scheint Methodius zum offenen
Kampf vorgegangen zu sein.
^ Z. B. bei GiNZEL, 1. c. S. 68ff. Sie ist an Johann IX. (898—900)
gerichtet. Vergl. nam. DüMMLER III, 510 ff. Er nennt sie mit Recht ein reden-
des Zeugnis von dem tiefgewurzelten Hasse zwischen Deutschen und Slaven.