Die sogen. Slavenapostel Constantin und Methodius.
25
für das Recht des deutschen Königs, jetzt Ludwigs des Kmdes,
der, wenn er auch ein iuvencufus sei, keinem seiner Vorgänger
nachstehe; sie kämpfen wieder für das Recht des Passauers auf
Mähren und wohen auch den Wiching von Neitra, der unterdessen
König Arnulfs Kanzler gewesen war\ nur als Missionsbischof
gelten lassen. Aber von Aiethodius ist überhaupt nicht mehr die
Rede. Es war wirklich eine Episode gewesen. Wie sich auch
Deutsche und Römer bekämpften, der Grieche war letzten Endes
kein tertius gaudens.
Mähren wie Oberungarn sind unter abendläudischem Einfluß
gebheben. Zunächst riß der Ungarnsturm, der sich schon seit 894
in mächtigen Stößen ankündigte, ahes nieder, auch das mährische
Reich um 906, aber als sich die Wolken verzogen, sehen wir das
Schicksal Mährens mit dem Röhmens verknüpft, das seine An-
lehnung an Deutschland und also Rom fand. Und in Ungarn hat
um die Jahrtausendwende, mit Wissen und Wihen des deutschen
Kaisers, ein sehr kluger Papst, Sylvester II., zuvor Gerbert von
Ravenna, in der Königsstadt Gran, also auf oberungarischem
Roden, das alte pannonische Erzbistum wieder aufleben lassen
— ohne griechisch-slavischen Einschlag.
Wo blieben die Methodianer ? Es foigt ein Nachspiel, von
dem aber nurLegenden und schwer deutbareLiteraturreste zeugen.
Aus den Kreisen der bedrängten, geschlagenen und flüchtigen
Methodianer erwuchs die erste slavische Legende. Am Todes-
tag des Heiligen hoben sich die Hände der gläubigen und dank-
baren discipuli zu dem seligen Vater Methodius, der von Gott
nach- all den Patriarchen, Päpsten, Kaisern, Kirchenvätern und
Kirchenversammlungen, die den rechten Glauben geformt haben,
dem armen Slavenvolke gesandt wurde: nostro tempore nostri populi
gratia, cuius nemo unquam curam gessiU. Ein Bericht steht immer
einer Urkunde nach, aber die Legende ist nicht einmal ein histori-
scher Bericht: sie steht stets unter dem erbaulichen Gesichtspunkt.
Dazu aber kommen bei der Biographie einer Persönlichkeit, die
wie die des Methodius ihren Weg durch Kampf und List nahm,
i Wiching war, ausNeitra vertrieben, 899 vonArnulf zum B. v. Passau
erhoben, von einer bayerischen Synode aber nicht anerkannt worden, DüMM-
LER III, 465.
s Vita Methodi: c. 2, ed. (nach derlateinischenübersetzung v. MiKLO-
sicH) E. DüMMLER in Arch. f. Kunde österr. Gesch.-Quellen XIII, 145ff.
1854, danach Göiz, S. 255ff.; russ.-sloven. u. lat. ed. MmLosicH, 1870.
25
für das Recht des deutschen Königs, jetzt Ludwigs des Kmdes,
der, wenn er auch ein iuvencufus sei, keinem seiner Vorgänger
nachstehe; sie kämpfen wieder für das Recht des Passauers auf
Mähren und wohen auch den Wiching von Neitra, der unterdessen
König Arnulfs Kanzler gewesen war\ nur als Missionsbischof
gelten lassen. Aber von Aiethodius ist überhaupt nicht mehr die
Rede. Es war wirklich eine Episode gewesen. Wie sich auch
Deutsche und Römer bekämpften, der Grieche war letzten Endes
kein tertius gaudens.
Mähren wie Oberungarn sind unter abendläudischem Einfluß
gebheben. Zunächst riß der Ungarnsturm, der sich schon seit 894
in mächtigen Stößen ankündigte, ahes nieder, auch das mährische
Reich um 906, aber als sich die Wolken verzogen, sehen wir das
Schicksal Mährens mit dem Röhmens verknüpft, das seine An-
lehnung an Deutschland und also Rom fand. Und in Ungarn hat
um die Jahrtausendwende, mit Wissen und Wihen des deutschen
Kaisers, ein sehr kluger Papst, Sylvester II., zuvor Gerbert von
Ravenna, in der Königsstadt Gran, also auf oberungarischem
Roden, das alte pannonische Erzbistum wieder aufleben lassen
— ohne griechisch-slavischen Einschlag.
Wo blieben die Methodianer ? Es foigt ein Nachspiel, von
dem aber nurLegenden und schwer deutbareLiteraturreste zeugen.
Aus den Kreisen der bedrängten, geschlagenen und flüchtigen
Methodianer erwuchs die erste slavische Legende. Am Todes-
tag des Heiligen hoben sich die Hände der gläubigen und dank-
baren discipuli zu dem seligen Vater Methodius, der von Gott
nach- all den Patriarchen, Päpsten, Kaisern, Kirchenvätern und
Kirchenversammlungen, die den rechten Glauben geformt haben,
dem armen Slavenvolke gesandt wurde: nostro tempore nostri populi
gratia, cuius nemo unquam curam gessiU. Ein Bericht steht immer
einer Urkunde nach, aber die Legende ist nicht einmal ein histori-
scher Bericht: sie steht stets unter dem erbaulichen Gesichtspunkt.
Dazu aber kommen bei der Biographie einer Persönlichkeit, die
wie die des Methodius ihren Weg durch Kampf und List nahm,
i Wiching war, ausNeitra vertrieben, 899 vonArnulf zum B. v. Passau
erhoben, von einer bayerischen Synode aber nicht anerkannt worden, DüMM-
LER III, 465.
s Vita Methodi: c. 2, ed. (nach derlateinischenübersetzung v. MiKLO-
sicH) E. DüMMLER in Arch. f. Kunde österr. Gesch.-Quellen XIII, 145ff.
1854, danach Göiz, S. 255ff.; russ.-sloven. u. lat. ed. MmLosicH, 1870.