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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0026
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26

L. TnojE:

tritt, zunächst der Bericht der Haggada, daß Adam nach der Er-
schaffung in solcher Pracht und Herrlichkeit dasteht, daß die
Engel an ihm irre werden und das dreimalige Heiiig vor ihm aus-
rufen\ resp. daß sie ihn anbeten wohen, weil sie ihn für den Schöpfer
haiten, so daß Adam ihnen wehren muß: ,,kommt mit mir, wir
wolien Pracht und Majestät unserem gemeinschaftlichen Schöpfer
geben, ihn iaßt uns als unseren Hönig ausrufen," worauf er selbst
hingeht zu Gott und ihn zum Kiönig ernennt (Pirke R. Elieser 11).
Auf eine Frage von zentraler Bedeutung wih diese Engel-
anbetung, die offensichtlich nur dem mythischen Gotte Mensch
geften konnte, die Antwort erteilen, auf die Frage nämlich: wefcher
Platz innerhaib der Himmel und Erde umspannenden Welt-
schöpfung kommt nach dem Willen Gottes dem Menschen zu ?
Es war das nicht so ohne weiteres entschieden. Auch der jüdische
Monotheismus hatte in der Periode des Hehenismus, vorbereitet
alierdings schon seit dem Exil, eine Abwandlung erfahren. Durch
das Abrücken der geistigen, ,,unsichtbaren", ,,unfaßbaren" Gottheit
in eine Distanz, die deren eigene Betätigung an der Weltenleitung
mehr und mehr ausschloß, und durch die Adelfach eindringenden
Vorsteilungen von der Beseeltheit der Gestirne und der Eiemente,
gewann die Anschauung von einer entsprechenden Fülle und
Mannigfaltigkeit von dienenden und doch auch wieder in ihrem
Bereich herrschenden Zwischenwesen eine immer stärkere Bedeu-

i Bereschit rabba 8; Midrasch Koheleth 6,9—10; .Jalkut Gen. 23; cf.
GRÜr-iBAUM, tleürüge oe/'gZeicAe/icZe?^ äiyi/zo/og/e aue cfer ZeüscAr.
<f. D. Afo/'genMucö (?eeeHscA. 31, 1877 8. 232. — Erst an dem tiefen Schlaf, den
Gott über Adarn komrnen läßt, erkennen die Engei, daß er nur der Mensch
war. Dieser kleine Zug', der zur bibiischen Auffassnng- des Adam überieitet —
denn werschiäft, kann kein Gott sein -—ist einer A'orstellungpythag'oreischen
Ursprungs vom Übermenschen entiehnt, nach weicher dessen Göttiichkeit
sich in körperiicher Bedürfnislosigkeit manifestiert, so daß von hier aus die
christiiche Askese, die im engsten Zusammenhang' damit steht, ein ganz
neues Gesicht bekonunt: hinter ailem Heroismus an \Arzicht und Entbehrung
stand der bereits im Heidentum gezüchtete Ehrgeiz, schon auf Erden ein
&γί.ος, ein τέλεί,ος, ein πνζυματίκός zu werden, d. h. ein Vergotteter. Über
Wesen und Zusammenhänge dieser Anschauung vgi. R. REiTZENSTEiN, ffisio-
rm Afo7?.ac/207-M7u ffisio7'/a Aaicc/aca. Im Speziellen Belege für die Bedeu-
tung der Schlafiosig'keit S. 91, 93, 95f., 121, 155, 158, 160, A. 1. — Auf die
merkwürdige Tatsache, daß die Septuag'inta den tiefen Schiaf des Adam
Gen. 2, 21 als Ekstase auffaßt κκί έπέβκλεν ό &εός έχστκσιν έπΐ τόν Αδάμ χκί
υπνωσε macht schon GiNZBERG (S. 119) aufmerksam, vgi. auch Phiio Acg. o//cg.
II 19.
 
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