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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0027
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AAAMundZQH.

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tung. Ιη lauter graduell scharf gegeneinander abgesetzten Sonder-
herrschafteni war diesen ,,όίγγελο!." alles kosmische und irdische
^ ,,Und kein einziger (von den Engeln) überschritt seine Ordnung und
Stellung" erzählt noch das Hexaemeron (TRUMPF S. 226), in welchem sich
überhaupt ein lehrreiches Bild von der komplizierten Erschaffung der Engel
und der Einrichtung ihrer vielen Ordnungen erhalten hat. Die Gestirne sind
hier noch beseelt, vgl. Yita 19 Evas Gebet ,,Euch, Himmelsleuchten, bitte
ich, wenn ihr von Osten zurückkehrt, verkündet es meinem Herrn Adam"
und Apok. Moses 34—36: Sonne und Mond stehen als ,,zwei große furchtbare
Wundergestalten", vor Gott niederfahend, Adam im Gebet bei; s. auch Philo,
& opif. 7%M7-uf. 27 und Klementin. JfeAog'Ti. 5,16. — Den Elementen freilich
fehlt hier bereits die Beseelung. Die im Judentum indes sehr wohl nachweis-
bare Yorstellung von Elementargeistern taucht aber sonst gelegentlich in der
Adamlegende auf; Yita 28 macht Michael mit seiner Rute das Wasser zu Eis
gefrieren, was seine Eigenschaft als Engel des Schnees, resp. des Wassers,
zur Voraussetzung hat. Auch der Π. Henoch 37 kennt den Engel ,,weiß wie
Schnee und seine Hände wie Eis", vgl. R. REiTZENSTEiN, PoiTH.anifT'es
S. 280; M. GRÜNBAUM, ZeitscAr. /zz7' VeiZscAH/boT'scA. II, 1885, S. 223 f.;
M. I. BEN GoRioN, S*agen dez- Ζκ&τι I S. 303 und für die Engelvorstellung
im allgemeinen W. BoussET, ReL <f. JmfeiT-itMTMsS g. 369ff. — Zu beachten
ist ferner in diesem Zusammenhang Apok. Mos. 38 ,,und siehe, der Herr, der
Starke, stieg ein (in den Wagen), vier Winde zogen ihn, die Cherube lenkten
die Winde" (vgl. Hebr. 1, 7 und Offenb. 7,1). Das Bild erinnert an den Be-
richt des Dio Chrysostomus (Rede an die Borysthener 37), in ihren alten
Gesängen wüßten die Mager (Perser) vom Wagen des höchsten Gottes mit
seinem Yiergespann zu singen. Freilich handelt es sich hier um eine philo-
sophische Allegorie, auch sind statt des einen Elementes der Luft — in der
Apokalypse vertreten durch ,,die Winde" nach pers. Usus, vgl. die κνεμο^
in der elkesaitischen Schwurzeugenreihe der Elemente Epiph. Aaer. 30,17;
W. BoussET, JfaMptp7O5U7ne S. 228 — alle vier Elemente angeführt, und
die ursprünglich als Thronträger gedachten lenkenden Engel fehlen, dennoch
wird diese Parallele für die Frage nach dem Ursprung der ganzen Yor-
stellung von beseelten oder personifizierten Elementen mit in Betracht
kommen. Zudem weisen in dieselbe Richtung Anklänge an die manichäische
Lehre von den (5) bösen Elementen (RaMptpT'oMeTMc S. 232ff.), wenn das
Äthiopische Adambuch, DiLLMANN S. 106 die Sündflut beschreibt ,,die
Schleusen der Winde wurden aufgetan, und die Geister des Sturmwinds
und des Nebels und der Dunkelheit und der Finsternis kamen hervor".
(Ähnlich auch I. Henoch, Tiervision 89,4 und Buch der Jubiläen c. 2.)
Beachtenswert ist weiter noch die merkwürdige Stelle Schatzhöhle S. 23
,,und die Flut brauste heran, und das Wasser hob die Arche empor,
bis sie an die Grenzen des Paradieses kam. Und als die Flut vom Paradies
gesegnet und gereinigt worden war, drehte sie sich um, küßte die Fersen des
Paradieses und wandte sich dann zur Verwüstung der ganzen Erde." Doch
scheint es sich in diesem Falie um die individuelle Phantasie Ephraims zu
handeln, der hier jedenfalls das Yorbild abgegeben hat, vgl. Ephraim, AssE-
MANi III 563 B.
 
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