ΑΔΑΜ und ΖΩΗ.
Tendenz weit über die Vertreibung aus dem Paradiese hinaus
forV.
Vorbildlich für diese ganze Entwicklung ist die Geschichte
der Versuchung. Durch die Tatsache, daß jetzt anstatt der Genesis-
schlange mit ihren unbekannten Motiven ein erbitterter Feind die
Verführung übernimmt, wird sie zur Umgarnung, und die einzige
Schuld, die Adam und Eva trifft, ist ihre Vertrauensseligkeit.
Von diesem Gesichtspunkt aus sind die Mittel gewählt, deren sich
Satan bedient. Mit Vorliebe verwandelt er sich jetzt in einen
strahlenden EngeE, der es als Bote Gottes scheinbar gut mit den
Menschen meint. AVo der ältere Gedanke, die Verwandlung in die
Schlange beibehalten wird, erhält er durch Hinzufügung neuer
Motive einen ganz anderen SimV.
^ Stark treten bei Satan in dieser späteren Adamsage Anklänge an
typische Züge des ägyptischen Seth hervor in der Auffassung des 10.—8.
Jahrhunderts v. Chr. als Schaden- und Plagegeist, vermittelt jedenfalls durch
die asketische Literatur (Füu R. REiTZENSTEiN, SäizMMgs&e?-.
1914, Abb. 8, S. 36). Im äthiop. Adambuch raubt Satan heimlich die
Schaffelle, die Gott soeben Adam und Eva zur Bekleidung angewiesen hat
(DiLLMAKN S. 44); er vergräbt die ihnen geschenkten Feigen (S. 55), ver-
brennt ihren Weizen, leert ihren Wasserkrug' (S. 59) und führt sie in die
Irre (S. 69); vgl. ZaMsiaca p. 49 Butler (R. REiTZENSTEiN, BRsi. Afou.
Mnc? Pfisi. ZaMs. S. 176) und AMÜLiNEAu I p. 131 sqq.
2 Apokalypse Moses 17, s. oben S. 8 und Slav. Adambuch 18—20
,,Der Teufel hatte sich in die Gestalt eines Engels verwandelt und kam herein,
strahlend, ein Engelslied singend" (2. Kor. 11,14 ,,denn der Satan selbst
nimmt die Maske des Engels des Lichts an").
^ Interessant ist die einschlägige Stelle in der Schatzhöhle (BEzoLD
S. 6), schon weil wahrscheinlich auf sie der jugendliche Frauenkopf, resp.
Frauenoberkörper, zurückzuführen ist, den die spätere christliche Kunst
gelegentlich der Schiange gibt (z. B. Cimabue, Oberkirche von Assisi;
Masaccio, Brancaccikapelle, Florenz; Hugo van der Goes, Wien, Abb.
bei HEiDRicH, HGüe&v-MncL Jena 1910 Bl. 72; Michelangelo,
Sixt. Kapelle). ,,Warum" fragt hier der unter dem Pseudonym des
Ephraim verborgene Verfasser, ,,fuhr der Satan in die Schlange und
verbarg sich daselbst ? Deshalb, weil er wußte, daß sein Anblick häßlich
war, und wenn Eva seine Gestalt gesehen hätte, sie alsbald vor ihm geflohen
wäre. Und wie einer, der einen Vogel die griechische Sprache
lehrt, einen großen Spiegel bringt und ihn zwischen sich und
ihn stellt, und fängt dann mit ihm zu reden an, der Vogel aber
wendet sich, sobald er die Stimme hört, nach rückwärts um
und sieht seine Gestalt im Spiegel, und gerät alsbald in Freude
darüber, daß der, welchen er für seinen Gefährten hält, mit
ihm spricht und neigt so in Ruhe sein Ohr und hört die Worte
Tendenz weit über die Vertreibung aus dem Paradiese hinaus
forV.
Vorbildlich für diese ganze Entwicklung ist die Geschichte
der Versuchung. Durch die Tatsache, daß jetzt anstatt der Genesis-
schlange mit ihren unbekannten Motiven ein erbitterter Feind die
Verführung übernimmt, wird sie zur Umgarnung, und die einzige
Schuld, die Adam und Eva trifft, ist ihre Vertrauensseligkeit.
Von diesem Gesichtspunkt aus sind die Mittel gewählt, deren sich
Satan bedient. Mit Vorliebe verwandelt er sich jetzt in einen
strahlenden EngeE, der es als Bote Gottes scheinbar gut mit den
Menschen meint. AVo der ältere Gedanke, die Verwandlung in die
Schlange beibehalten wird, erhält er durch Hinzufügung neuer
Motive einen ganz anderen SimV.
^ Stark treten bei Satan in dieser späteren Adamsage Anklänge an
typische Züge des ägyptischen Seth hervor in der Auffassung des 10.—8.
Jahrhunderts v. Chr. als Schaden- und Plagegeist, vermittelt jedenfalls durch
die asketische Literatur (Füu R. REiTZENSTEiN, SäizMMgs&e?-.
1914, Abb. 8, S. 36). Im äthiop. Adambuch raubt Satan heimlich die
Schaffelle, die Gott soeben Adam und Eva zur Bekleidung angewiesen hat
(DiLLMAKN S. 44); er vergräbt die ihnen geschenkten Feigen (S. 55), ver-
brennt ihren Weizen, leert ihren Wasserkrug' (S. 59) und führt sie in die
Irre (S. 69); vgl. ZaMsiaca p. 49 Butler (R. REiTZENSTEiN, BRsi. Afou.
Mnc? Pfisi. ZaMs. S. 176) und AMÜLiNEAu I p. 131 sqq.
2 Apokalypse Moses 17, s. oben S. 8 und Slav. Adambuch 18—20
,,Der Teufel hatte sich in die Gestalt eines Engels verwandelt und kam herein,
strahlend, ein Engelslied singend" (2. Kor. 11,14 ,,denn der Satan selbst
nimmt die Maske des Engels des Lichts an").
^ Interessant ist die einschlägige Stelle in der Schatzhöhle (BEzoLD
S. 6), schon weil wahrscheinlich auf sie der jugendliche Frauenkopf, resp.
Frauenoberkörper, zurückzuführen ist, den die spätere christliche Kunst
gelegentlich der Schiange gibt (z. B. Cimabue, Oberkirche von Assisi;
Masaccio, Brancaccikapelle, Florenz; Hugo van der Goes, Wien, Abb.
bei HEiDRicH, HGüe&v-MncL Jena 1910 Bl. 72; Michelangelo,
Sixt. Kapelle). ,,Warum" fragt hier der unter dem Pseudonym des
Ephraim verborgene Verfasser, ,,fuhr der Satan in die Schlange und
verbarg sich daselbst ? Deshalb, weil er wußte, daß sein Anblick häßlich
war, und wenn Eva seine Gestalt gesehen hätte, sie alsbald vor ihm geflohen
wäre. Und wie einer, der einen Vogel die griechische Sprache
lehrt, einen großen Spiegel bringt und ihn zwischen sich und
ihn stellt, und fängt dann mit ihm zu reden an, der Vogel aber
wendet sich, sobald er die Stimme hört, nach rückwärts um
und sieht seine Gestalt im Spiegel, und gerät alsbald in Freude
darüber, daß der, welchen er für seinen Gefährten hält, mit
ihm spricht und neigt so in Ruhe sein Ohr und hört die Worte