AAAMundZQH.
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bauen brauchte, um schon in dem Anfang alfer Tradition den Hin-
weis auf die eigenen Lehren zu finden. Von besonderer Wichtig-
keit war dabei die jüdische Schöpfungsgeschichte, und sefbst in
der dem Vofke fiebgewordenen Form der Legende, die zur Über-
lieferung gehörte, war sie durchaus afs Stützpunkt für die neue
Lehre zu verwenden. Es galt nur, sie ins ausgesprochen Christliche
umzubilden, die Tendenz der Legende den Ziefen des Christen-
tuins dienstbar zu machen. Die Methode dieser Anpassung ent-
spricht genau den Gewohnheiten des Hellenismus. Schon Phiio
hatte aus Pfato die Thora bewiesen; es kam nur darauf an, den
geheimen Sinn der Legende richtig zu erfassen, die verborgene
Symbolik zu deuten, dann ließ sich schon aus der Geschichte
Adams, des ersten Menschen, die voffe Einsicht in den ganzen
— in Christus erfüllten — Heilsplan Gottes gewinnen.
Das neue Programm setzt ein mit der Vertreibung. ,,Und
nachdem sie hinausgegangen waren in Trauer, da redete Gott mit
Adam, tröstete ihn und sprach: Gräme dich nicht, o Adam, denn
ich wiff dein Erbe wiederherstelfen, siehe, wie groß die Li$be zu dir
ist. Ich habe die ganze Erde verflucht um deinetwiflen, aber dich
habe ich vom Fluche befreit .... Und nun, da du übertreten hast
mein Gebot, so gehe heraus, aber gräme dich nicht.Dann
folgt in bekannten biblischen Termini die Verheißung der Erfö-
sung durch Christus. Das äthiopische Adambuch bringt die Trost-
verkündung Gottes unter starker Betonung des Bundes, den Gott
mit Adam schließt^, ,,ich habe über diese Erde verordnet Jahre
und Tage, und du wirst auf ihr sein und wandefn, bis daß ich am
Ende jener Jahre und Tage mein Wort senden werde, .... das-
sefbe wird dich auch erfösen äm Ende der Tage" (DiLLMANN S. 14).
Auch die christliche Legendentradition steht anders zum Sün-
denfail afs die Genesis. Wie jedes sonstige Geschehnis auf Erden,
ist auch er von vornherein von Gott vorgeseheiü und mit ein-
gerechnet in den großen Plan, den er in bezug auf die Menschheit
gefaßt hat: sie ihrer Bestimmung gemäß — das wird beibehalten!
— in seine unmittelbare Nähe aufzunehmen, aber durch die erfö-
^ Schatzhöhle, BEZOLD S. 7.
^ Das jüdische Privilegium des Bundes mit Gott sucht sich das Ghristen-
tum schon sehr früh anzueignen, s. Barnabasbrief 13,1 ,,sehen wir aber, ob
unser Vofk das Erbe hat oder jenes frühere, und ob der Bund sich auf uns
oder auf jene bezieht."
s Äthiopisches Adambuch DiLLMANN S. 21.
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bauen brauchte, um schon in dem Anfang alfer Tradition den Hin-
weis auf die eigenen Lehren zu finden. Von besonderer Wichtig-
keit war dabei die jüdische Schöpfungsgeschichte, und sefbst in
der dem Vofke fiebgewordenen Form der Legende, die zur Über-
lieferung gehörte, war sie durchaus afs Stützpunkt für die neue
Lehre zu verwenden. Es galt nur, sie ins ausgesprochen Christliche
umzubilden, die Tendenz der Legende den Ziefen des Christen-
tuins dienstbar zu machen. Die Methode dieser Anpassung ent-
spricht genau den Gewohnheiten des Hellenismus. Schon Phiio
hatte aus Pfato die Thora bewiesen; es kam nur darauf an, den
geheimen Sinn der Legende richtig zu erfassen, die verborgene
Symbolik zu deuten, dann ließ sich schon aus der Geschichte
Adams, des ersten Menschen, die voffe Einsicht in den ganzen
— in Christus erfüllten — Heilsplan Gottes gewinnen.
Das neue Programm setzt ein mit der Vertreibung. ,,Und
nachdem sie hinausgegangen waren in Trauer, da redete Gott mit
Adam, tröstete ihn und sprach: Gräme dich nicht, o Adam, denn
ich wiff dein Erbe wiederherstelfen, siehe, wie groß die Li$be zu dir
ist. Ich habe die ganze Erde verflucht um deinetwiflen, aber dich
habe ich vom Fluche befreit .... Und nun, da du übertreten hast
mein Gebot, so gehe heraus, aber gräme dich nicht.Dann
folgt in bekannten biblischen Termini die Verheißung der Erfö-
sung durch Christus. Das äthiopische Adambuch bringt die Trost-
verkündung Gottes unter starker Betonung des Bundes, den Gott
mit Adam schließt^, ,,ich habe über diese Erde verordnet Jahre
und Tage, und du wirst auf ihr sein und wandefn, bis daß ich am
Ende jener Jahre und Tage mein Wort senden werde, .... das-
sefbe wird dich auch erfösen äm Ende der Tage" (DiLLMANN S. 14).
Auch die christliche Legendentradition steht anders zum Sün-
denfail afs die Genesis. Wie jedes sonstige Geschehnis auf Erden,
ist auch er von vornherein von Gott vorgeseheiü und mit ein-
gerechnet in den großen Plan, den er in bezug auf die Menschheit
gefaßt hat: sie ihrer Bestimmung gemäß — das wird beibehalten!
— in seine unmittelbare Nähe aufzunehmen, aber durch die erfö-
^ Schatzhöhle, BEZOLD S. 7.
^ Das jüdische Privilegium des Bundes mit Gott sucht sich das Ghristen-
tum schon sehr früh anzueignen, s. Barnabasbrief 13,1 ,,sehen wir aber, ob
unser Vofk das Erbe hat oder jenes frühere, und ob der Bund sich auf uns
oder auf jene bezieht."
s Äthiopisches Adambuch DiLLMANN S. 21.
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