52
L. TnojE:
und dafür gesorgt hatte, daß diese Gnadenzeichen auch von Noah
mit in die Arche genommen werden mußten, und daß Eroberer sie
später als Beute fortzuführen hätten, damit dereinst die Magier
sie nehmen könnten und dem kleinen Ghristuskinde bringen
(Äthiop. Adambuch, DiLLMANN S. 31 und 81). Sie lernten verste-
hen, daß Adams 40tägige Wasserbuße am Rande des Meeres durch
die Vorbedeutung auf Ghristi Aufenthalt in der AVüste als mystisch
heiiiges VWrk zu gelten hatte\ und daß die Versuchungen, mit
denenAdam von Satan auch nach derA^ertreibung noch schwer
bedrängt wurde, durch die dereinstige Wiederholung an Christus
9, 3f.) als heilig ansprechen kann, ausgenommen, damit es später die Wahr-
heit über den Stern Ghristi aussagen kann. (Vgl. zum Sternglauben in Syrien
E. MAAS, yagesgöMe/- :'n 1902 S. 28ff. und Anm. 67 u. 68 und zum Haß
der syrischen Ghristen gegen die verabscheute Reiigion der Magier FpAraim,
ed. ZiNGERLE 1880 II S. 231, 244, 192 und die 446 irn Sassanidenreich spie-
lenden Martyrerakten, NöLDEKE, Eeslgru/? un e. RoiA 1893 S. 35ff.)
In diesern grimmen Zorn auf die ,,Chaldäerei" macht er sich denn auch an die
Umdeutung der fatalen Magier selbst (S. 58): ,,In Wahrheit waren es
gar keine Magier, Könige und Söhne von Königen waren es,
die dem König (Christus) die Opfer darbrachten — sie wurden
aber Magier genannt wegen der Tracht des Magiertums, welche
die Heidenkönige trugen, die, wenn sie opferten, zwei Trachten
anlegten, die des Königtums innen und die des Magiertums
außen. So waren auch jene, als sie zum Messias hinaufzogen,
mit zwei Kleidern ausgerüstet, damit sie ihre Opfer brächtenV
Es handelt sich hier offenbar um eine geflissentliche Umdeutung der Magier
in Könige, vielleicht angeregt durch Tertullian (u</o. Juü. 9) und durch Ephraim
(ed. ZiNGERLE II S. 53), aber in durchaus selbständiger Polemik, so daß
man versucht sein rnöchte, hier den Ausgangspunkt für die vom 6. Jahrhun-
dert an überall auftauchende Vorstellung der Magier als Könige zu sehen.
(In den Epiphaniehomilien Gregors d. Gr. und im Sacramentarium Gela-
sianum, beide 5. Jahrhundert, heißen sie offiziell noch Magier, s. LiELL,
jOarsieKMUgen tf. uüe/'seüg-sien JMng/ruM Jioriu S. 296); die Entscheidung
dieser Frage muß indes abhängig gemacht werden von der Datierung der
Schatzhöhle und den Schlüssen, die sich hier aus der etymologischen
Untersuchung sämtlicher Namen der heiligen drei Könige ziehen lassen.
Jedenfalls aber war die Adamlegende außerordentlich geeignet, eine solche
Umdeutung volkstümlich zu machen, was bekanntlich so gründlich geschehen
ist, daß die Welt heute nur mit Mühe die Gründe dafür wiederfindet, wie aus
den indifferenten biblischen Magiern die den Christen so teuren heiligen drei
Könige werden konnten.
i Äthiop. Adambuch, DiLLMANN S. 32. (Damit war zugleich die Vor-
stellung heidnischer Kathartik verdrängt.) Von hier an führt das äthiopische
Adambuch diese Adam-Christus-Parallelen in der Hauptsache allein weiter
durch.
L. TnojE:
und dafür gesorgt hatte, daß diese Gnadenzeichen auch von Noah
mit in die Arche genommen werden mußten, und daß Eroberer sie
später als Beute fortzuführen hätten, damit dereinst die Magier
sie nehmen könnten und dem kleinen Ghristuskinde bringen
(Äthiop. Adambuch, DiLLMANN S. 31 und 81). Sie lernten verste-
hen, daß Adams 40tägige Wasserbuße am Rande des Meeres durch
die Vorbedeutung auf Ghristi Aufenthalt in der AVüste als mystisch
heiiiges VWrk zu gelten hatte\ und daß die Versuchungen, mit
denenAdam von Satan auch nach derA^ertreibung noch schwer
bedrängt wurde, durch die dereinstige Wiederholung an Christus
9, 3f.) als heilig ansprechen kann, ausgenommen, damit es später die Wahr-
heit über den Stern Ghristi aussagen kann. (Vgl. zum Sternglauben in Syrien
E. MAAS, yagesgöMe/- :'n 1902 S. 28ff. und Anm. 67 u. 68 und zum Haß
der syrischen Ghristen gegen die verabscheute Reiigion der Magier FpAraim,
ed. ZiNGERLE 1880 II S. 231, 244, 192 und die 446 irn Sassanidenreich spie-
lenden Martyrerakten, NöLDEKE, Eeslgru/? un e. RoiA 1893 S. 35ff.)
In diesern grimmen Zorn auf die ,,Chaldäerei" macht er sich denn auch an die
Umdeutung der fatalen Magier selbst (S. 58): ,,In Wahrheit waren es
gar keine Magier, Könige und Söhne von Königen waren es,
die dem König (Christus) die Opfer darbrachten — sie wurden
aber Magier genannt wegen der Tracht des Magiertums, welche
die Heidenkönige trugen, die, wenn sie opferten, zwei Trachten
anlegten, die des Königtums innen und die des Magiertums
außen. So waren auch jene, als sie zum Messias hinaufzogen,
mit zwei Kleidern ausgerüstet, damit sie ihre Opfer brächtenV
Es handelt sich hier offenbar um eine geflissentliche Umdeutung der Magier
in Könige, vielleicht angeregt durch Tertullian (u</o. Juü. 9) und durch Ephraim
(ed. ZiNGERLE II S. 53), aber in durchaus selbständiger Polemik, so daß
man versucht sein rnöchte, hier den Ausgangspunkt für die vom 6. Jahrhun-
dert an überall auftauchende Vorstellung der Magier als Könige zu sehen.
(In den Epiphaniehomilien Gregors d. Gr. und im Sacramentarium Gela-
sianum, beide 5. Jahrhundert, heißen sie offiziell noch Magier, s. LiELL,
jOarsieKMUgen tf. uüe/'seüg-sien JMng/ruM Jioriu S. 296); die Entscheidung
dieser Frage muß indes abhängig gemacht werden von der Datierung der
Schatzhöhle und den Schlüssen, die sich hier aus der etymologischen
Untersuchung sämtlicher Namen der heiligen drei Könige ziehen lassen.
Jedenfalls aber war die Adamlegende außerordentlich geeignet, eine solche
Umdeutung volkstümlich zu machen, was bekanntlich so gründlich geschehen
ist, daß die Welt heute nur mit Mühe die Gründe dafür wiederfindet, wie aus
den indifferenten biblischen Magiern die den Christen so teuren heiligen drei
Könige werden konnten.
i Äthiop. Adambuch, DiLLMANN S. 32. (Damit war zugleich die Vor-
stellung heidnischer Kathartik verdrängt.) Von hier an führt das äthiopische
Adambuch diese Adam-Christus-Parallelen in der Hauptsache allein weiter
durch.