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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0058
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58

L. TRO.JE:

Unter Noah müssen die Adamiten den heiligen Berg A^erlassen.
Eine Art Weltchronik sucht. sämtliches historisches Geschehen dem
gütthchen Pian einzuordnen, als dessen Endziei zuletzt Christus
auf Erden erscheint. In einer Reihe von entsprechenden Daten
— die Übereinstimmung bezieht sich hier rneist ganz äußerlich
auf Tage und Stunden^ — bestätigt er Adams Vorbildlichkeit,
erlöst ihn und stellt sein Erbe wieder her. Unter dem Erbe aber
ist ausdrücklic.h der ursprüngliche Gottessohnzustand verstanden,
die Krone und das Kleid der Glorie, das Königtum.
Im engen Anschluß an die PseudoklementineiP ist eine ein-
heitliche Weltanschauung mit dem christlichen Erlösungsgedanken
^ Eine große Rolle spielt dabei die Leidenszahl 6 der Wlentinianer
(s. Iren. I 8, 7, Epiph. /mer. 31, 7, Hippol. re/Μί. VI 47, vgl. H. UsENER,
\/7?d/M^ogC7? S. 22f.).
^ Die Übereinstimmnng der Schatzhöhle mit den Klementinen erstreckt
sich ferner auf eine Reihe von Einzelheiten. So entspricht dem eigentümlich
betonten Bild der weltschaffenden ,,Rechten" Gottes (Schatzhöhle, BEzoLD
S. 3) in den Klementinen, #cw. 3, 34. — Die zwei Himmel der Schatzhöhle,
ein oberer aus Feuer und Licht und ein unterer aus fester Erde (S. 2), sind
geradezu charakteristisch für jene (Re/cogn. 2,68; 3,14, 26—29; 6,7, Hon?..
11,22). —- Zu dem paradiesischen Leben der Adamiten (S. 3) ist zu ver-
gleichen Re/:og7?. 1, 29ff. Hb7?r. 8, 10f. — Yollkommen entsprechend ist auch
ihre spätere Yerweltlichung, die sich in Götzendienst, Sittenlosigkeit und
Betreibung von Musik und Waffenkunst äußert (S. 14 — Re/cogn. 1, 30 u.
4,13). — Die ,,Weltchronik" der Schatzhöhle scheint sich überhaupt bis Mose
an Re/cog-n. 1, 27—33 anzulehnen. Noahs Trunkenheit (S. 25) ist nicht Folge
des Übermaßes, sondem der Yerderblichkeit des Weines an sich (#07??. 2, 52;
das Äthiop. Buch Klementinischer Schriften deutet Noahs Schlaf sogar auf
den Grabesschlaf Ghristi, Bericht DiLLMANNS S. 224), wie auch Adams Ver-
schuldung (S. 6) von der Auffassung der Homilien (3,17) beeinflußt, ganz
kurz abgemacht wird. — Reminiszenzen an die Klementinen (/To7?7. 17,4;
18, 13; Ao/cogn. 2,47) sind ferner in den merkwürdigen Offenbarungen an
Abraham und Jakob (S. 36, 38) zu sehen, und anderseits würde es befremden,
daß S. 46 dem Jesaias die Prophetengabe genommen wird (vgh d. Äthiop.
Buch Klementinischer Schriften Bl. 121, BericlitDiLLMANNS S. 225), und daß
Jeremias bei der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar keine Rolle
spielt, wenn sich nicht der Grund dafür in der Ablehnung der späteren Pro-
pheten von Seiten der judenchristlichen Gnosis böte. — Auch wird man mit
/To7%. 16, I5f. S.26 zusammenstellen dürfen ,,es rasen die Häretiker, Avelche
sagen, Gott ist gekreuzigt worden." -—- Zu vergleichen ist dann noch die
oben (S. 51 Anm. 1) erwähnte Ableitung desNimrod (= Zoroaster) H07??. 9, 3f.
aus dem Geschlecht Noahs (nach Gen. 10, 8) mit der Schatzhöhle (S. 57),
welche diese Abstammung als Legitimierung des sonst übelstbeleumundeten
\imrod benutzt, um sein berühmtes Orakel — durch die Identifizierung mit
Zoroaster war auch dessen Orakel auf ihn übergegangen — in den Dienst
 
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