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Neumann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Fraenger, Wilhelm [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 4. Abhandlung): Drei merkwürdige künstlerische Anregungen bei Runge, Manet, Goya — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34075#0011
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Drei merkwürdige künstlerische Anregung'en bei Runge, Manet, Goya.

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Da es somit bis jetzt nicht gelungen ist, über die Soldaten
einer benachbarten Iiaserne hinaus, die als Modebe des Manet-
schen Bildes gedient haben^, eine künstderische Vorlage zu


finden, aus der die formale Phantasie des Künstlers Anregung
gezogen haben mag, so scheint es nicht unwichtig, auf zweierlei
hinzuweisen. Der kleine Pfeifer (le fifre), das sehr schöne Bild,
das Tschudi 1866, MEiER-GRÄFE 1865 datiert, wo der koloristische
Akkord von Uniformblau mit weißem Gürtel und Gamaschen sich
ankündigt, ist dem Erschießungsbild vorangegangen. Sodann aber
folgendes.
Beim Sammefn französischer ihustrierter Bücher des 19. Jahr-
hunderts kam mir eine Illustration vor Augen, die mit hohem Grad
vonWahrscheinlichkeitdiegesuchte Quelle für ManetsErschießung
des Kaisers Maximilian isf. Dargestellt ist die Erschießung von
Charette, dem Royalistenführer in der Vendee, der am 29. März
1796 in Nantes hingerichtet wurde, wobei er selber Feuer kom-
mandierte.
i DuRET S. 115. Μλχ LiEBERMANN hat in einem Aufsatz, der ,,Ein
Beitrag zur Arbeitsweise Manets" betitelt ist, in der Zeitschrift Kunst und
Künstler, Bd. VIII (1910) eine Photographie der Mexikanischen Soldaten-
gruppe S. 486 mitgeteilt, die die Erschießung vollzogen hat. Daß außer den
französischen Modellen Manet solche mexikanische Photographien, z. B.
für die Bildnisse des Kaisers und seiner beiden Generale gekannt und benutzt
hat, wird von LiEBERMANN festgestellt.
 
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