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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 9. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten (1) — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34080#0006
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CHRISTIAN BARTHOLOMAE:

idg. *.s<r^/o- oder ist mir nicht bekannt; 2) altem r oder /
+ d(A/ oder g/A/, s. HoRN GlrPh. 2b. 56; in diesem Fall macht
der vorausgehende Vokal Schwierigkeit. Die mehrfach wiederholte
Gleichsetzung des jAw. +jj ^+Aur90M mit unserm Wort, wo-
5 rauf die PahlaviÜbersetzung von V. 2. 29 geführt hat — als Wus-
nahme" auch bei HüBSCHMANN PSt. 132 verzeichnet, zuletzt von
JusTi IFAnz. 27.87 wie etwas Selbstverständliches vertreten —,
ist unstatthaft, da iran. (und *A%rz°) mp. AiiF ergibt,
s. AirWb. 1790; wollte man aber neben dem jAw. Wort ein iran.
io *Ar0° ansetzen, so würde das auch nicht zum Ziel führen, denn
dafür wieder wäre */hf zu erwarten; das aus iran. -rd- und -rz-
entstandene -ih wird aber allermeist mit Vollschreibung des So-
nanten dargestellt, z. B.mpB.JW<7f/ 'Herz' = np.J+dH, s.
gAw.Z9r?dß, ai. Arha; mpB. 'Klage' = np.
is^Jj/gi/a, s. jAw. Es ist gewiß richtig, daß
jenes -H- auch ohne Sonantenzeichen geschrieben wird; es wäre
aber doch recht seltsam, wenn bei jenem Wort die ungewöhnliche
Art der Schreibung (ohne das GZeichen) zur ausnahmslosen Regel
geworden wäre. Oder soll man für eine Kontaminations-
20 bildung aus *Aä/u/c (mit altem -urü-) und *A//u/i; (mit altem -r<5-)
ansehen? S. übrigens noch S. 7, Z.30ff. zu jAw. Aur90/E Ich be-
tone dabei noch einmal, daß ich bei der traditionellen Wiedergabe
unseres Worts durch /?u/u/ü nur bleibe, weil ich sie nicht in be-
friedigender Weise ersetzen kann.
25 Eine Vermutung sei mir aber doch gestattet. Wäre es
nicht denkbar, daß das unter 2 eingestellte Wort , ebenso
wie das unter 1, ά/a/c zu lesen ist, und daß es eigentlich Va/έ,
Aü//hg' bedeutet, hervorgegangen aus ar. *urhAd//cm, s. ai.
%rdM- Adj., oss. ürhüg lialb'? Unser 'halb' bezeichnet in
30 tadelndem Sinn etwas, was nicht ganz, nicht voll ist, an dem
Wesentliches fehlt, vgl. GRiMM DWb. 2b. 192d, HEYNE DWbk
17f., PAUL DWbh 235, SANDERs WbDSpr. 7. 661. NhRYo-
SANG übersetzt sein /m/a mit skr. g'ruAZ/uA, c/H^u/?, p/2äcirAund
(h/cu/a/ί, alles den Menschen und seine Handlungen herab-
35 setzende Beiwörter in verschiedener Abstufung von inangel-
haft bis verrückt und teuflisch. Die Übersetzungen sind im
ganzen zutreffend; man beachte dabei insbesondere die Be-
deutungen von skr. th/c%/%-, dessen Grundbedeutung, nach
den PW. hvoran ein Teil fehit' (im Gegensatz zu ^c?A;u/u-
 
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