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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 9. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten (1) — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34080#0022
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22

ÜHRISTIAN BARTHOLOMAE:

daß für die späteren Gelehrten, insbesondere auch für NüRYOSANG,
die Auslegung der jüngeren Gelehrtenschule, wie sie eben zu
PY. 10 c erscheint, maßgebend gewesen ist.
Ich möchte in ^ , -ω ^ das Partizipium eines Praesens
5 t-Op&wei 'er betrügt' sehen, also lesen, d. i. 'betrügend,
betrügerisch'. Das Wort stimmte nach Form und Inhalt genau zu
a;a&eaGbetrügend',das in der armenischen Literatur alsBeiwort
des erscheint, und wohl einfach eine Ubersetzung des
Worts darstellt, aus einer Zeit stammend, da sich dessen Bedeu-
io tung noch nicht verdunkelt hatte. Daß es so gelesen werden kann,
ist nicht strittig; ebensowenig, daß es sich nach dem Gebrauch
des awestischen Verbums (AirWb. 679) gar wohl zur Bezeichnung
des bösen Geists eignete; vgl. JusTi IFAnz. 77. 95. Ist aber das
Verbum auch im Mittelpersischen nachweisbar ?
15 Nach dem, was HüBSCHMANN ArmGr. 7. 138 dazu schreibt,
könnte das Vorhandensein eines mpB. 'er betrügt', wozu
als Partizip gehört, zweifelhaft erscheinen. S. jedoch BAR-
THOLOMAE IF. 7. 86, sowie AirWb. 680 und 56, 57, wo als Über-
setzung von jAw. und %ό%ο?/<ζ7727ζ%- (geschr.
2ou^uo?/°) 'untrüglich' mpB. aufgezeigt ist; s. auch
JvMASP-AsANA PahlDict. 644. Dazu kommt wohl nochDkM. Z2. 17
(= DkS. 7. 24. 4f.) ''Betrügerei'; es ist von
den guAüTZ ( die Rede, die durch i^erschiedene Mittel die
Behaglichkeit der Weit ( η -Λοκνο,Β i geAäTi) zu
2öbeeinträchtigen jpestrebt sind; vgl. oben S. 10, Z. 15b
Auch das arm. 'betrügen' gilt mir bestimmt für einLehn-
wort aus dem Iranischen, wobei es gleichgiltig bleibt, ob man von
einem nasalhaltigen oder nasallosen Urwort ausgeht; wenn — auch
nach BoiSACQ DetLGr. 95 — das griech. άτΐμβω dazu gehört^,
30 das Urwort also e-Vokalismus hatte, so ist das arm. aDoe/, seines
% wegen, nur eben als iranisches Lehnwort begreiflich, denn arm.
i So! SANJANA hat den Zusammenhang des Stücks mit Sv. ^ nicht
erkannt, wo die selbe Menschenklasse tWjpOgaciM/fä?! genannt wird; vgl.
AirWb. 488 oben.
s SANJANA, der /%(üi° umschreibt und 'want of sympathy' iibersetzt,
hat offenbar mit 'gesondert' verwechselt.
3 Anders freilich EnRLicH ZldgSprachgesch. 32.
 
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