Mein verehrter Kollege Fr. G. Andreas zeigte mir vor län-
gerer Zeit unter den in iranischen Sprachen erhaltenen Fragmenten
manichäischer Schriften eine Götterliste, in der wir zu meiner
Überraschung gemeinsam eine Göttin Psyche fanden, die in den
sonstigen Überlieferungen der Manichäer sehr zurücktritt. Da mir
einst Wendland die Aufgabe gestellt hatte, die religiöse Grund-
lage des 'Märchens5 von Eros und Psyche bei Apuleius zu ver-
folgen, und ich bald die prinzipielle Bedeutung der Aufgabe für den
Literarhistoriker wie den Religionsforscher erkannte, ging ich der
Spur etwas weiter nach und kam früher zu einer Art Abschluß
oder doch zu einem Haltepunkt als mein Kollege mit den tiefer grei-
fenden Untersuchungen über die iranischen Grundlagen dieses
Systems. Wenn ich mit seiner Einwilligung ihm vorgreifend ein-
zelne Resultate seiner Arbeit hier benütze, so geschieht es in der
Voraussetzung, daß seine Rechte gewahrt bleiben, und in der
Überzeugung, daß wer aus dem manichäischen Pantheon diese
eine Gestalt herauslösen und weiter verfolgen will, zunächst gut-
tut, eine vorläufige Materialsammlung den Mitforschern vorzu-
legen. Ich bitte diese Sammlung orientalischer Zeugnisse ähnlich
wie die kurze Zusammenstellung der auf einen Mythos zurück-
gehenden bildlichen Darstellungen des Eros und der Psyche in
der ägyptischen Kleinkunst zu betrachten, die ich in unseren
Sitzungsberichten 1914 Abh. 12 geboten habe. Sicher ist sie unvoll-
ständig, aber sie ermöglicht schon jetzt wichtige Folgerungen und
wird hoffentlich ebenso wie jene Zusammenstellung zur Ergänzung
durch bessere Sachkenner führen.
1.
Den Ausgangspunkt mag auch hier die Götterliste des soghdi-
schen Fragmentes M 583 der in Berlin befindlichen Sammlung
von Handschriftresten aus Turfän bilden, die mir den Anstoß
zu der Arbeit gegeben hat; sie berührt sich eng mit dem von
gerer Zeit unter den in iranischen Sprachen erhaltenen Fragmenten
manichäischer Schriften eine Götterliste, in der wir zu meiner
Überraschung gemeinsam eine Göttin Psyche fanden, die in den
sonstigen Überlieferungen der Manichäer sehr zurücktritt. Da mir
einst Wendland die Aufgabe gestellt hatte, die religiöse Grund-
lage des 'Märchens5 von Eros und Psyche bei Apuleius zu ver-
folgen, und ich bald die prinzipielle Bedeutung der Aufgabe für den
Literarhistoriker wie den Religionsforscher erkannte, ging ich der
Spur etwas weiter nach und kam früher zu einer Art Abschluß
oder doch zu einem Haltepunkt als mein Kollege mit den tiefer grei-
fenden Untersuchungen über die iranischen Grundlagen dieses
Systems. Wenn ich mit seiner Einwilligung ihm vorgreifend ein-
zelne Resultate seiner Arbeit hier benütze, so geschieht es in der
Voraussetzung, daß seine Rechte gewahrt bleiben, und in der
Überzeugung, daß wer aus dem manichäischen Pantheon diese
eine Gestalt herauslösen und weiter verfolgen will, zunächst gut-
tut, eine vorläufige Materialsammlung den Mitforschern vorzu-
legen. Ich bitte diese Sammlung orientalischer Zeugnisse ähnlich
wie die kurze Zusammenstellung der auf einen Mythos zurück-
gehenden bildlichen Darstellungen des Eros und der Psyche in
der ägyptischen Kleinkunst zu betrachten, die ich in unseren
Sitzungsberichten 1914 Abh. 12 geboten habe. Sicher ist sie unvoll-
ständig, aber sie ermöglicht schon jetzt wichtige Folgerungen und
wird hoffentlich ebenso wie jene Zusammenstellung zur Ergänzung
durch bessere Sachkenner führen.
1.
Den Ausgangspunkt mag auch hier die Götterliste des soghdi-
schen Fragmentes M 583 der in Berlin befindlichen Sammlung
von Handschriftresten aus Turfän bilden, die mir den Anstoß
zu der Arbeit gegeben hat; sie berührt sich eng mit dem von