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Rudolf Pagenstecher:
Datiert werden die genannten Beispiele eines neuen Inkrusta-
tionsstils durch die Funde auf Thera, und zwar in die Zeit der
Antonine. Vorher und nachher muß er angesetzt, werden. Für
Alexandrien ist es sicher, daß einige einfache Beispiele bedeutend
älter sind und in den Anfang der Kaiserzeit gehören.
Merkwürdig ist außer der geringen Verwendung von figürlichen
Malereien, die ganz bedeutungslos sind, die Art, wie in ganz wider-
sinniger Weise die Plattenmosaikwand scheinbar gestützt wird
durch aus dem Boden aufwachsende kleine unarchitektonische
Glieder wie Hermesstäbe, Dreizacke oder dergleichen* 1. Den Sockel
bildet häufig ein punktierter, offenbar Marmor imitierender breiter
Streifen.
Stammt der zweite Inkrustationsstil mit seiner besonders bei
Betrachtung der Theraabbildungen einleuchtenden Farbenpracht
und der mosaikartigen Anordnung der Einzelglieder aus der Stadt,
die den ersten Stil schuf, in der eine kontinuierliche Fortführung
des Inkrustationsgedankens über den ersten Stil hinaus allein zu
verfolgen ist, in der Stadt endlich, welche noch das frühe Mittel-
alter mit dem Plattenmosaik versorgte oder doch dessen Kenntnis
verbreitete ?
In der Familiengruft von Palmyra spielt die Inkrustation eine
erhebliche Rolle, was uns verführen könnte, sie auf syrischen Ein-
fluß zurückzuführen. Demgegenüber ist von fachmännischer Seite
darauf hingewiesen worden, daß das prachtvolle Steinmaterial
der syrischen Gebäude (in vollem Gegensatz zu den alexan-
clrinischen Bauwerken) eine Belegung mit Marmor nicht erforderte,
daß somit die Entstehung der Plattenverkleidung — in diesem
Falle der frühchristlichen Kunst — in Syrien nicht gesucht wer-
den dürfe2, während die Inkrustation eben wegen des Materials
in Alexandrien eine unbedingte Notwendigkeit war3.
Wiegand-Schrader, Priene, S. 317 Abb. 360—363 (vielleicht Zeit des Nero ?).
Südrußland: Ellis H. Minns, Scythian and Grecks (Cambridge 1913) a. v. 0.
und Rosto'wze'w, Antike dekorative Malerei in Südrußland, besonders Tat.
LXVIII—LXX, LXXII—LXXV, LXXVIII—LXXX, LXXXII, XG, XCI.
Diese Gräber enthalten nach Minns a. a. 0. S. 318 u. ö. Münzen des 2. nach-
christl. Jahrhunderts.
1 Besonders deutlich in Thera, Delos und Athen (s. die vorhergehende
Anmerkung).
2 Palmyra: Wulff, Altchristl. und byzantinische Kunst I, S. 20, Abb. 13.
Syrien: F. Ru pp, Inkrustationsstil der romanischen Baukunst zu Florenz, S. 8.
3 Schiff, Alexandrinische Dipinti S. 16.
Rudolf Pagenstecher:
Datiert werden die genannten Beispiele eines neuen Inkrusta-
tionsstils durch die Funde auf Thera, und zwar in die Zeit der
Antonine. Vorher und nachher muß er angesetzt, werden. Für
Alexandrien ist es sicher, daß einige einfache Beispiele bedeutend
älter sind und in den Anfang der Kaiserzeit gehören.
Merkwürdig ist außer der geringen Verwendung von figürlichen
Malereien, die ganz bedeutungslos sind, die Art, wie in ganz wider-
sinniger Weise die Plattenmosaikwand scheinbar gestützt wird
durch aus dem Boden aufwachsende kleine unarchitektonische
Glieder wie Hermesstäbe, Dreizacke oder dergleichen* 1. Den Sockel
bildet häufig ein punktierter, offenbar Marmor imitierender breiter
Streifen.
Stammt der zweite Inkrustationsstil mit seiner besonders bei
Betrachtung der Theraabbildungen einleuchtenden Farbenpracht
und der mosaikartigen Anordnung der Einzelglieder aus der Stadt,
die den ersten Stil schuf, in der eine kontinuierliche Fortführung
des Inkrustationsgedankens über den ersten Stil hinaus allein zu
verfolgen ist, in der Stadt endlich, welche noch das frühe Mittel-
alter mit dem Plattenmosaik versorgte oder doch dessen Kenntnis
verbreitete ?
In der Familiengruft von Palmyra spielt die Inkrustation eine
erhebliche Rolle, was uns verführen könnte, sie auf syrischen Ein-
fluß zurückzuführen. Demgegenüber ist von fachmännischer Seite
darauf hingewiesen worden, daß das prachtvolle Steinmaterial
der syrischen Gebäude (in vollem Gegensatz zu den alexan-
clrinischen Bauwerken) eine Belegung mit Marmor nicht erforderte,
daß somit die Entstehung der Plattenverkleidung — in diesem
Falle der frühchristlichen Kunst — in Syrien nicht gesucht wer-
den dürfe2, während die Inkrustation eben wegen des Materials
in Alexandrien eine unbedingte Notwendigkeit war3.
Wiegand-Schrader, Priene, S. 317 Abb. 360—363 (vielleicht Zeit des Nero ?).
Südrußland: Ellis H. Minns, Scythian and Grecks (Cambridge 1913) a. v. 0.
und Rosto'wze'w, Antike dekorative Malerei in Südrußland, besonders Tat.
LXVIII—LXX, LXXII—LXXV, LXXVIII—LXXX, LXXXII, XG, XCI.
Diese Gräber enthalten nach Minns a. a. 0. S. 318 u. ö. Münzen des 2. nach-
christl. Jahrhunderts.
1 Besonders deutlich in Thera, Delos und Athen (s. die vorhergehende
Anmerkung).
2 Palmyra: Wulff, Altchristl. und byzantinische Kunst I, S. 20, Abb. 13.
Syrien: F. Ru pp, Inkrustationsstil der romanischen Baukunst zu Florenz, S. 8.
3 Schiff, Alexandrinische Dipinti S. 16.