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Rudolf Pagenstecher:
III. Hermes Enagonios in Alexandrien
und die Anfänge der hellenistischen Plastik in Ägypten.
(Taf. II, III.)
Die ausgezeichnete Hermesbronze der Stuttgarter Sammlung,
von der eine vorläufige Besprechung durch R. Foerster in den
Röm. Mitt. XXIX, 1914, S. 168 vorliegt, verdient eine eingehen-
dere Behandlung wegen der mit ihr verknüpften durch sie zum
Teil gelösten Frage nach dem Beginn der alexandrinischen Plastik
und des Einflusses der lvsippischen Schule auf ihre Entwicklung.
Ein hochgewachsener schlanker Jüngling steht vor uns.
Neben das rechte fest aufgestellte Bein ist leicht seitwärts und
nach hinten das im Knie gebogene linke gesetzt, so daß der Fuß
nur mit dem Ballen den Boden berührt. Die Wirkung dieser Bein-
stellung ist mehr noch als an der Vorderseite im Rücken kenntlich.
Die linke Gesäßhälfte ist gesenkt, und dieselbe Verschiebung fin-
det in der Hüfte statt. Im Kreuz zieht sich der Rücken stark ein:
fest und gerade baut sich darüber der Oberkörper auf. Die Drehung
in den Hüften, welche dem Jüngling erst die anmutige und frische
Bewegung verleiht, wird auch in der Vorderansicht deutlich. Der
Mittelkörper nimmt die Frontrichtung auf; er ist leicht nach rechts
gewendet, und im Gegensatz dazu blickt der Kopf nach links.
Mit dem Auge folgt der Gott der ausgestreckten linken Hand.
Deren Finger sind abgebrochen, doch ist sie zu flach ausgebreitet,
als daß ein Attribut in ihr ergänzt werden dürfte. Der angefügte
Arm ist antik und zugehörig und muß in dieser Haltung auch ehe-
mals angesessen haben. Dadurch, daß er im Ellenbogen leicht
gebeugt ist, wird die Starrheit der vorgestreckten Geraden gemil-
dert, diese gewissermaßen zu ihrem Ausgangspunkt zurückgeführt;
so bleibt die Komposition geschlossen. Der rechte Arm hängt
herab, aber nicht kraftlos, lässig, vielmehr umfaßt die Hand mit
festem Griff einen Diskos. Im Verhältnis zum Körper ist der Kopf
nicht groß. Die Stirn ist zweigeteilt, indem die untere Partie
stark und knochig vorspringt. Mund und Nase sind leicht lädiert,
stärker ist die linke Gesichtshälfte verletzt. Die Augen liegen tief
umschattet in den Höhlen, während die Brauen nach der Nase zu
Rudolf Pagenstecher:
III. Hermes Enagonios in Alexandrien
und die Anfänge der hellenistischen Plastik in Ägypten.
(Taf. II, III.)
Die ausgezeichnete Hermesbronze der Stuttgarter Sammlung,
von der eine vorläufige Besprechung durch R. Foerster in den
Röm. Mitt. XXIX, 1914, S. 168 vorliegt, verdient eine eingehen-
dere Behandlung wegen der mit ihr verknüpften durch sie zum
Teil gelösten Frage nach dem Beginn der alexandrinischen Plastik
und des Einflusses der lvsippischen Schule auf ihre Entwicklung.
Ein hochgewachsener schlanker Jüngling steht vor uns.
Neben das rechte fest aufgestellte Bein ist leicht seitwärts und
nach hinten das im Knie gebogene linke gesetzt, so daß der Fuß
nur mit dem Ballen den Boden berührt. Die Wirkung dieser Bein-
stellung ist mehr noch als an der Vorderseite im Rücken kenntlich.
Die linke Gesäßhälfte ist gesenkt, und dieselbe Verschiebung fin-
det in der Hüfte statt. Im Kreuz zieht sich der Rücken stark ein:
fest und gerade baut sich darüber der Oberkörper auf. Die Drehung
in den Hüften, welche dem Jüngling erst die anmutige und frische
Bewegung verleiht, wird auch in der Vorderansicht deutlich. Der
Mittelkörper nimmt die Frontrichtung auf; er ist leicht nach rechts
gewendet, und im Gegensatz dazu blickt der Kopf nach links.
Mit dem Auge folgt der Gott der ausgestreckten linken Hand.
Deren Finger sind abgebrochen, doch ist sie zu flach ausgebreitet,
als daß ein Attribut in ihr ergänzt werden dürfte. Der angefügte
Arm ist antik und zugehörig und muß in dieser Haltung auch ehe-
mals angesessen haben. Dadurch, daß er im Ellenbogen leicht
gebeugt ist, wird die Starrheit der vorgestreckten Geraden gemil-
dert, diese gewissermaßen zu ihrem Ausgangspunkt zurückgeführt;
so bleibt die Komposition geschlossen. Der rechte Arm hängt
herab, aber nicht kraftlos, lässig, vielmehr umfaßt die Hand mit
festem Griff einen Diskos. Im Verhältnis zum Körper ist der Kopf
nicht groß. Die Stirn ist zweigeteilt, indem die untere Partie
stark und knochig vorspringt. Mund und Nase sind leicht lädiert,
stärker ist die linke Gesichtshälfte verletzt. Die Augen liegen tief
umschattet in den Höhlen, während die Brauen nach der Nase zu