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Walleser, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 13. Abhandlung): Die Streitlosigkeit des Subhūti: ein Beitrag zur buddhistischen Legendenentwicklung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37646#0005
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Die Streitlosigkeit des Subhuti.

die der handschriftlichen Wiedergabe letzten Endes zugrunde liegende
urtextliche Form betrachtet werden kann, bietet sowohl die A§ta-
sähasrikä wie die Satasähasrikä aranya. Wäre diese Lesart richtig,
so hätte man an die Zusammengehörigkeit des Wortes mit aranya
„Wald“, eig. „das weder bebaute noch regelmäßig beweidete Land“
(Pet. Wb.) zu denken und das Wort-Kompositum aranya-mhärin
im Sinne von pali arannaka aufzufassen, das in der Manoratha-
pürarn, p. 13724 der ceylonesischen Ausgabe, mit arannavclsi erklärt
wird, genauer noch dahin, daß ,ein solcher Mönch nicht etwa mit
anderen den Wald (vana), das Wasser (udaka) und den Bettel gang
(bhikkhäcära) teile, sondern unabhängig von solcher Beteiligung in
einem von Einöde (ujjangdlo), Geröll (sakkhara) und Steinen (pasana)
wohl unterschiedenen (visame) Walde von Katechu-Akazien (khadira-
vana) wohne1. Daß aber diese Lesart der Textausgaben nicht ur-
sprünglich ist, wenn sie auch durch die Übereinstimmung der Hand-
schriften eine gewisse Stütze findet, ergibt sich mit ziemlicher Gewiß-
heit aus den tibetischen und chinesischen Übersetzungen. Während
nämlich die ersteren den fraglichen Sanskritausdruck mit dem sonst
regelmäßig für ssk. klesa gebrauchten non-mohs-pa umschreiben1),
übersetzt ihn die chinesische des Hsüan2-chuang3 2) (TE. IX. 7. 80b)
mit „in dem Samäclhi der Streitlosigkeit (genauer: «der Freiheit von
Wortwechsel») verharrend“3), und dementsprechend auch die des
ShilT-hu4 gj§ (Nanjio 927) TE. X. 7. 2a 12: „In dem Samädhi
der Streitlosigkeit weilend“4), wobei der Variante der Ming-Aus-
gabe schon mit Hinsicht auf ihre völlige Widersinnigkeit („Ruhe-
losigkeit“) selbstverständlich keine Bedeutung beizumessen ist. Auf
Grund dieser Übereinstimmung der tibetischen und chinesischen
Übersetzungen läßt sich also ohne weiteres entnehmen, daß die
Schreibung aranya der Astasähasrikä-Ausgabe nicht die ursprüng-
liche ist; daß sie aber nicht einmal handschriftlich belegt ist, sondern
ohne Zweifel dem Bestreben des Herausgebers, den immerhin un-
gewöhnlichen Ausdruck arancc durch einen geläufigeren zu ersetzen,

0 Die Stelle lautet in tibetischer Übersetzung: non-mons-pcc med-pa-la gnas-
pa mchog-tu gsuns-pci Itar (Xyl. Petb. Nr. 196, f. 3 b).
2)i£ — Über die Aussprache vgl. F. de Lacouperie, Journ. Roy. As.
Soc., 1892, p. 835 ff.
 
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